NBA

Orlando überrascht auch die Warriors

Von Philipp Dornhegge
Kämpfen, kratzen, beißen: Nach Dwight Howards Abgang setzt Orlando auf deutsche Tugenden
© Getty

Nach den Lakers kassiert auch Golden State gegen die Orlando Magic eine Heimpleite. Denver siegt hauchdünn gegen Toronto, Portland dreht die Partie in Charlotte. Derweil hält Detroits Heimserie dank starker Defense, die Hornets lassen Milwaukee keine Chance.

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Golden State Warriors (10-7) - Orlando Magic (7-10) 94:102

Diese Orlando Magic sind schon eine echte Überraschung. Vor der Saison - und nach dem Trade von Dwight Howard, der dem Team aus Florida wenig Gegenwert brachte - hätten viele die Magic ganz unten in der Tabelle erwartet.

Zumal sie mit Jacque Vaughn einen gänzlich unerfahrenen Trainer an der Seitenlinie haben. Aber dieser Vaughn macht sich in den letzten Wochen schnell einen Namen.

Am Wochenende überzeugte sein Team bei den Lakers und gewann, jetzt legten Glen Davis, Arron Afflalo (je 24 Punkte) und Co. bei den Warriors nach. Und das eigentlich spektakuläre daran: Gerade im letzten Viertel, wo in der NBA üblicherweise die Superstars übernehmen, dreht Orlando regelmäßig auf. Und das eben ohne echten Star.

Neben Davis und Afflalo standen diesmal Nikola Vucevic (14 Punkte, 15 Rebounds) und J.J.Redick (22 Punkte, 7 Assists) im Mittelpunkt. Ganz wichtig für das junge Team ist offenbar die Präsenz des ehemaligen All-Stars Jameer Nelson (7 Punkte, 9 Assists): Ohne den verletzungsanfälligen Point Guard hat Orlando sechs von sieben Spielen verloren, mit ihm immerhin sechs von zehn gewonnen.

Und: Wann immer Glen Davis 20 oder mehr Punkte erzielt, gewinnen die Magic.

Die Warriors kassierten nach drei Siegen die erste Pleite und reisen jetzt nach Detroit, wo die Pistons im Moment richtig groß aufspielen. Stephen Curry kam für Golden State auf 25 Punkte und 11 Assists, David Lee verbuchte 22 Zähler.

Charlotte Bobcats (7-9) - Portland Trail Blazers (8-10) 112:118 OT

Die Saison war doch so viel versprechend los gegangen, nach der vierten Pleite laufen die Bobcats aber Gefahr, doch wieder in den Tabellenkeller der Eastern Conference durchgereicht zu werden.

Gegen die Trail Blazers verspielte Charlotte zu Hause nicht nur eine 18-Punkte-Führung, es versaute Ben Gordon auch einen ansonsten traumhaften Abend. Der Shooting Guard, ehemals für die Bulls und Pistons aktiv, versenkte acht Dreier - Franchise-Rekord. Dazu durchbrach er die Karriere-Marke von 10.000 Punkten.

Hinten raus aber fand Portland dann doch einen Weg, um Gordon zu stoppen. "Wir haben viel Herz und Entschlossenheit gezeigt, lobte All-Star LaMarcus Aldridge seine Truppe. Der Power Forward (25 Punkte, 13 Rebounds) kam wie Nicolas Batum (17 Punkte, 13 Rebounds) auf ein Double-Double, Rookie Damian Lillard steuerte 24 Punkte und 9 Assists bei, Wes Matthews 19 Zähler.

"NBA-Spiele sind lang, da kann so viel passieren", weiß Gordon aus jahrelanger Erfahrung. "Wenn man ein Team so im Griff hat wie wir Portland, dann muss man höllisch aufpassen und darf sich niemals zurücklehnen."

New Orleans Hornets (5-11) - Milwaukee Bucks (8-8) 102:81

Die Hornets spielen weiter ohne ihren verletzten Nummer-Eins-Pick Anthony Davis, aber für diesen einen Abend machte das mal gar nichts. Die Gastgeber verloren den Kampf an den Brettern (37:40) und waren Zeuge der nächsten Larry-Sanders-Show (8 Punkte, 7 Rebounds, 7 Blocks), am, Ende gewannen sie trotzdem.

Weil sie selbst stark verteidigten: Die Bucks trafen nur 38 Prozent ihrer Würfe und verursachten 16 Ballverluste, die New Orleans wiederum in 27 Punkte ummünzte.

"So einen Sieg haben wir dringend gebraucht", erklärte Ryan Anderson (22 Punkte), der zusammen mit Robin Lopez (21) mit gutem Beispiel voranging. Die Hornets hatten zuvor neun von zehn Spielen verloren.

Gäste-Coach Scott Skiles stieß vor allem die Defensivleistung seiner Mannschaft sauer auf: "Wir konnten niemanden stoppen. Ich hatte gedacht, dass irgendwann mal irgendwer irgendwer aufhält, aber nichts ist passiert." Für Milwaukee punkteten nur Brandon Jennings (25) und Monta Ellis (17) zweistellig.

Denver Nuggets (9-9) - Toronto Raptors (4-14) 113:110

Restlos überzeugend war das ja nicht, liebe Nuggets! Denver hat scheinbar alles im Griff gegen die Raptors, kassiert in der zweiten Hälfte aber 66 Punkte und droht zu verlieren. DeMar DeRozan hat mit der Schlusssirene immerhin noch die Chance, Toronto in die Overtime zu retten, scheitert aber von der Dreierlinie.

"Das war ein schöner Sieg, aber keine Frage: Wir müssen solche Spiele sicherer nach Hause fahren", erkannte Nuggets-Coach George Karl.

Noch Mitte des vierten Viertels hatte der Gastgeber mit 17 Punkten geführt, aber irgendwie fühlte man sich wohl zu sicher. Und wenn Corey Brewer mit 19 Punkten Topscorer ist, dann weiß man, das es irgendwie kein normales Spiel war. JaVale McGee steuerte 17 Zähler und 5 Blocks bei, Andre Iguodala nahm dagegen nur fünf Würfe und erzielte 4 Punkte.

Mitentscheidend für den Sieg der Nuggets waren sicher zwei Faktoren: Denver dominierte die Bretter (53:37 Rebounds), Toronto beging 30 Fouls und schickte den Gegner 43 Mal an die Freiwurflinie.

Die Raptors, deren schwache Bilanz die Tatsache verschleiert, dass sie fast in jedem Spiel konkurrenzfähig sind und viel Pech haben, hatten in Kyle Lowry (24 Punkte, 7 Assists) und Andrea Bargnani (23 Punkte) ihre besten Spieler.

Detroit Pistons (6-13) - Cleveland Cavaliers (4-14) 89:79

Blockparty im Palace! Mit 13 Blocks verbuchten die Pistons nicht nur ihr bestes Ergebnis seit April 2007, sie wehrten sich mit ihrer aggressiven Defense auch erfolgreich gegen die Aufholjagd der Gäste aus Cleveland.

"Entscheidend ist, dass man schon vorher in der richtigen Position ist", analysierte Coach Lawrence Frank. "Nur wenn man richtig steht, kann man zum Block hochsteigen."

Und das wiederum erfordert die nötige Einstellung und Beinarbeit. Das setzte an diesem Abend kaum einer besser um als Andre Drummond. Der Rookie-Center machte gegen Cleveland eins seiner besten Spiele und verbuchte neben seinen 7 Punkten und 12 Rebounds auch noch 3 Blocks.

Noch zwei mehr Blocks allerdings verbuchte Jason Maxiell, dazu kam der Power Forward auf 12 Punkte. Brandon Knight steuerte 17 Zähler bei, Kyle Singler und Tayshaun Prince jeweils 15.

"Wir sind offensiv nie in die Gänge gekommen", bemängelte Cavs-Coach Byron Scott, der neben Superstar Kyrie Irving auch noch Top-Rookie Dion Waiters (Knöchel) ersetzen musste.

Letztlich konnte auch auch Anderson Varejaos bärenstarke 17 Punkte und 18 Rebounds nicht verhindern, dass Detroit den fünften Heimsieg in Serie feierte. "Darum geht es: Wir wollen unsere Gegner wissen lassen, dass es kein Spaziergang mehr wird, wenn sie im Palace antreten müssen", so Knight.

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