NBA

Celtics gewinnen Finals-Rematch

Von Florian Regelmann
Paul Pierce war mit 32 Punkten der Topscorer der Celtics
© Getty

Die Boston Celtics (36-11) haben das Finals-Rematch bei den Los Angeles Lakers (33-15) klar für sich entschieden. Die Celtics siegten im Staples Center nach einer beeindruckenden Vorstellung mit 109:96. Auch ein überragender Kobe Bryant konnte die Pleite der Lakers im ersten Treffer der beiden Top-Teams seit Spiel 7 der letzten Finals-Serie nicht verhindern.

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Paul Pierce war mit 32 Punkten der überragenden Mann bei den Celtics, Ray Allen steuerte 21 Zähler zum Erfolg bei, Kevin Garnett (18 Punkte, 13 Rebounds) und Rajon Rondo (10 Punke, 16 Assists) lieferten Double-Doubles.

Boston schoss als Team über 60 Prozent aus dem Feld. So nützte den Lakers auch ein Monster-Spiel von Superstar Kobe Bryant (41 Punkte) am Ende nichts. Bryant erreichte mit einem Dreier im dritten Viertel nebenbei als jüngster Spieler der Geschichte die 27.000-Punkt-Marke.

Lakers - Celtics: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Phil Jackson (Trainer L.A. Lakers): "Haben die Playoffs schon angefangen? Nein. Wir spielen immer noch Regular-Season-Spiele. Wir werden zu den Playoffs reichtzeitig da sein."

Doc Rivers (Trainer Boston): "Wir haben im zweiten Viertel für eine Weile unseren Verstand verloren. Wir haben uns nur noch beschwert und nicht mehr Basketball gespielt. Ich habe in der Pause gesagt, dass wir einfach unser Spiel spielen müssen. Egal was passiert. Rondo hat eines seiner besten Spiele in diesem Jahr gemacht."

Kobe Bryant (L.A. Lakers): "Ich denke, die Leute sind verärgert, und das sollten sie auch sein. Wir spielen gegen die Top-Teams nicht sehr gut. Wir müssen schauen, wo wir stehen und wir müssen besser werden, wenn wir unseren Thron verteidigen wollen. Wir haben keine andere Wahl."

Paul Pierce (Boston): "Es war definitiv ein emotionales Spiel, vor allem weil wir hier Spiel 7 verloren haben. Es fühlt sich gut an, in dieses Gebäude zurückzukommen und einen Sieg mitzunehmen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Überhaupt keine Überraschungen. Die Lakers beginnen wie gewohnt mit Fisher, Bryant, Artest, Gasol und Bynum. Die Celtics schicken ihre übliche Starting Five mit Rondo, Allen, Pierce, Garnett und Shaquille O'Neal in die Partie.

6.: Bei den Celtics läuft fast alles über Pierce. Der Fadeaway-Jumper passt, Boston hat den leicht besseren Start erwischt und ist auf 5 weg. 14:9 Celtics. Bryant sitzt mit zwei frühen Fouls genauso wie Allen auf der Bank.

12.: Pierce steht mit vier Bankspielern auf dem Feld und das klappt gar nicht für Boston. Zu viele Fehler. Die Lakers beenden das Viertel mit einem 7:2-Lauf und sind bis auf einen Punkt dran. Odom hat viel Energie ins Spiel gebracht. 22:21 Boston. Pierce mit 10 Zählern für die Celtics, Bynum (7) ist Topscorer der Lakers.

16.: Allen läuft ganz langsam heiß, der nächste wunderschöne Jumper. Dann treffen auch Daniels und Big Baby Davis und die Celtics ziehen davon. 36:27 Boston. 14 Punkte in nur dreieinhalb Minuten für die Celtics.

22.: Gasol holt den Offensiv-Rebound, irgendwann steht Bryant frei an der Dreierlinie, drückt ab und trifft! 13:2-Run der Lakers. L.A. ist vorne. 44:42. Die Lakers haben ihre Intensität in der Defense deutlich erhöht jetzt.

23.: Was für eine Aktion von Bryant! Er sucht den Kontakt mit Shaq, zieht das Foul und trifft dann noch den Jumper von der Baseline. Nächstes Dreipunkte-Spiel der Lakers. Pierce hält im Gegenzug für Boston dagegen.

27.: Immer wieder Pierce! Er dreht sich um Artest herum, zieht super-aggressiv zum Korb und trifft. Plus Foul von Bynum, das vierte für den Lakers-Center. Celtics sind wieder vorne. 58:57.

36.: Kobe mit seinem nächsten Jumper, jetzt hat er die 30 Punkte auch schon geknackt. Für die letzten Punkte des Viertels sorgt aber Robinson, der aus der Ecke den Dreier trifft. Boston vor dem Schlussviertel 77:72 vorne.

43.: Bryant is on fire! Mit weiteren vier schnellen Punkten bringt er die Lakers wieder auf vier Zähler ran (87:91). 37 Punkte jetzt für Kobe. Rivers nimmt sofort die Auszeit.

44.: Garnett mit dem nächsten sicheren Jumper, dann forciert Allen mit überragender Defense den Bryant-Fehlwurf, und dann tankt sich Davis zum Korb durch und trifft. Plus Foul. Dann noch ein Fastbreak, Rondo mit dem Alley-oop-Lob-Pass auf Garnett. Boston hat die Kontrolle wieder und führt mit elf Punkten Vorsprung. 98:87. Jackson nimmt die Auszeit.

46.: Rondo findet Allen im Fastbreak an der Dreierlinie! Ein Killer-Dreier von einem der tödlichsten Distanzschützen der Geschichte! 101:89 Boston!

Der Star des Spiels: Paul Pierce. Bärenstarke Vorstellung von Pierce im Staples Center. Von Beginn an lief in der Celtics-Offense so gut wie alles über den Star-Small-Forward. Pierce hatte unglaublich viel Energie und zog entweder mit viel Dynamik und Willen zum Korb, oder er schoss von außen. Und seine Jumper saßen fast immer. Pierce trug die Celtics-Offense drei Viertel lang praktisch alleine, im Schlussviertel hatte er dann die Unterstützung seiner Mitspieler. Allen, Garnett, Davis, Rondo - Pierce hatte genau die Unterstützung, die dem überragenden Bryant auf Seiten der Lakers so fehlte.

Der Flop des Spiels: Ron Artest. Dass Artest zu den Top-Defendern der Liga gehört, darüber gibt es keinen Zweifel. Aber an diesem Tag war davon nichts zu sehen. Artest fand überhaupt keine Einstellung zum Spiel, wirkte überraschend passiv und bekam Pierce nicht ansatzweise in den Griff. Jackson war sichtlich unzufrieden mit ihm und ließ ihn dann auch lange auf der Bank schmoren. Zu seinen Problemen in der Defense kam noch hinzu, dass Artest offensiv keinen Möbelwagen traf (1/10 FG). Ein echter Totalausfall.

Analyse: Zwei Tage nachdem die Celtics in Phoenix gegen die wahrlich nicht als Defensiv-Experten bekannten Suns offensiv so gut wie nichts zustande gebracht hatten (71 Punkte), haben sie sich mit einem sehr beeindruckenden Statement-Sieg zurückgemeldet.

60,3 Prozent Wurfquote aus dem Feld (52,9 Prozent von der Dreierlinie), Dominanz am Brett (43:30-Rebounds) und überragender Team-Basketball kennzeichneten den Sieg von Boston. Rondo, der zur Pause bei nur einem Assist hielt, drehte in der zweiten Hälfte richtig auf und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Celtics am Ende 34 Assists im Boxscore stehen hatten. Zum Vergleich: Die Lakers kamen als Team auf mickrige 10 Assists.

Boston war eigentlich in allen Belangen die klar bessere Mannschaft. Die Lakers bestanden dagegen abgesehen von einigen guten Odom-Momenten im Prinzip nur aus Bryant, der alles versuchte, was in seiner Macht stand, der aber das Spiel nicht alleine gewinnen konnte. Während die Celtics mit einem sehr gutem Gefühl aus dem Finals-Rematch herausgehen werden, ist die Stimmung bei den Lakers verbesserungswürdig.

Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die Lakers in einem landesweit übertragenen Giganten-Duell zuhause nicht viel zu bestellen hatten. Man erinnere sich an das Christmas-Game gegen die Miami Heat, bei dem die Lakers auch kein Land sahen. Nun ist auch Boston nach L.A. gekommen und hat das Spiel ohne große Probleme gewonnen. Auch wenn es nur die Regular Season ist und den Champ nichts anderes als die Playoffs interessieren: Das wird den Lakers zu denken geben. Und das muss den Lakers zu denken geben.

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