American League im Favoritencheck
New York Yankees
2017 und 2019 standen die Yankees in der American League Championship Series und unterlagen jeweils den Houston Astros, die nach heutigem Kenntnisstand nicht ganz sauber spielten, um erfolgreich zu sein. Entsprechend gehen die Bronx Bombers, die in den vergangenen zwei Spielzeiten stets 100 Spiele gewannen, mit Wut im Bauch ins Jahr 2020.
New York Yankees: Stärken
Basierend auf dem, was das Team in den bisherigen paar Testspielen gezeigt hat, ist die Offense bereits in guter Verfassung. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt jedoch die Gesundheit der Topstars. Auch mit zahlreichen Verletzungen manövrierte Manager Aaron Boone die Seinen zum Division-Sieg 2019, doch für den ganz großen Wurf braucht es gesunde Topstars wie Aaron Judge und Giancarlo Stanton, der wohl den DH-Spot für weite Teile der Saison bekleiden wird, um möglichst fit zu bleiben.
Insgesamt bleibt das Lineup des Vorjahres zusammen und ist extrem tief besetzt, zumal neben Stanton auch Miguel Andujar nach langer Schulterverletzung wieder zurück ist und aktuell nicht mal einen Platz im Starting Lineup hat. Große Hoffnungen legt das Team zudem auf eine Bestätigung der Breakout-Saison von Gleyber Torres, der nach Greogorius' Abgang nun der Vollzeit-Shortstop ist.
Alle Augen werden jedoch gerade im Season Opener auf Starting Pitcher Gerrit Cole gerichtet sein, der den Yankees das langersehnte Pitching Ace gibt, das ihnen so lange abging. Der Bullpen wiederum bleibt tief besetzt, auch wenn Closer Aroldis Chapman nach Corona-Infektion den Start wohl verpassen wird.
New York Yankees: Schwächen
So imposant Cole auch daherkommt, dahinter gibt es Fragezeichen in der Rotation. James Paxton kommt ebenso von einer längeren Verletzung zurück wie Jordan Montgomery. Zudem hatte Masahiro Tanaka großes Glück, dass er sich im Training bei einem Treffer am Kopf nur leicht verletzte und schon bald wieder pitchen kann.
Insgesamt aber fehlt wohl weiterhin die Extraklasse hinter Cole, was problematisch werden könnte, wenn die Starter aus der zweiten Reihe enttäuschen sollten.
Houston Astros
Natürlich müssen auch die Astros als Champion von 2017 und AL-Champion von 2019 an dieser Stelle genannt werden. Sie stellten in den vergangenen Jahren stets eine der besten Offenses der Liga und brillierten ebenso mit großartigem Pitching. Die spannende Frage für 2020 jedoch ist, ob ohne Sign-Stealing weiterhin so großartige Offensivleistungen drin sind.
Houston Astros: Stärken
Beständigkeit ist das große Stichwort in Texas. Bis auf Cole (Yankees) sind eigentlich alle Leistungsträger geblieben. Und gerade offensiv haben die Altuves, Bregmans und Correas nun einiges zu beweisen. Immerhin bleiben ihnen die Anfeindungen der Fans außerhalb Houstons durch Corona erspart.
Im Pitching geht weiterhin Cy-Young-Gewinner Justin Verlander voran, während Rückkehrer Lance McCullers Jr. seine lange Verletzungspause überstanden hat. Im Bullpen ist zudem zu vermelden, dass Ryan Pressly wohl wieder in der Spur ist, nachdem er in den Playoffs des Vorjahres gewaltig geschwächelt hatte.
Houston Astros: Schwächen
Wenn Utility-Spieler Aledmys Diaz dein namhaftester Bankspieler ist, heißt das nichts Gutes. Die Astros haben eine starke Startformation, doch dahinter kommt nicht allzu viel. Zudem fehlt DH Yordan Alvarez seit Wochen aus unbekanntem Grund. Wann er zurück sein wird, ist völlig unklar.
Die Pitching Rotation hat zwar McCullers zurück, ist ohne Cole aber bei weitem nicht mehr so dominant und furchteinflößend wie im Vorjahr. Zudem sind die zwei Topleute der Rotation, Verlander und Zack Greinke, beide schon 37 respektive 36 Jahre alt. Dahinter wird experimentiert: Josh James war bislang ein hart werfender Reliever und muss erstmal beweisen, dass er das Zeug zum Starter hat. Framber Valdez wiederum war in den zwei vorherigen Jahren eher als Lückenfüller unterwegs. Zudem bleibt der Bullpen hinter Roberto Osuna und Pressly fragwürdig und wird ohne James auch nicht besser geworden sein.
Ein mögliches weiteres Problem für Houston könnte die Sperre und Entlassung von Manager A.J. Hinch sein, der ein Meister darin war, Taktik und Strategie durch überlegene analytische Daten an die Spieler zu vermitteln. Sein Nachfolger, Dusty Baker, ist zwar bei allen Beteiligten deutlich zugänglicher und beliebter, aber Analytics sind nicht wirklich sein Ding.
Minnesota Twins
Max Kepler und Co. gewannen 2019 nach längerer Durststrecke mal wieder die AL Central und gehen erneut als klarer Favorit ins Division-Rennen.
Minnesota Twins: Stärken
Die Twins schlugen 2019 die meisten Homeruns überhaupt in der Liga und legten in der Offseason mit dem früheren MVP Josh Donaldson (Third Base) nochmal ein wenig Power nach. Soll heißen: Auch 2020 dürfte die Offense das Prunkstück dieses Teams werden.
Kepler wiederum bleibt in seiner Rolle als Lead-Off-Hitter an der Spitze des Lineups und kann nun beweisen, dass seine bislang beste Saison kein Zufall war.
Spannend wird die Pitching Rotation, die hinter Jose Berrios enorm an Erfahrung gewonnen hat. Mit Rich Hill, Maeda und Homer Bailey kommen gleich drei alte Hasen, die allesamt schon viel gesehen haben und gerade den jüngeren Werfern des Teams in ihrer Entwicklung weiterhelfen könnten.
Minnesota Twins: Schwächen
Sollten Spieler wie Miguel Sano oder vor allem Center Fielder Byron Buxton fit bleiben, scheint die Offense keine großen Schwächen aufzuweisen. Als Schwäche muss daher eher die dünn besetzte Bank betrachtet werden. Catcher Alex Avila steht für Erfahrung, doch die restlichen Akteure sind eher Fragezeichen, abgesehen von Marwin Gonzalez, der auch dieses Jahr als Allzweckwaffe glänzen könnte.
Die Erfahrung in der Rotation wird groß sein, doch reicht es auch sportlich noch? Während Hill (40) mit seinen Breaking Pitches wohl noch länger spielen könnte, war Maeda in L.A. nur noch Ersatzmann. Und Bailey fehlte es über seine gesamte Karriere an Konstanz. Im Bullpen wiederum fehlt der ganz dominante Stuff, um ruhig schlafen zu können.
Oakland Athletics
Die A's holten in den vergangenen zwei Jahren jeweils hinter den allüberragenden Astros die AL Wildcard, schieden dann aber stets direkt aus. 2020 könnten sie aufgrund der besonderen Situation mit nur 60 Spielen aber Morgenluft im Westen schnuppern.
Oakland Athletics: Stärken
Die A's dürften genau wie die Astros von einem verhältnismäßig leichten Spielplan profitieren. Die restlichen Teams der AL West wirken eher überschaubar und in der NL West sind bis auf die Dodgers eigentlich keine ernsthaften Kontrahenten zu finden.
Abgesehen davon haben die A's ihr Topteam aus dem Vorjahr zusammengehalten. Matt Chapman bleibt der Star des Teams und der letztjährige MVP-Anwärter, Shortstop Marcus Semien, geht mit Extra-Motivation in die Saison - er wird nach der Spielzeit Free Agent und könnte einen lukrativen Vertrag erhalten.
Die Pitching Rotation wiederum wird vor allem davon profitieren, dass Linkshänder Sean Manaea nach langer Pause zurück ist.
Oakland Athletics: Schwächen
Die Bank wirkt wenig überzeugend. Es sind alles solide Leute, aber keiner der herausragt. Ebenso stellt sich die Frage, ob der Bullpen letztlich stark genug ist. Auch hier trifft eher das Prädikat solide statt dominant zu.
Insgesamt sind auch die A's ein Team, das über lange Sicht erfolgreich ist, doch eine kürzere Saison könnte auch für sie ein Problem werden, wenn man auf ihre lange Pleitenserie in Playoff-Serien schaut.
Tampa Bay Rays
Die Rays scheiterten als Wildcard im Vorjahr erst in fünf Spielen an den Astros in der ALDS und waren generell nah dran an der Spitze der AL (East).
Tampa Bay Rays: Stärken
Eine kurze Saison erfordert viel Kreativität. Insofern könnte Manager Kevin Cash genau der richtige Mann für die Aufgabe sein. Cash perfektionierte in den vergangenen Jahren die Nutzung des Openers und zeigte sein gutes Gespür, was Pitcher-Wechsel angeht. In einer kurzen Saison könnte das ein entscheidender Faktor werden, um etwaige andere Defizite zu entkräften.
Wie üblich verfügt das Lineup der Rays nicht über den einen Star. Vielmehr soll im Kollektiv gearbeitet werden. Das heißt, dass dieses Lineup fast beliebig bestückt werden kann, ohne zu viel an Potenzial einzubüßen.
Gleiches gilt für den Bullpen, der sehr vielseitig ist. In der Rotation allerdings ragt Linkshänder Blake Snell deutlich heraus und wird voran gehen.
Tampa Bay Rays: Schwächen
Klare Schwächen sind keine vorhanden, klare Stärken aber auch nicht. Die Rays sind das ultimative solide Team, das kann reichen. Aber wenn es hart auf hart kommt, stellt sich die Frage, wer den Unterschied ausmacht. Wer tritt im entscheidenden Moment ins Rampenlicht?
American League Der weitere Kreis
Boston Red Sox
Nach dem Triumph 2018 spielte Boston 2019 keine Rolle. Auch 2020 droht ein ähnliches Schicksal, zumal nun auch noch Superstar Betts weg ist. Offensiv hängt nun wirklich alles an DH J.D. Martinez und Third Baseman Rafael Devers. Alle anderen sind Durchschnitt. Beim Pitching verpasst Chris Sale die komplette Saison, während Price weg ist. Mit Nathan Eovaldi an der Spitze droht die Saison trotz ihrer Kürze sehr lang zu werden.
Cleveland Indians
Einst ein konstanter Playoff-Anwärter, nun ein Team, das kämpfen muss. Mit Francisco Lindor und Jose Ramirez ist der Kern der Offense weiterhin hochkarätig besetzt. Die große Frage ist jedoch, ob das Pitching ohne Corey Kluber an der Spitze immer noch mithalten kann.
Los Angeles Angels
Shohei Ohtani ist zurück bei voller Stärke und wird nicht nur als DH spielen, sondern auch wieder pitchen. Für Unterhaltung ist damit gesorgt. Zudem leistete sich das Team mit Anthony Rendon einen neuen hochkarätigen Third Baseman, sodass das Lineup insgesamt tiefer hinter Superstar Mike Trout besetzt ist. Allerdings fehlt es hinter Ohtani weiter an Extra-Klasse. Im Pitching gilt so ziemlich das Gleiche. Hier müssten sich Andrew Heaney und Dylan Bundy schon gewaltig strecken, um wirklich in der Division anzugreifen.
Texas Rangers
Pünktlich zur Eröffnung des neuen Globe Life Fields wurde die Mannschaft nochmal verstärkt. Allen voran Kluber wird das Pitching verbessern, zumal nun sogar drei bis vier solide Starter vorhanden sind. Die Offensse wirkt gut auf dem Papier und erhält mit Todd Frazier gute Verstärkung. Doch Bank und Bullpen bleiben eher dubios.