MLB

World Series, Spiel 7: Houston Astros - Washington Nationals 2:6 - Der Underdog macht's! Nationals erstmals Champions

Howie Kendrick brachte die Washington Nationals durch einen späten Homerun in Führung.
© getty

Die Washington Nationals haben die World Series 2019 gewonnen. Der Sieger der National League setzte sich im entscheidenden Spiel 7 6:2 bei den favorisierten Houston Astros durch und krönte sich erstmals zum Champion der MLB. Wie schon in ihren früheren Entscheidungsspielen mussten die Nationals auch dieses Mal einen späten Rückstand drehen.

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Nachdem die Nationals über sechs Innings kaum Land sahen gegen Zack Greinke kamen sie im siebten gewaltig zurück. Erst verkürzte Anthony Rendon den Rückstand der Gäste mit einem Homerun auf 1:2, wenig später war es dann NLCS-MVP Howie Kendrick, der das Publikum im Minute Maid Park erstarren ließ: 2-Run-Homerun zur 3:2-Führung für Washington gegen den Foul Pole im Right Field. Ein Schlag, von dem sich Houston nicht mehr erholte.

Astros-Manager A.J. Hinch hatte als Marschroute für dieses Spiel ausgegeben, zur Abwechslung mal keinen frühen Run abzugeben. Starter Zack Greinke führte den Plan mustergültig aus und benötigte nur acht Pitches für drei Outs.

Nationals-Starter Max Scherzer, der Spiel 5 aufgrund von Nackenproblemen verpasst hatte, pitchte ebenfalls ein 1-2-3-Inning zum Start, offenbarte jedoch größere Schwierigkeiten und walkte Michael Brantley mit zwei Outs. Er hielt dennoch die Null für den Moment.

Im zweiten Inning jedoch schlugen die Astros zu: Yuli Gurriel schlug einen Homerun und gab Houston eine 1:0-Führung. In der Folge dominierte Greinke die Nationals mit seinen üblichen Pitch- und Speed-Variationen und ließ die Gäste nie in einen Rhythmus kommen.

World Series: Patrick Corbin hält Nationals im Spiel

Die Astros wiederum machten Scherzer weiter das Leben schwer, ehe ihnen mit zwei Outs im fünften Inning erneut der Durchbruch gelang: Carlos Correa schlug ein RBI-Single und erhöhte die Führung damit auf 2:0. Scherzer (5 IP, 7 H, 2 ER, 4 BB, 3 SO) beendete das Inning noch mit einem Strikeout und wurde dann gegen Linkshänder Patrick Corbin ausgetauscht, der letztlich drei Shutout-Innings hinlegte (2 H, 3 SO).

Im siebten Inning war dann auch Schluss für Greinke, aber erst, nachdem dieser bei einem Out den Homerun an Rendon abgegeben hatte. Er ließ einen Changeup in der Strikezone hängen. Greinke (6 1/3 IP, 2 H, ER, 2 BB, 3 SO) walkte schließlich Juan Soto und wurde ausgewechselt. Anschließend schlug Kendrick den Homerun von 3:2 gegen Reliever Will Harris, der nach einem weiteren Single auch raus musste. Für jenen übernahm schließlich Closer Roberto Osuna, der weiteren Schaden abwendete.

Osuna allerdings konnte einen weiteren Run im achten Inning auch nicht verhindern. Mit zwei Outs und Läufer auf der zweiten Base entschieden sich die Hausherren dazu, Soto zu attackieren. Und der bestrafte dies mit einem RBI-Single zum 4:2 für Washington. Endgültig vorbei war es dann, als Adam Eaton zwei Runs mit einem 2-Run-Single im neunten Inning nachlegte. Die finalen drei Outs besorgte schließlich Closer Daniel Hudson und besiegelte damit den ersten World-Series-Titel der Washington Nationals.

Zum MVP der World Series wurde indes Starting Pitcher Stephen Strasburg gewählt. Er gewann die Spiele 2 und 6 und kam auf einen 2.51 ERA (2-0, 14 SO, 3 BB).

MLB - World Series, Spiel 7: Washington Nationals - Houston Astros

Ergebnis: 2:6 BOXSCORE - Serie: 3-4, Nationals gewinnen World Series

Nationals vs. Astros: Die wichtigsten Statistiken

  • Kendrick ist erst der sechste Spieler, der in einem Spiel 7 der World Series im siebten Inning oder später die Führung mit einem Homerun für sein Team ermöglichte. Zudem ist er mit seinen 36 Jahren und 110 Tagen der viertälteste Spieler mit einem Homerun in Spiel 7 der World Series.
  • Rendon hat in den letzten drei Spielen, in denen die Nationals vor dem Aus standen, einen Homerun geschlagen. Er ist damit der erste Spieler überhaupt, der in drei Elimination Games in Serie in einer Postseason jeweils einen Homerun geschlagen hat.
  • Noch ein Rekord für Soto: Er hat nun 13 RBI in der Postseason - die meisten für einen Spieler vor Vollendung seines 22. Lebensjahres. Er überholt Miguel Cabrera.

Der Star des Spiels: Howie Kendrick (Nationals)

Howie Kendrick war mal wieder derjenige, der letztlich mit einem Schwung den Unterschied ausmachte. Wie schon in Spiel 5 der NLDS gegen die Los Angeles Dodgers war er es, der mit einem späten Homerun sein Team in Führung brachte. Der Veteran ist die Definition von "Clutch". Ebenfalls herausragend: Patrick Corbin, der für den ebenfalls guten Scherzer übernahm und dann in ungewohnter Rolle drei bärenstarke Innings pitchte.

Der Flop des Spiels: A.J. Hinch (Astros)

In einem so engen Spiel kommt es auf Kleinigkeiten an. Und Strategie. Und Bullpen-Management. Kategorien, in denen Astros-Manager A.J. Hinch normalerweise herausragt. Nicht so in diesem Spiel. Hinch vertraute Greinke zu lange, obgleich ihm das bis zum Homerun nicht unbedingt vorzuwerfen war, zumal seine Splits suggerieren, dass er beim dritten Durchgang durch ein Lineup deutlich besser ist als beim zweiten. Doch nach dem Homer muss er zwingend raus. Dann Will Harris zu bringen und nicht etwa Gerrit Cole, der nach zwei Tagen Pause bereit war, erscheint zumindest fragwürdig. Und beim Stand von 2:3 aus seiner Sicht hatten die Astros die erste Base offen - Läufer auf 2 - mit zwei Outs. Anstatt dann das Schicksal herauszufordern und gegen Juan Soto zu pitchen, wäre hier ein Intentional Walk die korrekte Wahl gewesen. Auch wenn Hinch das hasst und eigentlich ablehnt. Die Quittung war ein RBI-Single und der Run zum 2:4. Kein guter Tag für den Manager.

World Series, Spiel 7: Taktische Besonderheiten

  • Die Astros zeigten sehr viel Disziplin in ihren At-Bats. In sehr vielen Fällen kamen sie in tiefe Counts gegen Scherzer und vermieden es zumeist, auf seine Breaking Balls außerhalb der Strikezone zu schwingen, was den Rechtshänder dazu zwang, sehr viel mehr Pitches zu werfen als gewollt.
  • Bemerkenswert und auch ein wenig erschreckend war die Passivität von Nationals-Manager Dave Martinez in der ersten Hälfte des Spiels mit Scherzer. Er hatte offenkundig nicht seinen besten Stuff - erst nach 17 Battern schaffte er ein Strikeout - und kämpfte eigentlich in jedem Inning. Zudem generierten die Astros häufig harten Kontakt (Exit Velocity von mindestens 95 Meilen pro Stunde) Dennoch wurde nicht mal ein Reliever zum Aufwärmen geschickt. Erst nachdem Scherzer einen zweiten Baserunner mit 2 Outs per Walk im fünften zugelassen hatte, fing Corbin an, sich aufzuwärmen.
  • Ganz anders Washington: Die Nationals schafften kaum harten Kontakt gegen Greinke und präsentierten sich generell eher ungeduldig, was zu zahlreichen schnellen Outs führte. Und: Im Gegensatz zu den Nationals war der Bullpen Houstons permanent in Alarmbereitschaft. Bereits im fünften Inning wärmte sich Spiel-5-Starter Gerrit Cole auf, nur für den Fall, dass Greinke in Probleme geraten wäre. Eingesetzt wurde er dann aber doch nicht.
  • Mit der Einwechslung von Linkshänder Corbin im sechsten Inning nahmen die Astros umgehend einen Wechsel ihrerseits vor: Für Josh Reddick wurde Jake Marisnick eingewechselt, der als Switch-Hitter üblicherweise gegen Linkshänder spielt. Er wechselte dann ins Center Field und Springer ging nach rechts.
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