3. Washington Redskins @ Cincinnati Bengals (30. Oktober, Wembley Stadium)
Die Situation vor dem Spiel:
Washington steht 2016 bei einer Bilanz von 4-3. Jay Gruden ist weiterhin der Head Coach, Scot McCloughan weiterhin der General Manager und in der ersten Runde des Drafts ziehen sie sich den nächsten Guard für ihre Offensive Line. Mit dieser Strategie befinden sich die Redskins zwar auf einem guten Weg, für Spektakel spricht er aber nicht - genauso wenig wie die bevorstehende Entlassung von DeSean Jackson oder das Quarterbacking von Kirk Cousins, welches dem Team Stabilität gibt, es aber gleichzeitig auch zurückhält. Eine Situation, die ein wenig an die Anfänge von Andy Dalton in Cincinnati erinnert.
A propos Cincinnati Bengals: Diese reisen als amtierender Champion mit einer 6-1 Bilanz nach London. Die Offense um Dalton, A.J. Green, Tyler Eifert, Jeremy Hill und Gio Bernard marschiert mit einer gefährlichen Effizienz über jede Defense hinweg - auch aufgrund ihrer Offensive Line, die dank der Picks von Cedric Ogbuehi und Jake Fisher die Abgänge von Andrew Whitworth (beendet seine Karriere, um professioneller Wrestler zu werden) und Andre Smith (unterschreibt für viel zu teures Geld bei den Raiders) verkraften kann.
Warum man dieses Spiel sehen sollte:
Es ist immer spannend den amtierenden Champion beim Footballspielen zuzusehen. Die Bengals haben auf beiden Seiten des Felds viel Qualität. In Washington baut man derweil auf soliden Football mit Offensiv- und Defensiveinheiten, die an der Front besonders gut besetzt sind. Es ist ein Spiel mit wenigen Fehlern zu erwarten.
Warum man dieses Spiel nicht sehen sollte:
Insgesamt ist Washington nicht gut genug, um mit der Qualität der Bengals mitzuhalten. Ein Sieg mit zwei oder mehr Scores Unterschied wäre keine große Überraschung. Dazu spielen beide Mannschaften einen relativ fehlerfreien Football mit wenigen Big Plays und nur wenig Spektakel.
2. Philadelphia Eagles @ St. Louis Rams (23. Oktober, Twickenham Stadium)
Die Situation vor dem Spiel:
Das noch unbekannte Team aus der NFC East werden die Eagles sein, die dieses Jahr zwar zu schwach sind, um an die oberen beiden Plätze heranzukommen, aber auch zu gut, um wie die Cowboys abzuschmieren (die Redskins und Giants anstelle der Eagles würden dem Matchup nur wenig Gutes tun. Die Cowboys wären trotz einigem Blowout-Potenzial ein attraktiver Gegner).
Chip Kelly darf in der Stadt der brüderlichen Liebe ein weiteres Jahr beweisen, dass er es doch drauf hat und holt als neuen Quarterback "seiner" Offense den in San Francisco entlassenen Colin Kaepernick. Die Offensive Line wird weiter ignoriert, in der ersten Runde des Drafts verstärkt man sich mit RB Ezekiel Elliott, der neben DeMarco Murray, Ryan Mathews und Darren Sproles aber kaum Einsatzzeit sieht. Nach sechs Spielen stehen die Eagles bei 2-4.
Ähnlich düster sieht es in St. Louis aus, wo Jeff Fisher die Offense weiter in Grund und Boden wirtschaftet. Immerhin holt man im Draft in Paxton Lynch einen neuen Quarterback, der in seinem Rookie-Jahr jedoch eigentlich noch nicht spielen, sondern hinter Nick Foles lernen soll. Nach fünf Niederlagen in Folge, die einem überraschend überzeugenden Auftaktsieg folgten, zieht Fisher aber die Reißleine und wirft seinen Rookie in London ins kalte Wasser.
Warum man dieses Spiel sehen sollte:
Dieses Spiel verspricht große Spannung, da zwei Teams mit ähnlichem Talentniveau aufeinandertreffen. Es wird der erste Start eines möglichen Franchise-Quarterbacks und mit Todd Gurley ist gleichzeitig noch einer der talentiertesten Running Backs der Liga im Einsatz. Dazu kann die Offensive Line der Rams bei ihrer Jugend nur besser sein als in dieser Saison. Bei den Eagles darf man die neuesten Ideen des verrückten Offensiv-Genies Chip Kelly bewundern.
Warum man dieses Spiel nicht sehen sollte:
Beide Kader kommen zwar ähnlich stark daher, dies aber auf recht überschaubarem Niveau. Ein Rookie-Quarterback auf der einen Seite und Colin Kaepernick auf der anderen versprechen ein Spiel mit vielen Fehlern. Dazu findet das Spiel in Twickenham statt, das recht weit außerhalb der Stadt liegt. Eine Anfahrt von einer knappen Stunde aus dem Stadtzentrum sollte man einplanen.
1. Indianapolis Colts @ Jacksonville Jaguars (02. Oktober, Wembley Stadium)
Die Situation vor dem Spiel:
Unter dem neuen Head Coach Adam Gase läuft die Offense der Indianapolis Colts wieder wie gewohnt. Andrew Luck findet zu alter Stärke zurück und die wackelige Offensive Line wird in der Offseason endlich sinnvoll verstärkt. Die Defense ist immer noch fragwürdig, mit der offensiven Feuerkraft erreicht man vor dem Trip nach London dennoch eine 3-0 Bilanz. Die Colts gelten zu diesem Zeitpunkt als der klare Favorit in der AFC South.
Herausforderer Nummer eins der Colts innerhalb der Division sind die Jacksonville Jaguars. Blake Bortles bietet seinem Team einen Eli Manning für Arme: Mal führt er sein Team zu Erfolgen, mal bringt er mit seinen Fehlern die Fans zum Verzweiflung. Die Defense bekommt mit Dante Fowler und dem Erstrundenpick Jaylon Smith zwei Playmaker in der Defense dazu, was die Einheit zu einer der besseren in der NFL macht. Die Jaguars gehen mit einer 2-1 Bilanz in das Spiel.
Warum man dieses Spiel sehen sollte:
Gute Offense gegen gute Defense auf der einen Seite, ein unsicherer Quarterback gegen eine unsichere Defense auf der anderen - dieses Spiel könnte einiges an Spannung und Highlights bieten. Andrew Luck in Hochform zu sehen, macht immer Spaß und bei allen Makeln, die das Team aufweist, spielen die Jaguars zumindest immer mit hohem Einsatz. Früh in der Saison sollten sich beide Teams noch nahe an der Topform befinden.
Warum man dieses Spiel nicht sehen sollte:
Schon wieder die Jaguars? Wenn man bereits ein Spiel in London gesehen haben sollte, ist es gut möglich, dass man Jacksonville bereits aus der Nähe bewundern durfte und nun etwas Abwechslung haben möchte. Außerdem ist Bortles immer dazu in der Lage, einen absoluten Katastrophentag zu haben, was das Spiel schnell entscheiden und langweilig machen könnte.
Zum Abschluss lässt sich sagen, dass man, sofern möglich und noch nicht geschehen, die Chance definitiv nutzen sollte, sich ein paar Tage frei zu nehmen, die Stadt anzuschauen und dann ein NFL-Spiel zu sehen. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur empfehlen! Auf welches Spiel die Wahl dann letztendlich fällt, hängt aber natürlich immer auch von den persönlichen Präferenzen ab.