Schrecklich nervös" sei sie vor ihrem ersten Auftritt auf der Olympia-Bühne gewesen. Davon ließ sich die mit 43 Kilogramm leichteste Teilnehmerin in Sotschi vor den Augen ihrer am Vorabend angereisten Familie auf dem Eis allerdings nichts anmerken. Nach einem taktisch klugen Lauf schaffte sie den Sprung in die nächste Runde, im Halbfinale verbesserte Seidel trotz des letzten Platzes die deutsche Rekordzeit auf 2:20,405 Minuten: "Das ist total cool."
Die Gymnasiastin, die sich ein Zimmer mit den Eisschnellläuferinnen Gabriele Hirschbichler und Bente Kraus teilt, zeigte sich überwältigt: "Es ist so aufregend hier, man kommt gar nicht zur Ruhe, alles ist schön. Das ist ein großer Unterschied zu den Weltcups." Noch nie sei sie vor so vielen Leuten gelaufen wie im ausverkauften Eisberg Eislaufpalast. "Das war ein tolles Gefühl und könnte immer so sein", sagte Seidel, die über die soziale Netzwerke in regem Austausch mit ihren Freunden steht.
Nur die Erfahrung fehlt
Im Halbfinale hielt sich Seidel die meiste Zeit am Schluss des sechsköpfigen Starterfeldes auf. Gegen Ende des Rennens machte sie zunächst einen Platz gut, musste sich letztlich in 2:20,405 Minuten aber mit dem letzten Rang zufrieden geben.
Schon im Vorlauf hatte Seidel ein unaufgeregtes Rennen gezeigt und sich in 2:25,700 Minuten als Vorlaufdritte für die nächste Runde qualifiziert.
Starker Vorlauf
Seidel ließ sich von einem frühen Ausrutscher nicht beirren, in der letzten Runde zog sie tatktisch klug Kapital aus einem Sturz der Französin Veronique Pierron.
Seidel hatte sich sehr überraschend für die Wettkämpfe am Schwarzen Meer qualifiziert, eine Ergebnisvorgabe gab es für sie nicht.
"Wenn sie abruft, was sie drauf hat, bin ich zufrieden", hatte Bundestrainer Miroslaw Bojadschiew im Vorfeld gesagt.
Über 1000 m der Männer musste Charles Hamelin seine Medaillenhoffnungen begraben. Der Olympiasieger über 1500 m stürzte im Viertelfinale und schied vorzeitig aus.