Hanyu triumphiert - Liebers Achter

SID
Yuzuru Hanyu gewann vor Weltmeister Patrick Chan die Goldmedaille
© getty

In einer Kürnacht voller Fehler hat Yuzuru Hanyu den ersten Olympiasieg für einen männlichen japanischen Läufer mehr erkämpft als erlaufen. Der Weltranglistenerste hielt mit einer Arbeitskür ohne den ganz großen Glanz mit 280,09 Punkten Weltmeister Patrick Chan (275,62) auf Abstand. Bronze holte sich der Kasache Denis Ten (255,10).

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Der Berliner Peter Liebers, der in der Kurzkür mit einem nie erwarteten fünften Platz überrascht hatte, konnte diese Position erwartungsgemäß nicht halten, schlug sich aber als Achter mit 239,87 Zählern mehr als achtbar.

Ein ähnlicher Erfolg war zuletzt dem früh gestorbenen Stuttgarter Heiko Fischer 1988 in Calgary als Neunter gelungen. Dem deutschen Meister fehlte in der Kür die Leichtigkeit, die sein exzellentes Kurzprogramm ausgezeichnet hatte.

Gleich zu Beginn stürzte der Zeitsoldat beim vierfachen Toe-Loop, der dreifache Axel war auf zwei Füßen gelandet und auch beim dreifachen Rittberger hatte Liebers leichte Probleme.

"Der vierfache Toe-Loop klappt ja auch im Training nicht immer, aber ich habe mich danach gut gefangen", sagte Liebers in der ARD: "Ich bin zufrieden, immerhin war das meine persönliche Bestleistung."

Auch Hanyu stürzt

Auch Hanyu ging gleich zweimal beim vierfachen Salchow und beim dreifachen Flip zu Boden. Aber bei den künstlerischen Komponenten war der 19-Jährige so überragend, dass seine Goldmedaille nicht mehr in Gefahr geriet.

"Oh mein Gott, ich bin so überrascht. Ich finde kaum Worte", stammelte Hanyu, der bereits nach der Kurzkür in Führung gelegen hatte: "Das Programm war so schwierig für mich, ich war körperlich angeschlagen. Jetzt bin ich einfach nur geschockt."

Einer der Mitfavoriten war bereits zur Auftakt am Donnerstag nicht mehr angetreten. Der dreimalige Weltmeister Jewgeni Pluschenko gab während des Einlaufens wegen starker Rückenbeschwerden auf und erklärte wenig später seinen Rücktritt.

Der 31 Jahre alte Mannschafts-Olympiasieger war erst kurz vor den Spielen von Sotschi nominiert worden. Nach einem Sichtungslaufen entschied sich der russische Verband für Superstar Pluschenko und gegen den erst 18 Jahre alten Maxim Kowtun, der den Einzel-Olympiasieger von 2006 bei den nationalen Titelkämpfen überraschend besiegt hatte.

Meldefrist für Kowtun abgelaufen

Nach der Aufgabe Pluschenkos konnte Kowtun seinen Landsmann nicht mehr ersetzen, da die Meldefrist abgelaufen war. Während der Routinier in den meisten russischen Medien als tapferer Held gefeiert wurde, warf ihm Ex-Europameister Tomas Verner aus Tschechien egoistisches Verhalten gegenüber seinem Teamkollegen vor.

Die olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerbe werden am Sonntag (16.00 Uhr/19.00 Uhr MEZ/OZ) mit dem Kurztanz der Eistänzer fortgesetzt. Die deutschen Starter sind die nationalen Titelträger Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi aus Oberstdorf sowie die deutschen Vize-Meister Tanja Kolbe und Stefano Caruso (Berlin).

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