"Das ist keine Überraschung. Ich hatte nicht vermutet, dass die Leute hier betrügen. Das zeigt auch, wie abschreckend unser System ist", sagte Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission im IOC. Bei Olympia in Vancouver 2010 hatte es einen positiven Dopingfall gegeben.
1140 Kontrollen wurden bei den Athleten am Schwarzen Meer bislang im Vorfeld der Wettkämpfe vorgenommen, 659 Proben unmittelbar danach. Insgesamt soll es bei den Spielen 2453 Kontrollen geben, davon 1944 Urin- und 509 Bluttests.
Doping überlicherweise in der Trainingsphase
Die Kontrolleure waren im Olympischen Dorf, im Bereich der Medals-Plaza und in den Wettkampfstätten unterwegs. Das WADA-akkreditierte Labor, in dem die Proben analysiert werden, steht im Olympia-Park.
Doping-Experten rechnen den Tests während der Spiele allenfalls eine abschreckende Wirkung zu, sie gehen davon aus, dass vor allem in der Trainingsphase vorher gedopt wird. Kurz vor Beginn der Spiele hatte sich die russische Biathletin Irina Starych wegen einer positiven A-Probe aus dem Olympiateam zurückgezogen.
Doping-Experte Fritz Sörgel meint: "Wer glaubt, dass in Sotschi nicht gedopt wird, irrt gewaltig", so der Nürnberger Pharmakologe gegenüber dem "SID". "Ich gehe davon aus, dass dort ein Kombinations-Doping hoch im Kurs steht. Das zeichnete sich zuletzt ab. Dabei geht es zum Beispiel um wirkungsvolle Cocktails aus Anabolika, Wachstumshormonen oder Insulinen. Die Einzelstoffe werden gering dosiert, so dass sie schwer nachweisbar sind", sagte Sörgel.
Bislang war die Ausbeute bei Olympischen Spielen traditionell eher gering. In Vancouver 2010 hatte es einen positiven Fall gegeben. Zuvor in Turin (2006) und Salt Lake City (2002) waren es je sieben. In Nagano (1998), Lillehammer (1994) und Albertville (1992) ging ebenfalls kein Sportler ins Netz der Dopingjäger.