"Ich hasse die Medaillenzählerei, jeder von uns reißt sich den Arsch auf und gibt sein Bestes", sagte der ehemalige Reck-Weltmeister der Bild-Zeitung. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte vor den Spielen am Zuckerhut die Marschroute ausgegeben, wie in London 2012 zumindest 44 Medaillen gewinnen zu wollen.
Schwimm-Weltrekordler Paul Biedermann meinte in der Umfrage des Blattes unter deutschen Olympioniken, Medaillen zu zählen sei nur für Funktionäre wichtig - "und scheinbar auch für die Bundesregierung. Ich glaube, viele Zuschauer erfreuen sich einfach an der Leistung und an den Sportlern."
Athleten würden auf Medaillen reduziert
Hambüchens Turnerkollege Andreas Bretschneider, der in Rio als Mitfavorit am Reck gilt, hat "keinen Bock" auf das Thema. "Die Hälfte der Nation guckt sich Dritt- und Viertliga-Spiele im Fußball an und zahlt dafür Geld", sagte der 27-Jährige, "aber die eigentlichen Sportler in diesem Lande werden auf drei Sachen reduziert und das sind Gold, Silber und Bronze." Wenn sie das nicht erreichten, würden sie "schlecht" genannt.
Siebenkämpferin Claudia Rath hat diesbezüglich ebenfalls eine klare Meinung: "Eine Medaille heißt: Drittbester der Welt. Und die Welt ist riesengroß. Warum ist ein zehnter Platz nicht auch Wahnsinn? Mich ärgert, dass gar nicht auf die Athleten geguckt wird, sondern nur: Wir haben eine Medaille mehr."
Ein Athlet sei "nur ein Mensch und keine Maschine", betonte Bogenschützin Lisa Unruh. Bei den Rechenspielen höre sie nicht hin, "das interessiert mich nicht. Jeder Sportler wird sein Bestes geben, man kann nichts anderes machen", meinte die 28-Jährige.
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