Kaum Hoffnung für Russlands Athleten

SID
Die Olympischen Spiele in Rio werden für Russland weniger erfreullich
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Die Hoffnungen russischer Leichtathleten auf eine Olympia-Teilnahme sind unbegründet. Das IOC stellte klar, dass die Sperre des russischen Verbandes RUSAF durch die IAAF auch nach den Entscheidungen des Olympia-Gipfels vom Vortag abgesehen von der Flaggen-Regelung in vollem Umfang gültig bleibt.

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"In der Frage der Teilnahme der russischen Leichtathleten an den Olympischen Spielen in Rio hat sich an IAAF-Entscheidung nichts geändert. Das IOC und der Olympische Gipfel haben diese Entscheidung unterstützt", sagte IOC-Sprecher Christian Klaue dem SID. Damit kommt ein Rio-Start, wie von der IAAF beschlossen, überhaupt nur für russische Leichtathleten in Betracht, die im Ausland leben und getestet wurden.

Die IAAF bestätigte auf SID-Anfrage, dass die am Freitag in Wien verkündete Vorgehensweise weiter gelte. "Es gibt keine Änderung der vom IAAF-Council getroffenen Entscheidung, und der IOC Summit hat sich in vollem Umfang getragen." Russische Sportler, die für die Sommerspiele in Rio zugelassen werden wollen, müssen demnach zwingend durch einen Wohn-, Trainings- und Kontroll-Mittelpunkt im Ausland nachweisen müssen, "nicht vom russischen System vergiftet" zu sein. Weitere Kriterien will die IAAF noch in dieser Woche benennen.

Nach dem Gipfel in Lausanne waren Spekulationen über eine neue Rio-Chance für alle russischen Leichtathleten aufgekommen. Allerdings hatte IOC-Präsident Thomas Bach bereits bei der Verkündung der Gipfel-Beschlüsse ausdrücklich "volle Unterstützung für die IAAF" betont und außerdem erklärt, dass unabhängig von der beschlossenen Sonderbewachung für russische und kenianische Sportler die IAAF bereits ihre Kriterien für die Zulassung russischer Aktiver für Rio festgelegt hätte.

Nada ist zurückhaltend

Die NADA hat die Beschlüsse des Olympia-Gipfels mit Zurückhaltung kommentiert. Vor allem die Entscheidung des IOC, den internationalen Sportverbänden bei der Berurteilung einer Startberechtigung für vermutlich saubere Athleten für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro die Verantwortung zu übertragen, sieht die NADA kritisch.

"Ob und in wie weit diese Aufgabe von internationalen Verbänden übernommen werden kann, muss eingehend geprüft werden. Denn die internationalen Verbände sind zwar für den Ausschluss einzelner Mitgliedsverbände verantwortlich", schrieb die NADA in einem Statement auf SID-Anfrage: "Die Zulassungsvoraussetzungen für Olympische Spiele liegen in der Verantwortung des IOC. Es müssen aus Sicht der NADA daher klare Vorgaben erarbeitet und eingehalten werden, die diese Aufgabenübernahme regelt, damit die Chancengleichheit und das Fair Play gewährleistet ist."

Die NADA empfiehlt daher "dringend" die Expertise der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und der etablierten nationalen Anti-Doping-Organisationen einzubeziehen. Darüber hinaus empfiehlt die NADA, vor weiteren Schritten den für den 15. Juli vorgesehene Veröffentlichung des McLaren-Reports abzuwarten. Der Bericht soll neue Erkenntnisse über das Ausmaß des russischen Dopingskandals und die Vorwürfe der Manipulation von Dopingproben während der Winterspiele 2014 in Sotschi bringen.

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