"Momente für immer": Deutsche Kanuten im Medaillenrausch - Brendel fällt ab

SID
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Die deutschen Rennsport-Kanuten räumen weiter ab. Die Kajak-Männer holen das zweite Gold - Sebastian Brendel geht in seinem vielleicht letzten großen Rennen leer aus.

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Nach der nächsten Goldfahrt streckte Max Lemke triumphal zwei Finger in die Luft, auf der Tribüne applaudierte selbst der Kanzler beeindruckt. Durch den zweiten Olympiasieg der Kajak-Männer binnen weniger als 24 Stunden und der Bronzemedaille für die Frauen setzten sich die deutschen Kanu-Festspiele von Vaires-sur-Marne ungebremst fort. Einzig die Hoffnungen des langjährigen Canadier-Königs Sebastian Brendel verflogen bei schwierigen Windbedingungen in dessen vielleicht letztem großen Rennen.

Zunächst hatten innerhalb von 20 Minuten vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz erst Paulina Paszek und Jule Hake, dann Jacob Schopf und Lemke zugeschlagen. Lemke sprach von einem "wunderschönen" Gefühl, diesen Moment mit Familie und unzähligen Freunden vor Ort teilen zu können. "Ich war ein bisschen nervös. Aber wir hatten einen guten Start, es war ein perfektes Rennen", ergänzte Schopf. Nach dem ersten Triumph am Vortag habe man sich "ein 0,0 Bier gegönnt. Die nächsten Tage wird es auf jeden Fall etwas anderes."

Nach dem Olympiasieg des Männer-Vierers und der Silberfahrt des K4 der Frauen legten die deutschen Rennsport-Kanuten am Freitag mit zwei weiteren Medaillen eindrucksvoll nach. Aus Kollegen wurden im Zweier plötzlich Konkurrenten, doch durch den gemeinsamen Erfolg im Vierer habe das Team schon "das gewonnen, was wir gewinnen wollten". Der Zweier sei "die Zugabe", hatte Schopf gesagt. Mit dieser Lockerheit sicherte er sich mit Lemke erneut souverän Gold vor Ungarn und Australien, die Goldkollegen Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Lucz wurden Fünfte.

Brendel erlebte kurz danach auf seiner Paradestrecke über 1000 m eine Enttäuschung. Nach ordentlichem Start wurde der langjährige Dominator Achter und Letzter im Finale - in seinem vielleicht letzten großen Rennen. "Das ist ein ernüchterndes Ergebnis, da muss ich erstmal mit klarkommen", sagte der 36-Jährige: "Ich hatte in London und Rio faire Bedingungen, da hat es gepasst. In Tokio und Paris leider nicht."

In London hatte Brendel 2012 erstmals Gold im Einer geholt, vier Jahre später krönte er sich im Einer sowie im Zweier zum Olympiasieger. 2021 in Tokio schied er nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Zweier über seine Paradestrecke im Halbfinale aus. Das ernüchternde Finale von Paris dürfte der letzte Auftritt für Brendel auf der Olympia-Bühne gewesen sein. Er wolle "ganz in Ruhe" über seine Zukunft entscheiden, sagte der Potsdamer.

Ein Drama spielte sich auch im Kajak-Zweier der Frauen ab - jedoch mit Happy End. Das Zielfoto musste entscheiden, und Paszek kauerte in den bangen Minuten des Wartens völlig aufgelöst neben ihrer Teamkollegin Jule Hake auf dem Bootssteg, ehe die Erlösung folgte. Die Jury stufte das deutsche Boot gemeinsam mit den Ungarinnen Noemi Pupp und Sara Fojt auf Rang drei ein und vergab zweimal Bronze. "Das war unglaublich, Wahnsinn", sagte Paszek, für die sich das Warten "wie ein paar Stunden" angefühlt hatte: "Solche Momente bleiben für immer."

Hake und Paszek hatten am Donnerstag im Kajak-Vierer bereits Silber gewonnen. Damit übertrafen die deutschen Rennsport-Kanuten bereits vor dem Schlusstag der Wettkämpfe die drei Medaillen aus Tokio. Auch im Kajak-Einer hatten sie in den Vorläufen einen guten Eindruck hinterlassen. Am Samstag könnten weitere Erfolge die starke Bilanz veredeln.

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