Kombination: Vinzenz Geiger triumphiert in Lillehammer vor Julian Schmid

SID
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© getty

Vinzenz Geiger hat für den nächsten Coup der wiedererstarkten deutschen Kombinierer gesorgt und ist zum dritten Saisonsieg für das DSV-Team gestürmt.

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Beim abschließenden Rennen in Lillehammer triumphierte der Peking-Olympiasieger im Zielsprint vor seinem Oberstdorfer Klub-Kollegen Julian Schmid. Das Duo ließ im Kampf einer Dreiergruppe sogar Norwegens Topstar Jarl Magnus Riiber alt aussehen.Geiger lag beim "Compact"-Wettbewerb mit einem Sprung und 7,5 km in der Loipe in einem packenden Finish nach Foto-Entscheid vor Schmid, der am Samstag mit Platz zwei hinter Riiber die deutsche Podestserie fortgesetzt hatte. In jedem der fünf Saisonrennen stand mindestens ein Deutscher auf dem Podium, das Team von Bundestrainer Eric Frenzel steht nun bei zehn Top-3-Platzierungen - in der gesamten Saison 2023/24 hatte es nur zu vier Podestplätzen gereicht.

Riiber, der am Samstag mit seinem 75. Weltcupsieg das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden von Geiger übernommen hatte, lag im Ziel 1,9 Sekunden zurück. Manuel Faißt (Baiersbronn) lief auf Platz acht. Johannes Rydzek, in Kuusamo erster deutscher Saisonsieger, kämpfte sich noch von Platz 26 auf elf nach vorne.

Skispringen: Katharina Schmid dominiert doppelt in China

Die siebenmalige Skisprung-Weltmeisterin Katharina Schmid ist mit zwei überlegenen Siegen in ihr China-Gastspiel gestartet. Im zweitklassigen Intercontinental Cup gewann die 28-Jährige aus Oberstdorf auf der kleinen Olympiaschanze von 2022 in Zhangjiakou am Sonntag mit 53,9 Punkten (umgerechnet 27 m) Vorsprung auf Teamkollegin Selina Freitag.

Bereits am Samstag hatte sich Schmid mit 53,8 Punkten Vorsprung vor der Chinesin Liu Qi durchgesetzt. Die Weltcup-Gesamtzweite Freitag war disqualifiziert worden. Im Gegensatz zu den weiteren Topnationen war das deutsche Team frühzeitig in Bestbesetzung zu den beiden ICOC-Springen in China angereist, um sich für die Weltcupspringen am folgenden Wochenende an gleicher Stelle einzufliegen. Den Weltcup führt Schmid an.

An die Schanzen von Zhangjiakou hat Schmid gemischte Erinnerungen: Bei den Winterspielen 2022 holte sie Silber im Einzel, im Mixed-Team-Wettbewerb wurde Schmid disqualifiziert, das deutsche Team blieb ohne Medaille.

Bei den Männern war auch der unverwüstliche Noriaki Kasai am Sonntag am Start. Zum Auftakt seines 37. internationalen Skisprung-Winters kam der 52-Jährige auf Platz 27. Ob und wann Kasai in dieser Saison im Weltcup startet, ist noch offen. Aus deutscher Sicht ragten Platz zwei von Felix Hoffmann am Samstag und Rang drei durch Luca Roth am Sonntag heraus.

Comeback-Queen Johaug siegt überlegen in Lillehammer

Skilanglauf-Königin Therese Johaug wird zur Comeback-Queen, Olympiasiegerin Victoria Carl glänzt auf der kurzen wie auf der langen Distanz. Die 36 Jahre alte Norwegerin Johaug feierte beim Heimspiel in Lillehammer im Skiathlon ihren zweiten Sieg binnen 48 Stunden und zeigt sich bei ihrer Rückkehr in den Weltcup nach zweieinhalb Jahren Pause in beeindruckender Verfassung.

"Es läuft gut, und es wird immer besser", sagte Johaug. Die viermalige Olympiasiegerin siegte nach jeweils 10 km im klassischen und freien Stil nach 54:31,5 Minuten mit 42,6 Sekunden Vorsprung auf ihre Landsfrau Heidi Weng, Dritte wurde Weltcup-Spitzenreiterin Jessie Diggins (USA/+43,1). Johaug hatte zwischenzeitlich mit über einer Minute Vorsprung geführt und ließ es auf den letzten Kilometern zu ihrem 84. Weltcup-Erfolg lockerer angehen.

Am Freitag hatte die 14-malige Weltmeisterin über 10 km ihren ersten Sieg nach ihrer Rückkehr gefeiert. Johaug, die im Mai 2023 Mutter geworden war, hatte sich im Hinblick auf die Heim-WM ab Ende Februar in Trondheim zum Comeback entschlossen und ist nun die Topfavoritin in den Distanzrennen.

Starke Siebte wurde am Sonntag Carl, die einen Tag zuvor mit Platz vier ihr bestes Sprint-Ergebnis ihrer Karriere verbucht hatte. Zwar lag die 29-Jährige aus Zella-Mehlis 1:37,2 Minuten hinter Weng, erreichte das Ziel aber deutlich vor ihrer Pekinger Gold-Kollegin Katharina Hennig (12./+2:06,0).

Die deutschen Männer spielten in den beiden Rennen am Wochenende keine große Rolle. Zwei Tage nach seinem starken siebten Platz über 10 km musste sich Friedrich Moch im Skiathlon mit Rang 17 begnügen, im Sprint waren Jan Stölben und Marius Kastner in der ersten K.o.-Runde gescheitert.

Das Maß aller Dinge waren beim Heimspiel die Norweger: Im Sprint feierte Topstar Johannes Hösflot Kläbo seinen 86. Weltcupsieg, im Skiathlon führte Harald Östberg Amundsen einen Norge-Vierfacherfolg an.

Nolte wieder vorn: Deutscher Dreifachsieg in Altenberg

Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte hat einen perfekten Start in den Weltcup-Winter hingelegt. Einen Tag nach ihrem Sieg im Mono triumphierte die Winterbergerin gemeinsam mit Anschieberin Deborah Levi bei einem deutschen Dreifachsieg im sächsischen Altenberg auch im Zweier-Schlitten.

Die Vizeweltmeisterinnen lagen am Sonntag nach zwei Läufen 0,65 Sekunden vor Teamkollegin Lisa Buckwitz (Oberhof/mit Neele Schuten), im ersten Durchgang gelang dem Gold-Duo von Peking 2022 zudem ein Streckenrekord. Kim Kalicki (Wiesbaden) und Lauryn Siebert komplettierten das Podest beim deutschen Heimspiel als Dritte (+0,69).

Bereits am Samstag hatte Nolte an selber Stelle vor Buckwitz gelegen, da allerdings hauchdünn. Nur 0,02 Sekunden trennten die beiden Rivalinnen nach zwei Läufen. Kalicki hatte das Podium als Vierte knapp verpasst. Rang drei sicherte sich die Rumänin Andreea Grecu.

"Tracht Prügel": Deutsche Rodler gehen in Innsbruck leer aus

Die deutschen Rodler um Weltmeister Max Langenhan sind bei einer rot-weiß-roten Machtdemonstration in Innsbruck-Igls deutlich am Podest vorbeigerast. Eine Woche nach dem furiosen Saisonstart in Lillehammer lag Langenhan als bester Deutscher auf Rang fünf 0,688 Sekunden hinter Sieger Nico Gleirscher, der am Sonntag einen österreichischen Dreifachsieg vor Weltmeister Jonas Müller (+0,095) und David Gleirscher (+0,453) anführte.

Felix Loch, nach dem ersten Durchgang noch bester Deutscher, hatte ebenfalls große Probleme und fiel nach dem zweiten Lauf noch hinter Langenhan auf Platz sechs (+0,709) zurück. Auch die weiteren deutschen Sieger von Norwegen, Julia Taubitz und die Doppelsitzer Toni Eggert/Florian Müller, waren am Samstag leer ausgegangen.

"Ich bin heute einfach schlecht gefahren", sagte Langenhan und machte in der ARD die erste Rennphase aller deutschen Rodler auf der als "Starterbahn" bekannten Strecke als Hauptproblem aus: "Wir müssen uns ganz genau angucken, was wir oben falsch machen. Wir kriegen oben eine Tracht Prügel, und das in Österreich, dann wird es natürlich schwer."

Bei nebligen Bedingungen und Schneefall rund um den zu dieser Saison leicht umgebauten Olympia-Eiskanal von 1976 taten sich die Starter des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland bereits im ersten Durchgang schwer. Langenhans gewaltiger Rückstand von rund einer halben Sekunde wuchs später sogar noch weiter an. David Nößler (9./+0,842) und Timon Grancagnolo (10./+1,264) schafften es gerade so in die Top Ten.

Loch sah auch die Präparierung der Eisrinne als Problem. "Sie geben ihr Bestes, sind hier aber leider gewaltig unterbesetzt in Innsbruck. Es ist die gesamte Woche schon schwierig gewesen. Ich möchte es aber nicht darauf schieben", sagte Loch und ergänzte: "Sie machen es so gut, wie sie können. Leider nicht ganz weltcupwürdig."

Taubitz hatte sich am Samstag als Zweite bereits Lokalmatadorin Madeleine Egle geschlagen müssen. Auch im Doppelsitzer der Frauen triumphierten in Selina Egle/Lara Kipp zwei Österreicherinnen vor Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal. Einzig im Doppelsitzer der Männer standen keine rot-weiß-roten Piloten ganz oben: Vor Eggert/Müller setzten sich die Letten Martins Bots/Roberts Plume durch.

Die deutschen Rodler tun sich in Innsbruck traditionell schwer. In den Einsitzer-Wettbewerben gab es zuletzt in der Olympia-Saison 2021/22 zwei deutsche Siege durch Taubitz und den späteren Olympiasieger Johannes Ludwig.

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