Skispringen: Stefan Kraft holt die Kugel, "Boxerin" Silje Opseth den Weltrekord

SID
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Stefan Kraft wird am Monsterbakken zum König der Skispringer. Bei dem Frauen fliegt Silje Opseth mit Schürfwunden zum Weltrekord.

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Köln/Vikersund (SID) Stefan Kraft jubelte über seine dritte Kristallkugel, Silje Opseth flog mit Schürfwunden zum Weltrekord, Katharina Schmid verpasste erneut die verflixten 200 Meter: Der Monsterbakken in Vikersund hat an einem traumhaften Skiflugtag einmal mehr für Triumphe und Tränen gesorgt, vor allem aber für die Entscheidungen im Gesamtweltcup. Bei den Männern ging die Kugel vorzeitig an Österreichs Überflieger Kraft, bei den Frauen an die 18 Jahre alte Nika Prevc aus Slowenien.

"Das war meine beste Saison. Es war lange ein Dreikampf, sehr nervenaufreibend", sagte Kraft, der den Japaner Ryoyu Kobayashi und Andreas Wellinger erfolgreich auf Distanz hielt. Wellinger flog am Sonntag bei strahlend blauem Himmel mit 216,5 m zunächst auf Rang sechs, ehe im zweitem Wettkampf des Tages Platz neun folgte. Tags zuvor war angesichts von Schnee, Regen und Sturm kein Wettkampf möglich gewesen.

Kraft gewann am Vormittag zunächst mit 244,5 vor seinem Teamkollegen Stefan Huber, der mit mehr Anlauf sogar auf 247,5 m segelte und nur sechs Meter unter dem Weltrekord blieb. Wenige Stunden später war es dann Huber, der Kraft einen erneuten Sieg wegschnappte.

Für Kraft, der auch die einwöchige Raw-Air-Tour gewann, ist es die dritte große Kristallkugel, mehr haben nur der 2019 verstorbene Finne Matti Nykänen und der Pole Adam Malysz (je 4) gesammelt. Mit jetzt 13 Saisonsiegen hat der 30-Jährige zudem noch den Rekord des Slowenen Peter Prevc im Blick, der 2015/16 sogar 15 mal ganz oben gestanden hatte.

Dramatisch ging es am Morgen im ersten Weltcup-Skifliegen für Frauen zu. Die Norwegerin Opseth verbesserte mit einem Traumflug auf 230,5 m den Weltrekord um viereinhalb Meter. Opseth war in der Probe sogar auf 236,5 m gesegelt, dabei aber mit dem Gesicht voraus in den Schnee gestürzt. Trotz vieler Schürfwunden trat Opseth zum Wettkampf an, holte den Rekord und brach anschließend in Tränen aus.

"Silje sah aus wie eine Boxerin nach einem Kampf. Aber Hut ab", sagte Katharina Schmid, die Vierte geworden war. Mehr als über das knapp verpasste Podest ärgerte sich die Oberstdorferin aber, weil sie erneut nicht wie erhoffte die magische Marke von 200 m knackte.

Schmid landete bei 183,5 und 195,0 m. "Die 200 waren mir leider nicht vergönnt. Aber ich bin zum ersten Mal wirklich ins Fliegen gekommen - und nicht nur schnell gefallen", sagte die Rekord-Weltmeisterin. Der Tagessieg ging an die Norwegerin Eirin Maria Kvandal, die auch die Gesamtwertung der Raw-Air-Tour und ein Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro gewann.

Prevc wiederum genügte Rang elf, um nach 23 von 24 Wettkämpfen als Gewinnerin des Gesamtweltcups festzustehen. Zwei Tage nach ihrem 19. Geburtstag trat die Teenagerin in die Fußstapfen ihres älteren Bruders Peter, der die große Kristallkugel im Winter 2015/16 geholt hatte.