"Er ist sicher für das Verkaufen der Sportart, für die Motivation der Richtige. Ob er die Durchschlagskraft, die Härte und Konsequenz auch in der anderen Richtung hat, das muss sich zeigen. Da bin ich mir nicht so sicher, ehrlich gesagt", fügte Behle im Hinblick auf Schlickenrieders strategische Fähigkeiten gegenüber dem Münchner Merkur hinzu.
Schlickenrieder, der derzeit bei der WM in Seefeld seine erste große Meisterschaft als Chefcoach bestreitet, reagierte gelassen auf das Interview. "Wer ist denn dieser Behle?", sagte der 49-Jährige in Anspielung auf die legendäre Frage "Wo ist Behle?", die Sportreporter Bruno Moravetz bei Olympia 1980 prägte. "Wir nutzen jede Sekunde. Es wird sich viel verändern", sagte Schlickenrieder in der ARD.
Zu Frank Ullrichs Zeiten hat "jeder gemacht, was er wollte"
Behle attestierte Schlickenrieder aber zumindest einige gute Ansätze. "Ich glaube, dass in den letzten Jahren vor allem zu wenig Einigkeit da war. Das versucht der Peter Schlickenrieder jetzt ja wieder aufzubauen", sagte Behle: "Dass er eine Grundsatz-Trainingslinie von unten nach oben installiert."
Zur Zeit von Behles Nachfolger Frank Ullrich (2012 bis 2015) habe "jeder gemacht, was er wollte. Es hat jeder trainiert, was er sich so gedacht hat. Teilweise sind Lehrgangsmaßnahmen nur von der Hälfte der Sportler besucht worden. Unglaublich. Da versucht der Peter Schlickenrieder jetzt gegenzusteuern", meinte Behle.
Der Willinger hatte von 2002 bis 2012 mit Leistungsträgern wie Tobias Angerer, Rene Sommerfeldt und Axel Teichmann große Erfolge gefeiert. Dass der deutsche Langlauf daran im Hinblick auf die Heim-WM 2021 in Oberstdorf anknüpfen könnte, glaubt Behle nicht: "An Medaillen zu denken, wäre absolut utopisch. Im Männerbereich zumindest. Im Damenbereich sieht es ein bisschen besser aus", sagte der 58-Jährige.