Vierschanzentournee: Ryoyu Kobayashi siegt in Innsbruck - Markus Eisenbichler nur auf Rang 13

SID
Markus Eisenbichler ist mit gehörigem Abstand Zweiter der Tournee-Wertung
© getty

Als der ersehnte Tourneesieg in weite Ferne gerückt war, zollte Markus Eisenbichler Tagessieger Ryoyu Kobayashi mit einer tiefen Verbeugung größten Respekt. "Ryoyu ist einfach extrem gut, das muss man neidlos anerkennen. Wer das nicht tut, hat eine Schraube locker", sagte der deutsche Überflieger nach seinem 13. Rang am legendären Bergisel in Innsbruck, der wohl das Ende aller Hoffnungen auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee bedeutete.

Cookie-Einstellungen

Der Japaner sei "zur Zeit einfach eine brutale Macht",so Eisenbichler, der nach seinen zweiten Plätzen in Oberstdorf und Garmisch diesmal nichts mit der Entscheidung zu tun hatte, weiter. Unzufrieden war der WM-Dritte dennoch nicht: "Ich bin noch immer Zweiter der Gesamtwertung. Das muss man erst einmal schaffen."

Vierschanzentournee: Chancen von Eisenbichler nur noch theoretischer Natur

Während Kobayashi klar vor Stefan Kraft (Österreich), Andreas Stjernen (Norwegen) und dem starken Stephan Leyhe (Willingen) seinen dritten Triumph feierte und am Sonntag in Bischofshofen nach dem Grand Slam greift, hat der Bayer nur noch theoretische Chancen auf den Goldenen Adler. In der Gesamtwertung liegt er mit 770,4 Punkten umgerechnet gut 25 Meter hinter dem Japaner (815,9). Neuer Dritter ist Stjernen (766,2) vor Titelverteidiger Kamil Stoch (750,9) aus Polen.

"Da war mehr drin, aber ich bin immer noch gut dabei. Im ersten Durchgang habe ich leider vier, fünf Meter liegen lassen. Heute hatte ich nicht das Selbstvertrauen", sagte Eisenbichler. Auch Bundestrainer Werner Schuster gab zu: "Markus hätte heute auf jeden Fall Boden verloren, auch wenn er seine Topleistungen geboten hätte. Ich habe auf den Schanzen dieser Welt selten etwas Besseres gesehen als Kobayashis ersten Sprung. Da muss man den Hut ziehen."

Ryoyou Kobayashi (Mitte) ist der Tournee-Sieg kaum mehr zu nehmen.
© getty
Ryoyou Kobayashi (Mitte) ist der Tournee-Sieg kaum mehr zu nehmen.

Kobayashi: Feiern erst nach Bischofshofen

Dominator Kobayashi flog auf 136,5 und 131,0 Meter, wollte aber noch nicht zu früh feiern. "Ich denke nur an Bischofshofen, dann sehen wir weiter. Ich denke von Sprung zu Sprung", sagte der Senkrechtstarter. Eisenbichler fiel mit seinen 129,0 und 123,5 m im Vergleich deutlich ab.

Als bester DSV-Adler verpasste Leyhe das zweite Podest seiner Karriere nur um zwei Meter, in der Gesamtwertung kletterte der Willinger auf Rang fünf (748,1 Punkte). "Das hat Laune gemacht", sagte Leyhe einen Tag vor seinem 27. Geburtstag. Auch Richard Freitag (Aue), der 2015 in Innsbruck gewonnen hatte und dort vor einem Jahr gestürzt war, reihte sich als Achter mit seinem besten Saisonergebnis noch vor Eisenbichler ein.

Vor 18.000 Zuschauern, weit mehr als die Hälfte davon aus dem nahen Deutschland angereist, schaffte es Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding) als 20. erstmals bei der Tournee in den zweiten Durchgang. "Ich bin froh, dass ich wieder zwei Sprünge machen durfte. Es geht gerade wieder ein bisschen nach vorne. Es war ein kleiner Schritt, aber der richtige", sagte der Bayer.

Der Gesamtstand der Vierschanzentournee nach dem 3. Springen in Innsbruck

PlatzNameLandPunkte
1Ryoyu KobayashiJapan815.9
2Markus EisenbichlerDeutschland770.4
3Andreas StjernenNorwegen766.2
4Kamil StochPolen750.9
5Stephan LeyheDeutschland748.1
6Roman KoudelkaTschechien746.6
7Dawid KubackiPolen742.5
8Timi ZajcSlowenien741.3
9Robert JohanssonNorwegen729.9
10Daniel HuberÖsterreich726.8

Nur Schmid verpasst aus DSV-Team den zweiten Durchgang

Wellinger landete noch vor Engelberg-Sieger Karl Geiger (Oberstdorf/24.) und David Siegel (Baiersbronn/28.). Constantin Schmid (Oberaudorf) schaffte es als einziger DSV-Adler nicht in den zweiten Durchgang.

Für Kobayashi ist die Führung derweil rein statistisch schon mehr als die halbe Miete auf dem Weg zum Gesamtsieg. Seit 1993 lagen 21 von 25 nach Innsbruck führende Springer auch in der Endabrechnung vorne. Bei den vergangenen 19 Auflagen verspielte sogar nur noch der Norweger Daniel Andre Tande (2016/17) seinen Vorsprung.

Die Entscheidung im Kampf um den Goldenen Adler fällt am Sonntag (17.00 Uhr (17.00 Uhr im LIVETICKER)) in Bischofshofen, am Samstag steht dort die Qualifikation für das Finale an.

"Jetzt heißt es kurz ausruhen, durchpusten - und dann ab an die letzte Schanze", sagte Eisenbichler.

Artikel und Videos zum Thema