Als Fabian Rießle mit einem Urschrei seinen zweiten Saisonsieg feierte, stand Eric Frenzel als Fan am Streckenrand und jubelte mit. Nach einer für ihn seltenen Disqualifikation erlebte der Olympiasieger aus Sachsen nur als Zuschauer, wie Rießle beim Weltcup in Trondheim mit einer Energieleistung die gesamte Konkurrenz hinter sich ließ und jenes Podium erklomm, auf dem 24 Stunden zuvor noch Frenzel ganz oben gestanden hatte.
"Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich bin total glücklich, dass ich den Sieg einfahren konnte. Ich musste die Lücke schnell zulaufen, das hat gut geklappt", sagte Rießle nach einem Kraftakt. Der Team-Olympiasieger aus Breitnau war nach einem guten Sprung auf 126,0 m von Rang zehn in den Langlauf gegangen und schloss nach sechs von zehn Kilometern zur Spitze auf. Auf der Zielgeraden hatte Rießle in einem Trio die größten Kräfte und ließ sowohl den Norweger Jarl Magnus Riiber als auch den Finnen Eero Hirvonen hinter sich.
"Fabian ist unheimlich clever. Er hat sehr viel Erfahrung und noch eine gute Form. Er ist auf der Zielgeraden sehr schnell", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch nach dem siebten deutschen Sieg des Winters: "Es war wieder total spannend. Wenn man die Kraft und die Dynamik sieht, das begeistert mich immer noch."
Frenzel wegen Anzug disquaslifiziert
Frenzel erlebte die Entscheidung diesmal nur vom Streckenrand. Der Sachse wurde kurz vor seinem Sprung von der Schanze geholt, weil sein Anzug nicht den Vorgaben entsprach. "Eric hatte den gleichen Anzug wie gestern. Es war ein neuer Kontrolleur da, der hat anders gemessen, und es hat knapp nicht gereicht. Im Schritt waren es drei Millimeter zu viel", sagte Weinbuch.
Zweitbester DSV-Starter war somit Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) auf Rang neun. Rekordweltmeister Johannes Rydzek (Oberstdorf) musste sich trotz einer starken Aufholjagd von Rang 34 mit dem elften Platz begnügen. Für Team-Olympiasieger Vinzenz Geiger (Oberstdorf) reichte es sogar nur zu Position 22.
Der im Gesamtweltcup führende Japaner Akito Watabe wurde Fünfter, sein ärgster Rivale Jan Schmid (Norwegen) sogar nur 15. Im Kampf um die Kristallkugel liegt Watabe vier Wettkämpfe vor Schluss mit jetzt 1175 Punkten klar vor Schmid (997). Dahinter folgen in Rießle (791) und Rydzek (706) zwei Deutsche, der schon jetzt entthronte Titelverteidiger Frenzel (534) bleibt Siebter.
Weiter geht es mit zwei Wochenenden in Deutschland. Den Auftakt macht ab Samstag das sächsische Klingenthal, ehe in Schonach das Saisonfinale steigt. "Das wird noch einmal ein großes Highlight", sagte Frenzel, für den die Rennen in Klingenthal ein Heimspiel werden.
Weltcup in Trondheim: Die Ergebnisse
Rang | Name | Zeit |
1 | Fabian Rießle (Breitnau) | 24:50,0 |
2 | Jarl Magnus Riiber (Norwegen) | +1,2 |
3 | Eero Hirvonen (Finnland) | +1,8 |
4 | Magnus Krog (Norwegen) | +11,1 |
5 | Akito Watabe (Japan) | +11,7 |
6 | Wilhelm Denifl (Österreich) | +16,9 |
7 | Bryan Fletcher (USA) | +19,7 |
8 | Mario Seidl (Österreich) | +23,2 |
9 | Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) | +32,8 |
10 | Go Yamamoto (Japan) | +33,4 |