Eine deutsche Siegerin, ein zufriedender IOC-Präsident und gute Aussichten für die olympischen Ambitionen des Teamwettbewerbs: Die deutschen Rodler verabschiedeten sich beim Weltcup-Finale im lettischen Sigulda mit einem rundum gelungenen Wettkampf aus der nacholympischen Saison.
Getrübt wurde die deutsche Bilanz lediglich vom schwachen Ergebnis der Männer um den nur auf Platz 14 notierten Olympiasieger Felix Loch.
Jacques Rogge zu Besuch
Der Weltverband mit seinem deutschen Präsidenten Josef Fendt an der Spitze freute sich vor allem über die Anwesenheit von Jacques Rogge, der als erster IOC-Präsident überhaupt den Rennrodlern abseits von Olympia einen Besuch abstattete.
Den Teamwettbewerb fand der Belgier "sehr schön, sehr gelungen, sehr populär", ob er aber schon 2014 in Sotschi zum Programm der Winterspiele gehören wird, ließ Rogge offen: "Darüber entscheidet das IOC im Frühjahr."
"Sehr schön, sehr gelungen, sehr populär"
Immerhin ging der Teamwettbewerb in Sigulda reibungslos über die Bühne, nachdem er bei der WM Ende Januar in Cesana wegen erheblicher technischer Probleme mit der Startklappe zunächst abgebrochen und danach komplett abgesagt worden war.
In Lettland verpassten die Deutschen ihren sechsten Saisonsieg, Tatjana Hüfner, Jan Eichhorn sowie der junge Doppelsitzer mit Toni Eggert und Sascha Benecken belegten hinter Russland und Italien Platz drei.
Zuvor hatte sich Olympiasiegerin und Weltmeisterin Tatjana Hüfner mit dem 28. Weltcup-Erfolg ihrer Karriere nach ihrem enttäuschenden vierten Platz vor Wochenfrist im russischen Paramonowo rehabilitiert.
In einem starken zweiten Lauf verdrängte die 27-Jährige die russische Europameisterin Tatjana Iwanowa mit Bahnrekord noch von der Spitze. Platz drei belegte Anke Wischnewski, Sechste wurde Natalie Geisenberger.
Hüfner mit 28. Weltcup-Erfolg
Hüfner stand bereits seit ihrem vierten Platz in Paramonowo, wo die Kanadierin Alex Gough die Erfolgsserie der deutschen Rodlerinnen nach 105 Siegen beendet hatte, als Gesamtsiegerin im Viessmann Weltcup fest. In der Weltcup-Endabrechnung komplettierten Geisenberger und Wischnewski auf den Plätzen zwei und drei das deutsche Podest.
Die deutschen Männer beendeten die Saison dagegen mit dem schlechtesten Ergebnis des Winters. Felix Loch verpasste mit Platz 14 seinen ersten Triumph im Gesamt-Weltcup, er landete in der Endabrechung auf Platz zwei hinter dem auch in Sigulda siegreichen Italiener Armin Zöggeler.
Jan Eichhorn wurde als bester Deutscher Siebter. Andi Langenhan fuhr auf Rang zehn vor dem elfplatzierten Ex-Weltmeister David Möller. Johannes Ludwig wurde 13. vor Loch. "Felix fehlen auf dieser schwierigen Bahn einfach ein paar Jahre Erfahrung", sagte Vater und Bundestrainer Norbert Loch.
Eggert und Benecken wecken Hoffnung
Auch im Doppel-Wettbewerb gab es keinen deutschen Sieg, allerdings weckten Toni Eggert und Sascha Benecken aus Oberhof mit einem hervorragenden dritten Platz Hoffnungen für die Zukunft.Die beiden mussten nur den Olympiasiegern und Weltmeistern Andreas und Wolfgang Linger sowie den zweitplatzierten Italienern Christian Oberstolz und Patrick Gruber den Vortritt lassen.
Tobias Wendl und Tobias Arlt, die schon vor dem letzten Saisonrennen als Weltcup-Gesamtsieger feststanden, belegten Rang sieben.