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Lange Zeit war es still um den einstigen Doppel-Champion Conor McGregor. Nach seinem Sieg im Januar 2020 über den in die Jahre gekommenen "Cowboy" Donald Cerrone geriet "The Notorious" immer wieder mit UFC-Präsident Dana White aneinander. Dies führte schließlich zu seinem dritten Rücktritt innerhalb weniger Jahre, der jedoch recht unglaubwürdig daherkam.
Schließlich wurde McGregor einerseits weiterhin von der US-Dopingagentur getestet und andererseits forderte er bei jeder Gelegenheit nahezu jeden verfügbaren UFC-Kämpfer heraus. Nach unzähligen Versuchen kam letztendlich der Kampf mit Dustin Poirier zustande.
Eigentlich sollte dieser bereits im November stattfinden, wurde dann aber trotz McGregors Drohungen ("Sollte der Kampf nicht 2020 stattfinden, kämpfe ich gar nicht mehr") auf Januar verschoben.
UFC-Präsident Dana White: "Ist McGregor bereit, sich ins Gesicht schlagen zu lassen"?
Auf "Fight Island" in Abu Dhabi sah die UFC-Welt eine herausragende erste Runde von McGregor. Er hatte Poirier mehrfach am Rande einer Niederlage, vergaß aber das Wichtigste: die Verteidigung. So konnte Poirier immer wieder seinem Bein mit heftigen Kicks zusetzen. McGregor konnte in der Folge kaum noch stehen und wurde letztendlich in der 2. Runde ausgeknockt.
"Nur er kann sagen, was bei UFC 257 los war. Dachte er, er könnte Poirier locker besiegen und war mit den Gedanken bereits bei einem Kampf gegen Manny Pacquiao? Das weiß ich nicht", sagte UFC-Präsident White im April im Interview mit SPOX und DAZN. "Conor weiß, was zu tun ist. Die Frage ist: Ist er bereit, aus seinem Bett mit Satin-Bettwäsche aufzustehen und sich im Training ins Gesicht schlagen zu lassen? Wenn du reich wirst, bist du automatisch nicht mehr das Tier, das du einmal warst."
White trifft einen wunden Punkt: Viele Fans stellen sich die Frage, ob McGregor überhaupt noch die Gier hat, die er damals in seinen erfolgreichen Zeiten hatte? Der 32-Jährige wurde erst kürzlich vom Forbes-Magazin zum Bestverdiener der Sportwelt ernannt. Für den Verkauf seiner Whiskey-Firma sollen er und seine Geschäftspartner über 600 Millionen Dollar kassiert haben.
Conor McGregor: Mehr polizeiliche Ermittlungen als Kämpfe
Der Verdacht liegt nahe, dass McGregor nach dem Erreichen der UFC-Spitze nicht mehr so stark ist wie davor. Seit seinem Titelgewinn 2015 gegen Jose Aldo steht er bei einer erschreckenden Bilanz von 3 Siegen und 3 Niederlagen. Dafür war er seitdem in acht (!) polizeilichen Ermittlungen involviert.
Ob sexuelle Belästigung, Trunkenheit am Steuer oder Schlägereien: McGregors Verfehlungen waren weitläufig. Dazu kommt seine Attacke auf Khabib bei UFC 223, als er eine Sackkarre in einen Bus warf und mehrere UFC-Kämpfer damit verletzte. Der jüngste Streit mit Dustin Poirier besserte sein Image auch nicht gerade auf.
Vor UFC 257 hatte McGregor versprochen, 500.000 US-Dollar an die Wohltätigkeitsstiftung seines Gegners, die Good Fight Foundation, zu spenden. Nach dem Kampf behauptete Poirier, McGregor und sein Team hätten aufgehört, auf die E-Mails der Stiftung zu antworten und seien nie den Vereinbarungen gefolgt. McGregor reagierte daraufhin frustriert und warf, wie so oft, wüst mit Beleidigungen um sich.
Der Fan-Liebling McGregor wurde in der Folge scharf attackiert. Nach etlichen Versuchen die Sache zu klären, spendete er die Summe an eine andere Stiftung. Poirier sagte danach, dass es ein Fehler von ihm gewesen sei, die fehlenden Zahlen öffentlich zu machen. Ganz ohne Hintergedanken war das aber sicherlich nicht.
Bei der Pressekonferenz vor UFC 264 erlebte die UFC-Welt einen weiteren skurrilen Auftritt McGregors: Der Ire konnte zunächst minutenlang nicht beruhigt werden und entwischte immer wieder den zur Hilfe eilenden Sicherheitskräften.
Danach warf er kleine Fläschchen von Poiriers "Hot Sauce"-Marke ins Publikum. Bei der eigentliche Pressekonferenzen beleidigte er ihn dann aufs Übelste. Beim späteren Face-Off trat er sogar nach ihm, traf dabei allerdings UFC-Präsident White.
Trotz seiner Eskapaden und seiner schwachen sportlichen Bilanzen ist McGregor noch immer DER Zuschauer-Magnet der UFC. An sechs von sieben Kämpfen mit den meisten Pay-Per-View-Buys war er beteiligt. Dazu kommt noch sein millionenschwerer Showkampf mit Floyd Mayweather Jr.
Die höchsten Per-per-View-Zahlen in der UFC und Boxen
Event | PPV-Buys |
Mayweather vs. Pacquiao | 4,600,000 |
Mayweather vs. McGregor | 4,300,000 |
UFC 229 (Khabib vs. McGregor) | 2,400,000 |
Mayweather vs. Canelo | 2,200,000 |
UFC 202 (Dias vs. McGregor 2) | 1,600,000 |
UFC 257 (Poirier vs. McGregor 2) | 1,600,000 |
Mayweather vs. Cotto | 1,500,000 |
UFC 246 (McGregor vs. Cerrone) | 1,353,429 |
UFC 196 (McGregor vs. Diaz) | 1,317,000 |
UFC 251 (Usman vs. Masvidal) | 1,300,000 |
UFC 205 (Alvarez vs. McGregor) | 1,300,000 |
McGregor am Scheideweg: Titelkampf oder Bedeutungslosigkeit?
Für die UFC ist es daher von enormer Bedeutung, dass McGregor am Sonntag gegen Poirier gewinnt. Ohne McGregor und ohne den zurückgetretenen Khabib würde die UFC ohne einen großen Namen dastehen, zumal man sich aktuell mit Superstar Jon Jones einen Streit um höheres Gehalt liefert. Daher ist die Marschroute von Dana White klar: Sollte McGregor gegen Poirier gewinnen, wird er auf jeden Fall den Titelkampf gegen den Brasilianer Charles Oliveira bekommen.
Sollte er jedoch verlieren, müsste er mindestens drei Kämpfe danach gewinnen, um wieder ins Rennen um den Leichtgewichts-Gürtel zu kommen. McGregor besitzt nach UFC 264 aber nur noch einen Vertrag über einen weiteren Kampf.
Eigentlich waren Vertragsgespräche für diesen Sommer angesetzt, doch die wurden zunächst aufs Eis gelegt. Bei einer Niederlage ist es sogar wahrscheinlich, dass sein Vertrag nicht mehr verlängert wird. McGregor würde somit zum Jahresende einen Showkampf veranstalten, beispielsweise zum dritten Mal gegen Nate Diaz oder gegen Tony Ferguson oder gegen Jorge Masvidal. Kämpfe, die ohne jegliche sportliche Relevanz wären, dafür aber genügend Zuschauer vor den Fernseher locken würden.
Wie viel sich Poirier von der Trilogie verspricht, zeigte sich, als er freiwillig auf seinen Titelkampf verzichtete. Er wollte lieber noch einmal gegen McGregor antreten und somit ordentlich abzukassieren. Bei einem Sieg erhält er natürlich ebenfalls die Chance auf den Titel, bei einer Niederlage wäre der Spott hingegen ähnlich groß wie seine Börse.
McGregor vs. Poirier III: Wie gelingt dem Iren der Sieg?
McGregor hatte sich bei UFC 257 stark auf seine Offensive konzentriert, dabei aber alles andere aus den Augen verloren. Wie der Begriff Mixed Martial Arts so schön verrät, kommt es auf die gemischte Kampfkunst an. Nur Boxen hilft niemanden etwas, wenn sämtliche andere Dinge außer Acht gelassen werden. McGregor war in seinen vorherigen Jahren für seine Kicks gefürchtet, gegen Poirier setzte er sie viel zu selten ein.
In der vergangenen Woche hat Poirier durchblicken lassen, dass es ihn überhaupt nicht interessiere, welche Veränderungen McGregor vornehmen wird. Er glaubt, dass McGregor viele Kicks versuchen wird. Sehen wir also ein umgedrehtes Spiel? Wohl kaum. Sollte Poirier seine Stärken ausspielen, wird er erneut gegen McGregor siegen.
In den US-Medien wetteten die meisten Experten ebenfalls auf einen Poirier-Sieg, aber es sei "unmöglich, mit Zuversicht gegen Conor McGregor anzutreten. Sogar als er gegen Khabib Nurmagomedov in einem absoluten Albtraum eines Matchups antrat, glaubten viele Fans, dass er gewinnen könnte", schrieb beispielsweise der Bleacher Report.
Und Tatsache: Obwohl McGregor damals gegen Khabib haushoch unterlegen war, gewann er immerhin eine Runde. Das hatte zuvor noch keiner gegen den Dagestani geschafft.
Es wird letztendlich darauf ankommen, welche Version von McGregor zu sehen sein wird. Von den 20.000 Fans, die in der T-Mobile Arena in Las Vegas vor Ort sein werden, sind höchstwahrscheinlich mindestens 95 Prozent auf der Seite des Iren. Diese Energie der Zuschauer hatte ihm gefehlt, ist das also der X-Faktor? Hat er noch genug Feuer in sich, um einen harten Kampf zu liefern? Falls ja, wird es eng. Falls nicht, spricht alles für einen Sieg von Poirier.
SPOX-Prognose: Poirier gewinnt via TKO in der 3. Runde.
UFC 264: Die Fight Card im Überblick
Beginn | Gewichtsklasse | Duell |
Main Card | Leichtgewicht | Conor McGregor vs. Dustin Poirier |
Main Card | Weltergewicht | Gilbert Burns vs. Stephen Thompson |
Main Card | Schwergewicht | Greg Hardy vs. Tai Tuivasa |
Main Card | Bantamgewicht (F) | Irene Aldana vs. Yana Kunitskaya |
Main Card (ab 4 Uhr) | Bantamgewicht | Sean O'Malley vs. Kris Moutinho |
Prelims | Weltergewicht | Carlos Condit vs. Max Grffin |
Prelims | Weltergewicht | Niko Price vs. Michael Pereira |
Prelims | Federgewicht | Ryan Hill vs. Ilia Topuria |
Prelims (ab 2 Uhr) | Mittelgewicht | Trevin Giles vs. Dricus Du Plessis |
Early Prelims | Fliegengewicht (F) | Jennifer Maia vs. Jessica Eye |
Early Prelims | Mittelgewicht | Omari Akhmedov vs. Brad Tavares |
Early Prelims | Fliegengewicht | Zhalgas Zhumagulov vs. Jerome Rivera |
Early Prelims (ab 0.15 Uhr) | Mittelgewicht | Hu Yaozong vs. Alen Amedovski |