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Kurz nachdem Kamaru Usman im Februar Gilbert Burns vermöbelt hatte, forderte er Jorge Masvidal heraus, den er bei UFC 251 bereits in die Schranken weisen konnte. Daher stellte sich die MMA-Welt die Frage, warum Usman ausgerechnet gegen Masvidal und nicht Colby Covington, der normalerweise den Rückkampf verdient gehabt hätte, kämpfte wollte? Laut Usman war Covington nicht aktiv genug.
Der 33-Jährige hatte allerdings im Herbst Tyron Woodley besiegt, während Masvidal seit seiner Niederlage gegen Usman im Juli des vergangenen Jahres gar nicht mehr kämpfte. Aus sportlicher Sicht ergibt das Ganze also wenig Sinn, daher lohnt sich der Blick auf die finanzielle Seite.
UFC 251, ebenfalls mit drei Titelkämpfen und das erste Event auf Fight Island, brachte 1,3 Millionen Pay-Per-View-Buys - das sechsterfolgsreichste Event der UFC-Geschichte und der erfolgreichste Nicht-McGregor-Kampf. Nicht einmal Khabib brachte der UFC so viele PPV-Buys. Der Erfolg von UFC 251 lässt sich nicht an Usman festmachen, sondern an Masvidal. Seit seinem Fünf-Sekunden-K.o über Ben Askren, dessen Showkampf gegen Jake Paul übrigens 1,5 Millionen PPV-Buys erzielte, reitet Masvidal die Welle des Erfolgs. Sein Kampf um den BMF-Gürtel gegen Nate Diaz trug seinen Beitrag dazu bei.
UFC 261 - Usman: "Ich war noch nicht fertig"
Seitdem gilt Masvidal als heimlicher Star der UFC. Vor UFC 251 weigerte er sich Kämpfe anzunehmen und forderte eine bessere Bezahlung. Anders als in der Causa Jon Jones einigte sich die UFC mit ihm auf einen neuen Vertrag über acht Kämpfe. Seit seinem Sieg über Diaz im November 2019 trainierte Masvidal auf einen Titelkampf hin und war daher nah an seiner bestmöglichsten Verfassung.
Eigentlich hätte Burns bei UFC 251 gegen Usman antreten sollen, doch der Brasilianer erkrankte am Coronavirus und fiel somit aus. Sechs Tage vor dem Event nahm Masvidal schließlich den Kampf an. Für ihn eine der besten Situationen überhaupt, denn die Erwartungshaltung ging gegen null. Am Ende war Masvisal dermaßen chancenlos und verlor den Kampf eindeutig nach Punkten.
Schuld an seiner Leistung war in der Folge natürlich die kurze Vorbereitung, die in Wahrheit gar nicht so kurz gewesen war. Das einzige Problem war nur, das Gewichtslimit innerhalb von sechs Tagen zu erreichen - und dennoch hatte er noch Zeit für ein Stück Pizza (natürlich nur ein PR-Gag).
Diese Ausreden wollte Usman nicht auf sich sitzen lassen. "Ich fühlte mich nicht so gut damit, weil er sich immer wieder hinter seinen Ausreden verstecken konnte. Ich war noch nicht fertig", erklärt Usman im Gespräch mit DAZN und SPOX.
UFC 261: Die Fight-Card
Gewichtsklasse | Duell | |
Main Card | Weltergewicht | Kamaru Usman (C) vs. Jorge Masvidal |
Strohgewicht (F) | Zhang Weili (C) vs. Rose Namajunas | |
Fliegengewicht (F) | Valentina Shevchenko (C) vs. Jessica Andrade | |
Mittelgewicht | Uriah Hall vs. Chris Weidman | |
Halbschwergewicht | Anthony Smith vs. Jim Crute | |
Prelims | Weltergewicht | Alex Oliveira vs. Randy Brown |
Weltergewicht | Dwight Grant vs. Stefan Sekulic | |
Mittelgewicht | Karl Roberson vs. Brendan Allen | |
Federgewicht | Patrick Sabatini vs. Tristan Connelly | |
Early Prelims | Bantamgewicht | Danaa Batgerel vs. Kevin Natividad |
Leichtgewicht | Kazula Vargas vs. Rongzhu | |
Fliegengewicht | Aoriqileng vs. Jeffrey Molina | |
Strohgewicht (F) | Liang Na vs. Arine Carnelossi |
UFC 261: Wie kann Masvidal Usman besiegen?
"Wenn jemand Kamaru Usman besiegen kann, ist es Jorge Masvidal", erklärte der frühere zweifache UFC-Champion Daniel Cormier bei ESPN. Doch hat Masvidal dieses Mal wirklich eine Chance?
SPOX wirft einen Blick auf folgende Kategorien:
- Striking
Leichter Vorteil für Masvidal. Lange Zeit wurde Usman für sein Striking belächelt, doch die TKO-Siege gegen Covington und Burns zeigten, dass er sich dahingehend enorm verbessert hat. Trotzdem hat in diesem Bereich noch Masvidal die Nase vorn. Besonders in den letzten Jahren hat er entdeckt, was er wirklich für eine Power hat. Die volle Bandbreite seines Schlagarsenals zeigte er allerdings zuletzt beim Sieg über Nate Diaz, der aber bereits eineinhalb Jahre zurückliegt. Masvidal wird jedoch wesentlich vorsichtiger agieren (müssen) als bei UFC 251, denn bei einer falschen Bewegung findet er sich auf dem Boden wieder und er ist chancenlos.
- Wrestling
Klare Sache: Vorteil Usman. Der dreimalige amerikanische Ringchampion aus der Highschool-Zeit ist ein Biest in Sachen Wrestling. Seine Takedownquote liegt bei beeindruckenden 47 Prozent.
- Submissions
Weder Usman noch Masvidal sind als Submission-Spezialisten bekannt. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass der Kampf durch eine Submission entschieden wird. Von daher: Kein Vorteil für irgendjemanden.
- Fans
Endlich wieder wird die Halle gefüllt sein. "Das wird auf jeden Fall für zusätzliche Spannung sorgen", so Usman. Als Floridas Aushängeschild in Sachen MMA wird der Großteil der Fans für Masvidal jubeln. Das wird Masvidal einen kleinen Vorteil geben.
- Wie gelingt Masvidal der Sieg?
Er darf sich nicht auf das Wrestling von Usman einlassen. Wenn er wieder die gesamte Runde am Boden verbringt, wird er damit keinen Blumentopf gewinnen. Er muss seine gefürchteten Knie auspacken und ihn damit bearbeiten. Masvidal muss zudem versuchen, den Kampf so wild wie möglich zu gestalten, damit einerseits Usman sich gar nicht in solche Takedown-Positionen bringen kann und andererseits die Fans völlig am Rad drehen.
Aber: Selbst wenn er diese Dinge durchsetzt, braucht er einen Sahne-Tag und Usman den schlechtesten Tag seine Karriere, um den Titel zu gewinnen.
SPOX-Prognose: Usman siegt nach einstimmiger Entscheidung.
UFC 261: Usman und Masvidal im Head-to-Head
Kategorien | Kamaru Usman | Jorge Masvidal |
Bilanz | 18-1 | 35-14 |
Average Fight Time | 16:50 | 13:22 |
Größe | 6'0" (183cm) | 5'11" (180cm) |
Gewicht | 169.5 lbs. (76,7 kg) | 170 lbs. (77,1 kg) |
Reichweite | 76" (193cm) | 74" (188cm) |
STRIKING (SIGNIFICANT STRIKES) | ||
Strikes pro Minute | 4.66 | 4.20 |
Genauigkeit | 54 Prozent | 47 Prozent |
Strikes geblockt pro Minute | 2.33 | 3.00 |
Defesive | 58 Prozent | 65 Prozent |
GRAPPLING | ||
Takedowns Durchschnitt/15 min. | 3.22 | 1.57 |
Takedown Genauigkeit | 47 Prozent | 59 Prozent |
Takedown Defensive | 100 Prozent | 77 Prozent |