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Nach über einem Jahr steigt Khabib Nurmagomedov heute Abend wieder ins Octagon. Nach Siegen über Conor McGregor und Dustin Poirier wird es heute seine dritte und womöglich letzte Titelverteidigung werden. Wie er im Interview mit SPOX und DAZN bestätigte, hofft er bei einem Sieg auf einen Kampf im April 2021 gegen UFC-Legende Georges St.-Pierre. Sollte er heute Justin Gaethje und im April GSP besiegen, würde der 32-Jährige bei einer Kampfbilanz von 30-0 stehen. In diesem Fall wolle er seine Karriere beenden.
Sein Herausforderer Justin Gaethje schockte im Mai diesen Jahres die MMA-Welt. Im ersten Event nach der Corona-Zwangspause besiegte der Underdog Tony Ferguson, der zuvor zwölf Kämpfe in Folge in der UFC gewonnen hatte. Gaethje bekam den Kampf gegen Ferguson nur, da Khabib aufgrund der Einreisebeschränkungen nicht in die USA kommen konnte. Dabei war "The Highlight" nicht die erste Wahl der UFC: Conor McGregor sollte eigentlich seinen Platz einnehmen, der Ire sah sich aber nicht als Nummer 2 und machte damit Platz für Gaethje.
Im Vorfeld des Kampfes gaben sich die beiden ungewohnt friedlich. Gaethje half Khabib vor einigen Jahren einmal beim gefürchteten Weight Cut, daher sparten sie sich lange Zeit große Kampfansagen. Als UFC-Moderator Joe Rogan jedoch Gaethje als "brutal" bezeichnete, war es mit Khabibs Zurückhaltung vorbei. "Ich werde ihn in den tiefsten Ozean tragen und ihn ertränken", tat er über Instagram kund.
Aber: Nicht nur viele UFC-Experten, sondern auch Khabib selbst erklärte, dass Gaethje sein "härtester Gegner" sein werde. Zudem wird er erstmals ohne seinen Vater in seinem Trainerteam antreten: Abdulmanap Nurmagomedov verstarb im Juli an den Folgen einer Corona-Erkrankung.
Auch Gaethje hatte der Welt etwas mitzuteilen. "Er selber redet davon, gegen Georges St-Pierre zu kämpfen. Das kann er gerne machen, nachdem er gegen mich verloren hat. Dann kann er in den Sonnenuntergang reiten", sagte er im Interview mit SPOX und DAZN. In den Sonnenuntergang reiten, das passt in den Vereinigten Arabischen Emiraten ganz gut ...
UFC: Khabib Nurmagomedov in der Analyse
Auf seiner Reise in der UFC hat Khabib eine kleine Wandlung vollzogen. Angefangen als klarer Ringer und Wrestler baute er sein Striking immer weiter aus. Das bekam vor zwei Jahren auch Conor McGregor zu spüren.
Stärken:
- Khabib kämpft in der Mitteldistanz, ideal für einen Kämpfer seines Stils. So hat er genügend Platz, um zuzuschlagen und Takedowns zu versuchen. In der Defensive neigt er dazu, sehr beweglich zu sein. Er bleibt gern minimal außerhalb der Reichweite seines Gegners.
- Druck, Druck und nochmal Druck: In der UFC gibt es nur weniger Kämpfer, die so viel Druck erzeugen, wie Khabib. Im Kampf gegen Poirier hatte dieser kaum Zeit, zu verschnaufen. Immer wieder musste er die Deckung hochnehmen, Khabib setzte in der Folge zum Takedown an.
- Daher arbeitet der Dagestani mit einer ordentlichen Dosis Finten. Im Kampf gegen McGregor nahm er oft sein Kinn nach unten, sodass sein Gegenüber einen Takedown erwartete. Als die Deckung somit geöffnet war, schlug Khabib zu und brachte McGregor zu Boden.
- Kontrolle! "Khabib ist ein Meister, auf den Rücken des Gegners zu kommen", erklärt der deutsche Ex-UFC-Kämpfer Peter Sobotta in seinem neuen Format School of Sobotta auf DAZN. Gegen Poirier schaffte er es mehrmals, diesen zu Boden zu werfen. Als Poirier wieder aufstehen wollte, blieb Khabib hinter ihm und setzte ihm mit Schlägen und Kicks zu. Aus dieser Position ging er entweder in den Takedown oder setzte sich auf seinen Rücken.
- Sobald sein Gegner erstmal am Boden ist, lässt Khabib ihn so schnell nicht aufstehen. Er ist ein Meister darin, die gegnerischen Beine zu kontrollieren und sie am Boden zu zermürben.
- Wenn es Khabib geschafft hat, auf den Rücken zu kommen, ist der Kampf meistens in den nächsten Augenblicken vorbei. "The Eagle" gelangt früh oder später an den Hals und kann den Würgegriff ansetzen.
Schwächen:
Kein Kämpfer dieser Welt ist perfekt, auch nicht Khabib. Nur muss man bei ihm schon etwas länger suchen, um kleine Schwachstellen ausfindig zu machen.
- Khabib hatte teilweise früh im Kampf Probleme mit der Gegnerkontrolle aus der Mitte. "Er benötigt in der Regel den Cage, um sich den Takedown zu sichern", meint Sobotta. Selbst gegen einen Nicht-Ringer wie McGregor brauchte Khabib mehrere Anläufe, sich in der Mitte des Octagons den Takedown zu sichern.
- Ein weiteres kleines Manko ist die Orientierung unter Druck. Khabib hatte in seiner Karriere bislang nur wenige Momente, in denen rückwärts laufen musste, da der Druck zu groß wurde. In diesen Phasen war er unkontrolliert, fast schon überfordert.
- Khabib wollte es im Vorfeld nicht als seine Schwäche definieren, doch mit einem Auge schielt er bereits auf den Kampfrekord von 30 Siegen und keiner Niederlage. Über den GSP-Kampf dachte er viel nach, sprach zudem ungewohnt offen über das Karriereende nach dem Gaethje-Kampf. Beim Weigh-In hatte er große Probleme, den Cut zu schaffen. Als das richtige Gewicht dann doch erreicht war, fielen ihm mehrere Steine vom Herzen.
UFC: Justin Gaethje in der Analyse
Der Spitzname "The Highlight" kommt nicht von ungefähr: Wenn Justin Gaethje ins Octagon steigt, bekommt man eine Show geboten.
Stärken:
- Seinen besten Job leistet Gaethje, wie er seine Angriffe einleitet. Mit einem Haken oder einer Geraden verschafft er sich den Respekt des Gegners, der automatisch nach hinten weicht. Wenn dieser aber zu klammern beginnt, setzt Gaethje zahlreiche Aufwärtshaken oder Kicks, die den Gegner irgendwann einknicken lassen. "Justin Gaethje ist einer der härtesten Kämpfer aller Zeiten", erklärt Sobotta. Besonders Gaethjes Schlagtechniken hätten ihm imponiert.
- Unter Trainerlegende Trevor Wittmann hat Gaethje vor allem an seiner Beinarbeit und seinen Finten gearbeitet. Mit seiner Beinarbeit brachte er Tony Ferguson zur Verzweiflung.
- Es wird immer viel über die Kinnstärke eines Kämpfers gesprochen. Bei Gaethje kann man festhalten: mehr geht kaum. "Er bleibt am Leben, selbst wenn beide Beine gebrochen sind. Dann kämpft er halt im Schneidersitz", sagte beispielsweise ein Ex-Trainer gegenüber MMA Junkie.
- In der Vergangenheit hat er seine Gegner oft fast schon allein mit den Kicks geschlagen. Ferguson etwa konnte am Ende des Kampfes nicht mehr stehen. Ist Gaethje nah am Gegner, tritt er immer wieder mit seinem Schienenbein gegen den Oberschenkel. Steht er weiter weg, visiert er den Bereich unterhalb des Knies an. An dieser Stelle ist der Bereich nicht so stark mit Muskelmasse geschützt.
- Anders als Khabibs bisherige Gegner kann Gaethje auch gut ringen und wrestlen. Zuletzt sah man ihn im Training mit Weltergewichts-Champion Kamaru Usman, der seinerseits als Top-Wrestler bekannt ist. Khabib könnte hier Probleme bekommen, sich die dominante Position zu sichern.
Schwächen:
Zweimal in seiner Karriere ging Gaethje nicht als Sieger aus dem Octagon (gegen Dustin Poirier und Ex-Champion Eddie Alvarez). Folgendes fiel dabei auf:
- Gaethje will sich oft einen "schmutzigen Kampf" liefern, so wie man ihn vom Pausenhof kennt. Nahdistanz und volle Attacke. Er reißt die Fäuste hoch, senkt den Kopf und ist bereit, die Treffer zu kassieren. Gegen Poirier wurde aber deutlich, dass dies nicht der Königsweg sein kann. Kommt ein Schlag durch und trifft das Ziel, fällt beim ihm die Deckung und er versucht nur noch, wie ein Boxsack die Schläge auszuhalten.
- "The Highlight" ist zudem sehr anfällig für Körpertreffer. Vor allem gegen Alvarez hatte er hier die Probleme. Er nimmt seinen Kopf runter und macht somit den Platz frei für die Körpertreffer.
Khabib vs. Gaethje: Prognose
Sofern es Gaethje schafft, Khabib in der Mitte des Octagon zu halten, seine Takedowns größtenteils zu verhindern und ihn in einen Stand-Up-Fight zu verwickeln, hat er eine Chance. Nichtsdestotrotz ist Khabib eben Khabib. Gaethje wird wahrscheinliche viele Takedowns abwehren können, aber eben nicht alle. Die Distanz wird zeigen, wie lange Gaethje die unzähligen Angriffe abwehren kann.
SPOX-Prognose: Khabib gewinnt nach einstimmiger Entscheidung (50-45, 50-45, 49-46).
UFC 254, Khabib vs. Gaethje: Vergleich
Khabib Nurmagomedov | Justin Gaethje | |
Alter | 32 | 31 |
Nationalität | Russland | USA |
Kampfname | The Eagle | The Highlight |
Größe | 1,78 m | 1,80 m |
Gewicht | 70 kg | 70 kg |
Gewichtsklasse | Leichtgewicht | Leichtgewicht |
UFC-Ranking | Champion | Interim-Champion |
MMA-Kämpfe | 28 | 24 |
MMA-Siege | 28 | 22 |
Siege in der UFC | 12 | 5 |