Khabib über Jon Jones: "Viele Leute sagen, er hätte eigentlich Kämpfe verloren"
Jeder UFC-Kämpfer will irgendwann im Pound-for-Pound-Ranking, einer Gewichtsklassen übergreifende Rangliste der UFC, auf dem ersten Platz stehen. Glauben Sie, dass Sie bei einem Sieg diesen Rang einnehmen könnten?
Nurmagomedov: Ich denke schon. Die UFC muss mich einfach auf Platz eins der Pound-for-Pound Liste setzen. Jon Jones hat lange Zeit nicht gekämpft und seine letzten Kämpfe haben niemanden überzeugt. Viele Leute sagen, er hätte eigentlich Kämpfe verloren. Einige Runden hat er definitiv verloren.
Beim Media Day haben Sie sehr positiv über Gaethje' Trainer Trevor Wittman gesprochen. Wie groß wird sein Einfluss in diesem Kampf sein?
Nurmagomedov: Dabei habe ich noch seinen Namen falsch gesagt. (lacht) Spaß beiseite: Trevor Wittman ist ein großartiger Coach. Er ist sehr schlau. Ich glaube, er war selbst nie im MMA-Sport aktiv. Sein Verständnis für den Sport ist riesig. Ich habe immer darauf geachtet, wie er Justin bei seinen Kämpfen gecoacht hat. Er verfügt über ein großes Wissen, kann Kämpfe lesen, versteht die Gegner und hat einen guten Zugang zu Justin. Dieser Trainer ist definitiv ein riesiger Vorteil für Justin.
Müssen Sie also gegen zwei Gehirne kämpfen?
Nurmagomedov: Das gilt für Justin genauso. Ich habe schließlich auch großartige Trainer. Früher war das mein Vater und an seinem System hat sich nichts geändert. Außerdem habe ich meinen Headcoach Javier Mendez auf meiner Seite, der sehr schnell Veränderungen im Kampf erkennen kann, da er selbst lange im Octagon unterwegs war. Als Trainer hat er in seinem Gym schon viele UFC-Champions aufgebaut. Mein Trainer hat mir viele Dinge über Justins Fähigkeiten erklärt und das gilt sicher für Justins Coach genauso. Sie haben sich sicher viele Kämpfe von mir angeschaut und kommen mit einem sehr guten Plan in das Octagon. Ich muss also voll konzentriert sein und auf alles aufpassen: Auf sein Ringen, seine Kicks, seinen linken Haken, seine Beweglichkeit und seine Fußarbeit. Ich denke, es wird ein richtig guter Kampf.
Khabib über Conor McGregor: "Komm doch zurück und zeig etwas!"
Sie schauen in der Regel nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die gesamte MMA-Landschaft. Wer sind aktuell Ihre Top 5 in der UFC?
Nurmagomedov: Im Moment ist Israel Adesanya richtig gut drauf. Außerdem haben Stipe Miocic und Piotr Yan gute Leistungen gezeigt. Piotr Yan hat sich toll entwickelt, große Namen geschlagen und wurde Champion. Dustin Poirier ist ebenfalls in einer guten Verfassung. Er hat in den vergangenen Jahren viele starke Gegner geschlagen und nur gegen mich verloren. Nummer fünf ist für mich Kamaru Usman. Schauen Sie sich an, wieviele starke Gegner Usman geschlagen hat! Er steht jetzt bei 11-0 in der UFC. Er hat alle seine Gegner dominiert. Kamaru hat mich beeindruckt. Wenn er seinen Titel in den nächsten Jahren noch drei bis viermal verteidigt, kann er der beste Weltergewichtler aller Zeiten werden. Dann kann er sich mit Georges St-Pierre streiten, wer der Beste ist.
Apropos Georges St-Pierre: Die Welt träumt von einem Kampf zwischen Ihnen und GSP. Es war der Traum Ihres Vaters. Georges sagte vor einigen Tagen aber auch, dass alles perfekt passen muss, damit dieser Kampf stattfindet. Was sagen Sie dazu?
Nurmagomedov: Wenn Georges St-Pierre davon spricht, dass alles perfekt passen muss, dann redet er meiner Meinung nach über Geld. Wenn ihm die UFC die Summe bezahlt, die er will, wird der Kampf stattfinden. Für mich ergibt nach Gaethje nur noch der Kampf gegen GSP Sinn. Er steht natürlich unter Zeitdruck, da er fast 40 Jahre alt ist. Da wird das richtig hart, alleine der Weight-Cut. Er müsste gegen einen der Besten aller Zeiten antreten, der auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit ist. Was das Datum angeht, wäre der April super, direkt vor dem Ramadan. Die UFC hätte jetzt sechs Monate Zeit, den Kampf zu promoten. Wir könnten das perfekt aufbauen.
Conor McGregor wird voraussichtlich im Januar gegen Dustin Poirier kämpfen. Wenn der Kampf wirklich stattfindet: Wer wird gewinnen?
Nurmagomedov: Ich mag das Wort "wenn" nicht. Komm doch zurück und zeig etwas! Aber immer nur "wenn", "wenn", "wenn". Ich kann auch sagen: Wenn ich 35 Kämpfe am Stück gewinne oder wenn ich bei 50-0 in meiner Kampfbilanz stehe. Junge Kämpfer, die gerade ihre Karriere beginnen, können sagen: Was passiert, wenn ich bei 30-0 stehe und unbesiegt bin? Und viele Menschen werden dann sagen: Das ist fast unmöglich! Aber ich bin jetzt nur noch zwei Schritte davon entfernt, bei 30-0 zu stehen und einer der größten Kämpfer in diesem Sport zu werden. Warum soll ich da über Leute sprechen, die nur in der Kategorie "wenn" denken? Bei UFC 254 habe ich einen riesigen Kampf gegen einen starken Gegner an einem tollen Austragungsort. Das wird der größte Kampf des Jahres. Da muss ich nicht über Menschen sprechen, die immer nur "wenn" sagen.