"Nach dem Kampf habe ich meine Kindern angesehen, die damals neun und sieben Jahre alt waren", erinnerte sich Stephens zurück. "In diesem Alter hatten sich meine Eltern getrennt. Ich war bereit, meine Frau, meine Kinder und all das einfach hinter mir zu lassen. Ich hatte Suizid-Gedanken", sagte der 32-Jährige.
Stephens verlor seinen Titelkampf mit Jose Aldo im Juli in Kanada in der ersten Runde per TKO und sah sich anschließend in einer ausweglosen Situation: "Gerade als ich endlich meine Titelchance hatte, habe ich den Ball fallen gelassen. Da war kein Stück Selbstbewusstsein mehr."
Bislang hat Stephens keine Rückkehr in das Octagon gewagt. Seinem Trainer Eric Del Fierro schreibt er zu, ihm das Leben gerettet zu haben. Der Betreuer schickte ihn in das "Choice Center" von Las Vegas, wo der Kämpfer sich mit seinen Problemen auseinandersetzen sollte.
Jeremy Stephens: UFC-Kämpfer sind auch Menschen
"Das hat mein Leben verändert. Ich habe so vieles über mich selbst gelernt. Es war wichtig, diese Gefühle mit anderen Personen zu teilen, die wussten, wie es ist und woher sie kommen", ordnete Stephens ein. Er habe die Beziehung zu seiner Frau und seinen Kindern verbessern können: "Ich konnte mich einer ganz neuen Welt öffnen."
Darüber hinaus kritisierte Stephens das Bild der Octagon-Kämpfer in der Öffentlichkeit und sagte indirekt, dass er und seine Kollegen zu oft auf ihre Kämpfernatur reduziert werden: "Die Leute schauen auf uns Kämpfer und halten uns für die härtesten Typen dort draußen. Vielleicht bin ich das auch, aber ich war auch schon am Boden. Ich bin ein echter Mensch, ich habe Gefühle und Emotionen."