Der an Position drei gesetzte Thiem behielt im Regenchaos auf dem Weissenhof kühlen Kopf und besiegte Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 7) mit 6:7 (2:7), 6:4, 6:4.
Nach insgesamt 2:11 Stunden Spielzeit verwandelte French-Open-Halbfinalist Thiem seinen ersten Matchball mit einem Stopp und ließ sich danach rücklings auf den Boden fallen. Für seinen bereits vierten Titel 2016 kassierte der 22 Jahre alte Federer-Bezwinger neben der Siegprämie von 107.900 Euro einen 455-PS-starken Sportwagen und ist mit 45 Erfolgen in dieser Saison der erfolgreichste Profi vor Branchenführer Novak Djokovic aus Serbien (44 Siege).
Der 32-jährige Kohlschreiber, der bislang bei sieben ATP-Turnieren triumphieren konnte, verpasste seinen insgesamt sechsten Titel bei einem deutschen Turnier.
Platzwechsel während der Partie
Das Endspiel war nach insgesamt drei Regenunterbrechungen am Sonntagabend auf Montag verschoben worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kohlschreiber, der zuvor auf dem nassen Untergrunds übel ausgerutscht war, im Tiebreak des ersten Satzes mit 3:2 geführt. Das entscheidende Break im dritten Durchgang gelang Thiem zur 2:1-Führung.
Bei der Fortsetzung am Vormittag wurde allerdings nicht mehr auf dem Centre Court, sondern wegen der besseren Griffigkeit des Rasens auf dem zweitgrößten Platz am Rande der Anlage gespielt. Rund 500 Zuschauer bildeten den ungewöhnlichen Final-Rahmen.
Anfang Mai hatte Kohlschreiber zum dritten Mal nach 2007 und 2012 beim Turnier in München gesiegt - und dabei im Endspiel seinen Kumpel Thiem noch bezwungen. Zuvor hatte der in Stuttgart an Position sieben gesetzte Kohlschreiber bereits in Düsseldorf (2014) und Halle/Westfalen (2011) gewinnen können.
Auf drei unterschiedlichen Belägen Siegreich
Shootingstar Thiem indes konnte seine Siegesserie im Endspiel des Rasenturniers am Killesberg fortsetzen. Der 22-Jährige, der vom ehemaligen Boris-Becker-Coach Günter Bresnik gecoacht wird, hatte in der Vorschlussrunde überraschend den topgesetzten Schweizer Roger Federer (3:6, 7:6, 6:4) ausgeschaltet. Der Grand-Slam-Rekordchamp hatte dabei zwei Matchbälle im Tiebreak nicht nutzen können - einen sogar bei eigenem Aufschlag.
Der Weltranglistensiebte Thiem hat damit als erster Spieler in diesem Jahr Turniere auf drei unterschiedlichen Belägen (Sand, Hart, Rasen) gewonnen. Vor seinem Start in Stuttgart hatte der "Domi-Nator in seiner Karriere erst zwei Gras-Matches siegreich gestalten können.
Dominic Thiem im Steckbrief