"Kälte und Dunkelheit"

SID
Stan Wawrinka musste sich in der ersten Runde der French Open geschlagen geben
© getty

Als Stanislas gewann er die Australian Open. Als Stan scheiterte er in Paris in Runde eins: In 120 Tagen drehte sich die Grand-Slam-Welt des Schweizer Tennisprofis um 180 Grad.

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"Wawrinka zurück auf der Erde. Er ist in Kälte und Dunkelheit gefallen", schrieb die Tageszeitung Le Matin, nachdem der Weltranglistendritte am Spanier Guillermo García-López gescheitert war.

Der "Stan-Schock" (Blick) passierte bereits am zweiten Turniertag der French Open, 4:6, 7:5, 2:6, 0:6 unterlag Wawrinka, der sich selbst zu den Mitfavoriten beim Höhepunkt der Sandplatzsaison gezählt hatte. "Ich habe einfach keine Lösungen gefunden. Es war schrecklich und eine wirklich große Enttäuschung", sagte Wawrinka.

Vier Monate nach Melbourne

"Ich habe einfach keine Lösungen gefunden. Es war schrecklich und eine wirklich große Enttäuschung", sagte Wawrinka.

Erst vier Monate ist es her, da fand der 29-Jährige Lösungen für jedes Problem, vor das ihn seine Gegner gestellt hatten. "Stan the Man" brach in Melbourne in die Phalanx der "Fantastischen Vier" ein, bezwang erst Novak Djokovic, dann den angeschlagenen Rafael Nadal.

Er löste Roger Federer als besten Eidgenossen in der Weltrangliste ab und Andy Murray als ersten Herausforderer für jeden Grand-Slam-Titel.

Nur noch "Stan"

Zwar lief in den 120 Tagen zwischen Melbourne-Triumph und Paris-Pleite nicht immer alles glatt für Wawrinka, der ab sofort nur noch Stan genannt werden will. Mit dem Sieg beim Masters in Monte Carlo schien die Tennis-Welt jedoch wieder in geordneten Bahnen zu sein, daran änderte auch die Niederlage in Rom gegen Routinier Tommy Haas nur wenig.

Seit Montagabend ist Wawrinka zurück auf dem "Boden der Realität" (24 Heures), 62 vermeidbare Fehler unterliefen dem sonst so soliden Stan. García-López nutzte auf dem Court Philippe Chatrier die Gunst der Stunde.

Garcia-Lopez wird zum Stolperstein

Der Weltranglisten-41. hatte bereits nach der Auslosung den Stempel als unangenehme Hürde verpasst bekommen, mehr als ein gutes Match gegen Wawrinka trauten ihm jedoch selbst tollkühne Experten nicht zu.

"Er ist ein sehr guter Spieler, aber es lag nur an mir selbst", sagte Wawrinka, nachdem er sich in der Dämmerung seinem Schicksal ergeben hatte: "Es war einfach nicht gut genug. Ich habe versucht, zu meinem Spiel zu finden, versucht, zurück ins Match zu kommen. Jetzt brauche ich ein paar Tage Pause, um herauszufinden, was passiert ist."

Die Neue Zürcher Zeitung titelte: "Bonjour Tristesse!" Und doch: Bislang ist Stan Wawrinka nach Rückschlägen noch immer aufgestanden, ja stärker zurückgekommen.

Als "One-Hit-Wonder" sollte er (noch) nicht abgeschrieben werden, auch wenn sein Tennis-Jahr 2014 dem einer anderen Eintagsfliege gleicht. Als letzter Melbourne-Champion hatte der Tscheche Petr Korda 1998 zum Auftakt in Paris verloren und kam danach nicht einmal mehr in die Nähe eines Grand-Slam-Triumphes.

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