"Ich verstehe den Druck der Trainer. Wir arbeiten wirklich mit Hochdruck daran", sagte die neue DSV-Präsidentin Gabi Dörries am Freitag: "Ich hoffe, dass ich am Mittwoch, nach dem Gespräch mit dem DOSB, alle Informationen zusammen habe. Die juristische Abteilung ist so weit vorbereitet, dass wir dann zeitnah mit den Verträgen fertig werden."
Aufgrund der zu erwartenden harten Einschnitte in der Förderung ab 2019 (knapp ein Viertel weniger als in diesem Jahr) könne sie den meisten Trainern vorerst nur Zweijahresverträge anbieten, verriet Dörries. Pro Jahr müsse der Verband dann "fast 350.000 Euro pro Jahr sparen", sagte die Software-Unternehmerin. Dörries, die beim Verbandstag vor zwei Wochen mit großer Mehrheit zur Nachfolgerin von Christa Thiel gewählt worden war, betonte aber auch: "Wir sind nicht pleite!"
Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz, der den Bundesstützpunkt Würzburg leitet, vertraut auf die "positiven Signale" durch das neue Präsidium. "Natürlich herrscht innerhalb der Trainerschaft Unruhe wegen der Verträge", sagte Lurz: "Das ist schon eine Belastung, für mich als Trainer und auch für meine Athleten."
DSV-Trainer ratlos
Halles Stützpunktleiter Frank Embacher, der Paul Biedermann zum Doppel-Weltmeister und Weltrekordler geformt hat, hatte zuletzt zugegeben, sich wegen der ungeklärten Vertragssituation fristgerecht beim Arbeitsamt gemeldet zu haben.
Dass die Verträge wohl vorerst nur für zwei statt vier Jahre verlängert werden, findet Lurz zwar "sportlich sehr unglücklich", aber der Bruder von Freiwasser-Rekordweltmeister Thomas Lurz zeigte auch Verständnis für die finanzielle Not der Verbandes: "Wenn man damit Zeit gewinnt, um das Loch zu stopfen, dann kann ich damit leben."
Sportlich gab es bei den nationalen Titelkämpfen auf der 25-m-Bahn einen Tag nach dem Sieg von Weltmeister Marco Koch in deutscher Rekordzeit über 100 m Brust kein weiteres Highlight. Kein Schwimmer konnte am Freitag die Richtnormen für die WM im kanadischen Windsor (6. bis 11. Dezember) erfüllen.
Der Potsdamer Johannes Hintze blieb bei seinem Sieg über 400 m Lagen zwar unter der Finalnorm, im Vorlauf hatte er aber die Richtzeit nicht geknackt. Auch die frühere Europameisterin Jenny Mensing (Wiesbaden) verpasste bei ihrem Rekordsieg über 200 m Rücken, dem achten Titel in Folge auf dieser Strecke, das WM-Ticket.