Biedermann mit guter Olympia-Perspektive

SID
Paul Biedermann mit seiner Bronze-Medaille: Sein Trainer sieht für ihn eine gute Olympia-Perspektive
© Getty

Paul Biedermann war nach Bronze über 200 Meter Freistil enttäuscht, sein Trainer Frank Embacher sieht dagegen für Olympia großes Potenzial.

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Auch den zweiten WM-Titel hatte Paul Biedermann gerade gegen Bronze eingetauscht, da gab ihm sein Trainer eine goldene Motivationshilfe mit auf den Weg zu Olympia. "Er ist auf der Strecke der schnellste Schwimmer in diesem Feld", sagte Frank Embacher nach dem spektakulären WM-Finale von Shanghai über 200 m Freistil, das sein Schützling gegen die US-Stars Ryan Lochte und Michael Phelps verloren hatte.

"Die Ausgangsposition ist sehr schön", sagte der Trainer des Bundesstützpunktes Halle/Saale mit Blick auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in London. "Er ist in Reichweite, es sind keine Überflieger dabei." Der Rückstand von 44 Hundertstelsekunden auf den Sieger Lochte bedeutete nicht, dass der Doppel-Olympiasieger der schnellere Schwimmer ist.

Anzugmann-Image abgelegt

"Es lag an den technischen Elementen", analysierte Embacher, "am Start und an den Wenden." An diesen Schwächen des Doppel-Weltmeisters von 2009 hatten Trainer und Schwimmer schon in den vergangenen Monaten gearbeitet. Für einen besseren Start wurde das Sprungkraft-Training intensiviert, Biedermann schaute bei den Turnern vorbei, um Anregungen aufzunehmen.

"Paul hatte im Startbereich immer schon seine Probleme", sagte Embacher und erläuterte, "das Entscheidende ist die Unterwasserphase." Gerade da sieht der Trainer noch viel Optimierungsbedarf. Zusammen mit den Wenden "kommt so schon eine Sekunde zusammen", meinte Embacher. Damit hätte Biedermann die US-Stars abgehängt. An der Wende haben die beiden zuletzt schon gearbeitet. "Da haben wir schon was ausprobiert", sagte Embacher, "das werden wir nächstes Jahr anwenden." Für die WM wäre es aber noch zu riskant gewesen.

Die Analyse der Rennen von Shanghai zeigt: Auch ohne den Wunderanzug von 2009 schwimmt Biedermann ganz vorne mit. Sein Image als Anzug-Mann, das vor allem das amerikanische Lager nach der Niederlage von Rekord-Olympiasieger Phelps über 200 m aufgebaut hatte, legte er in Shanghai ab.

Biedermann: "Es gibt genug zu tun"

Die Motivation für Olympia war schon gleich nach dem verlorenen Finale groß. "Es gibt genug zu tun. Jeder Tag zählt", sagte Biedermann, "jetzt heißt es für mich: 100 Prozent im Training geben, sonst ziehen andere vorbei." Es hörte sich an, als wolle er gleich morgen damit anfangen.

Dabei ist die WM in China für ihn noch gar nicht zuende. In der 4x200-m-Freistilstaffel am Donnerstag ist er der wichtigste Mann, zumal Clemens Rapp (Bad Saulgau) und Benjamin Starke (Berlin) mit gesundheitlichen Problemen in Shanghai zu kämpfen hatten. Der Berliner Tim Wallburger komplettiert das Quartett, das vor zwei Jahren in Rom Platz fünf belegte.

Und weil Freistilsprinter Marco di Carli seiner Form hinterher schwimmt, könnte Biedermann auch noch in der Lagenstaffel zum WM-Abschluss am Sonntag zum Einsatz kommen. "Das müssen wir mal sehen", sagte Bundestrainer Dirk Lange am Mittwoch.

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