Nach 188 km langer Schinderei von Pau nach Cauterets bei weit über 30 Grad lag Tinkoff-Saxo-Profi Majka, Edelhelfer des zweimaligen Tour-Siegers Alberto Contador, genau eine Minute vor dem Iren Daniel Martin (Cannondale) und feierte seinen insgesamt dritten Tour-Tagessieg - 2014 hatte er zwei Etappen und das Bergtrikot gewonnen.
Der 22 Jahre alte Buchmann (Ravensburg/Bora-Argon18), der wie Majka zu einer siebenköpfigen Ausreißergruppe gehört hatte, hatte 1:23 Minuten Rückstand und feierte den neben seinem DM-Titel größten Erfolg seiner Karriere.
Die 11. Etappe in der Übersicht
Einen Tag nach seinem famosen Etappensieg in La Pierre-Saint Martin hatte Sky-Kapitän Froome keine Mühe, seine Kontrahenten auf dem Anstieg zum Tourmalet und ins Ziel nach Cautarets zu kontrollieren. Dort lag der 30-Jährige 5:21 Minuten hinter Majka, Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Italien/Astana), am Vortag schon schwer geschlagen, verlor im Etappenfinale erneut 50 Sekunden.
Froome führt vor van Garderen
In der Gesamtwertung führt Froome weiter mit 2:52 Minuten vor dem Amerikaner Tejay van Garderen (BMC), der Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) ist Dritter (3:09). Contador ist Sechster (+4:04), Nibali hat bereits 5:15 Minuten Rückstand auf Froome.
Für die weiteren deutschen Profis neben Buchmann war die elfte Etappe ein Reinfall: Sprintstar André Greipel (Rostock/Lotto-Soudal) musste sich nach nur einem Tag wieder von Grün verabschieden, beim einzigen Zwischenspurt des Tages kam der Rostocker nicht über Platz neun hinaus und fiel mit 232 Punkten hinter den Slowaken Peter Sagan (Tinkoff-Saxo/239) zurück.
Nerz raus - Buchmann glänzt
Buchmanns mit großen Hoffungen in die Tour gestarteter Teamkollege Dominik Nerz (Wangen) stieg erkrankt aus. "Aufgrund meiner Magenprobleme habe ich heute Nacht kaum geschlafen", sagte der 25-Jährige: "Ich bin am Ende meiner Kräfte und am Boden zerstört. Damit muss ich jetzt erst einmal irgendwie klar kommen. Es tut mir unglaublich weh, das Team im Stich zu lassen."
Buchmann, der sich kurz vor der Tour überraschend den deutschen Straßen-Titel gesichert hatte, gehörte zu einer ursprünglich fünfköpfigen Fluchtgruppe um den französischen Ausreißer-König Thomas Voeckler. Der deutsche Meister und seine Mitstreiter fuhren mehr als sieben Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld heraus, auf dem Weg zum Tourmalet setzte sich dann Majka ab und sicherte sich auf den Gipfel den begehrten Bergpreis Souvenir Jacques Goddet.
Froome kontrolliert seine Gegner
Dahinter verzichtete Froome auf Attacken, seine Kontrahenten waren nicht in der Lage anzugreifen. Vor der Etappe hatte sich der gebürtige Kenianer gereizt gezeigt, seine grandiose Fahrt vom Dienstag hatte Doping-Verdächtigungen hervorgerufen. "Was habe ich nicht alles getan? Was soll ich als sauberer Fahrer eigentlich sonst noch machen?", fragte Froome vor dem Start und verlangte "ein gewisses Maß an Respekt. Ich habe extrem hart gearbeitet, um in die Position zu kommen und ich bin sehr stolz darauf".
Am Donnerstag wird sich zeigen, ob einer der Kontrahenten doch noch das Zeug hat, Froome die Stirn zu bieten. Auf der letzten und härtesten Pyrenäen-Etappe stehen zwei Anstiege der ersten und schließlich die finale Kletterpartie der Ehrenkategorie zum Plateau de Beille an.
Tour de France 2015: Die Gesamtwertung