Geschichte geschrieben! Tadej Pogacar gewinnt 111. Tour de France und macht seltenes Double perfekt

SID
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© getty

Tadej Pogacar wandelt auf den Spuren der ganz großen Rad-Legenden. Sein sechster Etappensieg besiegelte bei der 111. Tour de France den dritten Gesamtsieg des Slowenen.

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Als Tadej Pogacar im Gelben Trikot das Podest in Nizza betrat und sein Rennrad in die Höhe stemmte, tauchte die untergehende Sonne den Himmel über der Cote d'Azur in ein warmes Licht. Stolz, gelöst und mit einem breiten Lächeln feierte der Superstar seinen dritten Tour-Gesamtsieg, mit dem er das schwierige Double mit dem Giro d'Italia perfekt gemacht hatte und in den Rad-Olymp aufgestiegen war.

"Es war unglaublich, eine total verrückte Reise", sagte Pogacar nach seiner dreiwöchigen Gala: "Das war die erste große Rundfahrt, bei der ich wirklich jeden Tag völlig überzeugt und total selbstsicher war. Ich kann nur allen danken."

Die Konkurrenz um den entthronten Titelverteidiger Jonas Vingegaard hatte er zuvor im abschließenden Einzelzeitfahren nach Nizza in einer letzten Demonstration seiner Ausnahmestellung zu Statisten degradriert. Es war sein sechster Tageserfolg bei der 111. Frankreich-Rundfahrt. "Jonas und Remco haben aber ein tolles Rennen abgeliefert", sagte Pogacar.

Nach 33,7 anspruchsvollen Kilometern zwischen seinem Wohnort Monaco und dem benachtbarten Nizza trennten Pogacar und die Rivalen Welten. Vingegaard lag 1:03 Minuten zurück, Zeitfahrweltmeister Remco Evenepoel (+1:14) wurde Dritter.

Tadej Pogacar mit erdrückender Dominanz

Mit dem Erfolgen aus den Jahren 2020 und 2021 ist der diesjährige Triumph kaum vergleichbar. Pogacar, obwohl erst 25-jährig, ist gereift - als Radprofi und Charakter. Seine Dominanz war erdrückend, nie zeigte Schwächen, stets war agierte er im Angriffsmodus - und wandelt so auf den Spuren der ganz großen Radsport-Legenden.

Erst sieben Fahrern war vor Pogacar das Kunststück gelungen, die beiden wichtigsten Landesrundfahrten innerhalb eines Jahres zu gewinnen, darunter Ikonen wie Fausto Coppi, Eddy Merckx oder Bernard Hinault. Letztmals feierte Marco Pantani vor 26 Jahren den Doppelschlag.

Pogacar schaffte das Double mit erdrückender Dominanz. Der Vorsprung beim Giro betrug 9:56 Minuten, bei der Tour lag er am Ende 6:17 Minuten vor dem zweitplatzierten Vingegaard. Zwölf Etappensiege innerhalb eines Jahres bei Giro und Tour waren nicht einmal Merckx in den 70er Jahren gelungen.

Eingeladen zur großen Party war auch Nils Politt, der als Helfer eine ganz starke Tour absolvierte und einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Pogacars Erfolg hatte. "Ich freue mich, mit dem Team auf dem Podium zu stehen", sagte der Kölner, der mit Pogacar und dem UAE-Team die Mannschaftswertung gewann und ebenfalls auf dem Podium feiern durfte.

Das Abschluss-Zeitfahren wurde zugleich begleitet vom "Au revoir" mehrerer Altstars. Die Franzosen verabschiedeten Romain Bardet, Gewinner der Auftaktetappe und erster Träger des Gelben Trikots bei der Tour 2024. Auch der Berliner Simon Geschke absolvierte seine letzte Etappe bei der Frankreich-Rundfahrt und wurde in 51:35 Minuten bester Deutscher. "Dieses Rennen war der Grund, warum ich als Kind Radprofi werden wollte. Es hat mich während meiner gesamten Karriere motiviert", sagte Geschke.

In Mark Cavendish ging Rad-Legende in den Tour-Ruhestand. Der Brite ist seit seinem Tageserfolg auf der 5. Etappe mit insgesamt 35 Triumphen Rekord-Etappensieger und wurde mit einem Sonderauftritt auf dem Podium geehrt. "Ich habe es genossen. Meine Familie hat auf mich im Ziel gewartet", sagte Cavendish.

Cavendishs Bestmarke wird über Jahre Bestand haben. Wie viele es werden, könnte auch von Poagcar abhängen. Hält er sein Niveau noch mehrere Jahre, ist er ein ernstzunehmender Anwärter für Ablösung in den Rekordbüchern. Insgesamt liegt er schon bei 17 Etappensiegen.

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