Der Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Landsmann Rigoberto Urán beträgt 3:07 Minuten, auf der Schlussetappe wird traditionell von Angriffen abgesehen. Quintana wird damit erst der zweite Kolumbianer nach Luis Herrera sein, der eine der drei großen Landesrundfahrten (Giro, Tour, Vuelta) gewonnen hat. "Lucho" Herrera hatte 1987 die Spanien-Rundfahrt für sich entschieden. Der Sieg auf dem 167 km langen Teilstück mit Start in Maniago ging an den Australier Michael Rogers (Saxo-Tinkoff), der seine zweite Etappe gewann.
Beim Anstieg zum Monte Zoncolan zeigte sich Quintana erneut als würdiger Sieger. Der 10,1 km lange Weg zur Spitze hat eine durchschnittliche Steigung von 11,9 Prozent, dabei stellen sich den Fahrern bis zu 22 Prozent steile Wände in den Weg. Zwar setzte Quintana keine eigenen Attacken, am Ende konnte aber nur Urán das Tempo des Bergflohs aus den Anden mithalten.
Geschke wird Zehnter
Am Freitag hatte Quintana bereits das Bergzeitfahren nach Cima Grappa gewonnen. Sein Sprung in das Rosa Trikot am Dienstag war allerdings von Kritik begleitet worden. Quintana hatte bei einer aufgrund schlechten Wetters vermeintlich neutralisierten Abfahrt attackiert und sich in den Augen einiger Konkurrenten einen unfairen Vorteil verschafft.
Am Samstag bildete sich früh eine große Fluchtgruppe, zu der auch der Berliner Simon Geschke (Giant) zählte. Am Monte Zoncolan zog Rogers mit dem Italiener Francesco Bongiorno (Bardiani) davon. Als Bongiorno von einem Zuschauer angestoßen wurde und aus Pedal und Sattel rutschte, zog Rogers davon. Geschke wurde am Ende Zehnter.
Am Sonntag führt die Schlussetappe über 172 km von Gemona del Friuli nach Triest. Nach den schweren Bergetappen der vergangenen Tage dürften dort wieder die Sprinter zum Zug kommen. Die Augen der Tifosi werden aber vor allem auf den Giro-Gesamtsieger und Träger des "Maglia Rosa" gerichtet sein. Der heißt Nairo Quintana.