Brash gewinnt und macht Kasse

SID
Scott Brash ist seiner Favoritenrolle absolut gerecht geworden
© getty

"Kleiner CHIO", aber großer Sport und dicke Kasse: Beim deutlich abgespeckten Weltfest des Reitsports im Pferde-Mekka Aachen hat der Weltranglistenerste Scott Brash aus Schottland den Großen Preis der Springreiter gewonnen und sich den Siegerscheck über 330.000 Euro sowie zusätzlich 500.000 Euro für den zweiten aufeinanderfolgenden Triumph im Rolex Grand Slam nach dem Sieg in Genf im vergangenen Dezember gesichert.

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Sollte er im September auch noch in Spruce Meadows/Kanada erfolgreich sein, würde der Bonus auf eine Million Euro aufgestockt.

In der wohl bedeutendsten alljährlichen Springprüfung der Welt in der Aachener Soers setzte sich der 29-Jährige Brash auf dem 13-jährigen Wallach Hello Sanctos vor 40.000 Zuschauern nach zwei Umläufen und Stechen vor Daniel Deußer durch, der damit den 29. deutschen Heimsieg seit 1927 verpasste.

Der im belgischen Wolvertem lebende Weltcupsieger Deußer blieb im Siebener-Stechen ebenfalls fehlerfrei, war allerdings in 48,37 Sekunden 33 Hundertstel langsamer als Brash.

"Ich bin dennoch sehr zufrieden, Platz zwei in Aachen ist klasse. Ich gönne Scott nun auch den Jackpot", sagte Deußer, der den Franzosen Simon Delestre auf Ryan des Hayettes und den viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf Chiara auf die Ränge drei und vier verwies. Als stattliche Prämien gab es immerhin noch 200.000, 150.000 bzw. 100.000 Euro.

Bundestrainer zufrieden

Aachen war für Bundestrainer Otto Becker mit Blick auf die EM im August an gleicher Stätte ein wichtiger Test. Von den acht deutschen A-Kaderreitern zogen fünf in den zweiten Umlauf und drei ins Stechen ein. "Ich bin sehr zufrieden, das ist hier ein absolutes Weltklassefeld. Aber natürlich hätte ich mir einen deutschen Sieg gewünscht", sagte Becker.

Einen Achtungserfolg erzielte neben Deußer und Beerbaum auch der dreimalige Derby-Sieger Andre Thieme (Plau am See) auf Contanga als Siebter. Titelverteidiger Christian Ahlmann verpasste das Stechen durch einen Abwurf am vorletzten Hindernis des ersten Durchgangs und belegte auf Codex One den zehnten Platz.

Während Otto Becker noch einige Sorgenfalten bezüglich der EM-Nominierung haben dürfte, ist Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu guten Mutes. Neben dem zweiten Platz der fünfmaligen Olympiasiegerin Isabell Werth auf Don Johnson im Großen Preis hinter der Schwedin Tinne Vilhelmson auf Don Auriello hob auch die wahrscheinliche EM-Teilnahme des einstigen Wunderpferdes Totilas ihre Stimmung.

"Ich habe ihn vor zwei Tagen zuletzt gesehen. Er macht einen guten Eindruck", sagte die 52-Jährige dem SID. Ob Totilas unter Reiter Matthias Rath bereits bei der DM am 13./14. Juni in Balve startet, ist noch offen. "Wir gehen kein Risiko ein", sagte Theodorescu.

Totilas mit starkem Comeback

Spätestens beim CDIO in Hagen a.T.W. Mitte Juli muss das Zehn-Millionen-Pferd aber ins Viereck. "Einmal muss er sich noch präsentieren, sonst geht es nicht", sagte die deutsche Dressur-Chefin.

Theodorescu sieht den 15 Jahre alten Rapphengst aber auf einem guten Weg, besser noch als vor einem Jahr, als Totilas im belgischen Kapellen ein beeindruckendes Comeback nach zweijähriger Pause gegeben hatte. "Ich fand ihn jetzt schon besser als im letzten Jahr", sagte Theodorescu, die sich einen starken Totilas wünscht, um bei der EM nach Gold zu greifen.

Bei der EM soll ein starkes Trio das Grundgerüst bilden. Neben Rath und Totilas sollen dies Isabell Werth mit Bella Rose und Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados sein.

Nach einer kleineren Verletzung wird Bella Rose in den nächsten Tagen wieder ins Training einsteigen. "Balve kommt aber wahrscheinlich noch zu früh, das wäre wohl etwas unvernünftig", sagte Werth dem SID. Im Sauerland wird sich dafür die Mannschafts-Olympiazweite Sprehe dem Publikum stellen.

SID ma hs

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