"Auf diesen Moment habe ich ewig gewartet", sagte Rast in der ARD: "Wir haben dafür die letzten Wochen ganz viel gearbeitet, das ist der Lohn dafür. Vom Titel zu sprechen, ist aber noch zu früh. Das ist kein Thema für mich."
Von der Pole Position gestartet lag Rast lange Zeit in Führung, musste während der Boxenstopp-Phase dann seinen Markenrivalen Mattias Ekström ziehen lassen. Doch der Deutsche hetzte den routinierten Schweden in der Folge rundenlang über den Kurs und ging kurz vor Schluss wieder vorbei.
Rast siegte damit vor Ekström und dem Belgier Maxime Martin im BMW - und schrieb damit seine besondere Geschichte fort: Jahrelang war er "nur" in kleineren Rahmenserien unterwegs gewesen, 2017 steht der Mindener erstmals auf der großen Bühne und nutzt seine späte Chance eindrucksvoll.
Favoriten Auer und Green enttäuschen
Die Favoriten enttäuschten dagegen. Der bisherige Spitzenreiter Lucas Auer (Österreich) verpasste im Mercedes am Samstag die Punkte, am Sonntag schied er unglücklich aus. Jamie Green (Großbritannien) wurde nach dem ersten Rennen wegen eines irregulären Bauteils an seinem Audi gar disqualifiziert, am Sonntag reichte es für den fünften Platz. Damit liegt Rast (70) nun mit einem Zähler vor Auer (69), es folgt Green (65).
Überhaupt standen in Ungarn die Helden aus der zweiten Reihe im Mittelpunkt: Schon am Samstag hatten in einem turbulenten Rennen die früheren Formel-1-Piloten Paul di Resta (Großbritannien) und Timo Glock (Wersau) überrascht. Di Resta holte im Mercedes seinen ersten Sieg seit 13 Monaten, BMW-Pilot Glock wurde Zweiter - die beiden waren von den Startplätzen 13 und 14 ins Rennen gegangen und profitierten entscheidend von einer Safety-Car-Phase.
Von Rast könnte in diesem Jahr nun noch einiges zu sehen sein, dabei ist sein Werdegang ziemlich ungewöhnlich für den modernen Motorsport. Über lange Jahre war er nur Teil des Vorprogramms der DTM. "15 Jahre lang" habe er am Sprung ins Rampenlicht gearbeitet, so Rast, es schien schon vergeblich. Doch im Alter von 30 Jahren erhielt er nun die Chance von Audi. Die Ingolstädter haben ihre Entscheidung nicht bereut.