Alpha-Tauri-Teamchef Tost: "Motorsportler sind cleverer als Fußballer"

Von SID/APA
Franz Tost, Teamchef des Formel-1-Rennstalls Alpha Tauri, befürchtet mit Blick auf den möglichen Saisonstart keine Disziplinlosigkeiten der Fahrer in Sachen Corona.
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Franz Tost, Teamchef des Formel-1-Rennstalls Alpha Tauri, befürchtet mit Blick auf den möglichen Saisonstart keine Disziplinlosigkeiten der Fahrer in Sachen Corona. "Motorsportler sind auf alle Fälle cleverer als Fußballer", sagte der Österreicher der SZ (Montagsausgabe) und nahm damit Bezug auf die Probleme der Bundesliga. Salomon Kalou von Hertha BSC hatte zuletzt per Video festgehalten, wie er Regeln zur Eindämmung der Pandemie brach.

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Ein Grund zum Stopp der Planungen dürfe ein solcher Vorfall nicht sein. "Ich hätte die Bundesliga auch spielen lassen. Man kann nicht sämtliche Partien absagen wegen eines Spielers, der sich danebenbenimmt", sagte Tost.

Der 64-Jährige ist sicher, dass auch die Motorsport-Königsklasse bald starten wird - am 5. Juli soll es in Österreich losgehen. "Ich wette um eine Flasche Wein, dass wir in Spielberg fahren", sagte Tost.

Die Durchführung sei allerdings nur mit strikter Abschottung möglich. "Die nun geplante Blase ist eine völlig richtige Vorgehensweise: Alle Teams sollen voneinander isoliert bleiben", erklärte Tost. Jeder Rennstall komme in ein eigenes Hotel. "Und an den Abenden gibt's ein Ausgehverbot für alle. Alle müssen ins Hotel und dort bleiben. So vermeidet die Formel 1 eine Ansteckungsgefahr von außen und von innen."

Franz Tost: Alpha Tauri plant zwei F1-Mannschaften

Wegen der Enge, etwa in der Boxengasse, werde das Personal reduziert. "Alpha Tauri reist mit etwa 60 Mitarbeitern aus dem operativen Bereich an, das ist das absolute Limit", so Tost: "Normalerweise haben wir zwischen 70 und 75 Mitarbeiter an der Strecke."

Auch für den Fall eines positiven Coronatests will sich Alpha Tauri wappnen. Wenn es jemanden treffe, der "direkt am Auto, mit mehreren Mechanikern um ihn herum" gearbeitet habe, "dann muss man diese Mannschaft austauschen", sagte Tost: "Das bereiten wir gerade vor: Dass wir eine Austauschtruppe haben, die wir zur Strecke bringen können."

Und weiter: "Wenn ein Mitarbeiter vom Virus befallen wird, gibt es gar keine Diskussion. Er muss dann entweder sofort ins Krankenhaus oder in häusliche Quarantäne. Die Entscheidung hängt von der Schwere des Falls ab."

Die ersten zehn Rennen des ursprünglichen Kalenders hatten wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt oder verschoben werden müssen. Die Formel-1-Bosse hoffen dennoch, 15 bis 18 Rennen in diesem Jahr starten zu können. Einen offiziellen neuen Rennkalender gibt es noch nicht.