Die 31-Jährige, die sich eine Medaille als Ziel gesetzt hatte, war mit schwachen 72,56 m chancenlos und blieb mehr als drei Meter unter ihrer Saisonbestweite - jene 75,73 m von der Team-EM im Juni hätten nun zu Bronze gereicht.
"Ich habe den Hammer gar nicht getroffen. Alles habe ich versucht, aber keine richtige Kontrolle bekommen", sagte Heidler: "Die Vorbereitung war sehr gut, das Training auch. Woran es jetzt lag, weiß ich nicht."
Derweil kratzte Polens Überfliegerin Wlodarczyk bei ihrem zweiten Titel nach 2009 am Weltrekord. Hinter der grandiosen Siegerin, die mit 80,85 m ihren Weltrekord nur um 23 Zentimeter verpasste, holten die Chinesin Zhang Wenxiu (76,33) und die Französin Alexandra Tavernier (74,02) die Medaillen.
Heidlers Frankfurter Vereinskollegin Kathrin Klaas wurde mit 73,18 m noch vor der Mitfavoritin Sechste. "Beste Deutsche - das ist schon okay", sagte Klaas, "aber wenn man sieht, das Bronze mit einer 74 weggeht, ist das ärgerlich."
Große Enttäuschung für DLV
Für das deutsche Team war es die dritte größere Enttäuschung in Peking, nachdem zuvor Stabhochspringerin Silke Spiegelburg und Weitspringerin Sosthene Moguenara jeweils in der Qualifikation hängengeblieben waren. Die deutsche Teamkapitänin Heidler blieb auch bei ihrer zweiten großen Meisterschaft im Vogelnest glücklos. 2008 war sie als Weltmeisterin bei den Olympischen Spielen nur Neunte geworden.
Die 30 Jahre alte Ausnahme-Hammerwerferin Wlodarczyk hatte am 1. August bei Danzig als erste Frau die 80-Meter-Marke übertroffen und mit 81,08 m den gültigen Weltrekord gesetzt. Erstmals gingen bei einer WM beide Hammer-Titel in dasselbe Land. Am Sonntag hatte bereits Pawel Fajdek Gold für Polen geholt.
Die als Nummer zwei der Welt nach Peking gereiste Heidler wollte die übermächtig erscheinende Wlodarczyk attackieren. "Niemand ist unschlagbar. Wenn sie einen schlechten Tag hat und ich einen richtig guten, dann kann ich sie auch packen", sagte sie - davon war Heidler aber Lichtjahre entfernt.
Wlodarczyk nicht zu stoppen
Doch Wlodarczyk übernahm bereits mit ihrem ersten Wurf von 74,40 m die Führung, Heidler startete mit schwachen 69,33. Während die Polin mit 78,52 m Gold im zweiten Versuch quasi schon sicherte und danach auf Weltrekordjagd ging, haderte Heidler mit sich.
Schon am Mittwoch hatte sie eine alles andere als souveräne Qualifikation bestritten. Mit allen drei Versuchen vepasste Heidler die geforderte Weite von 72,50 m deutlich, mit ihrem besten Wurf auf 70,60 m lag sieg aber letztlich einen knappen Meter über dem "Cut" - ein erneutes Desaster wie in Moskau blieb ihr erspart.
Nach dem Scheitern in Russland hatte Heidler die WM-Bühne eigentlich gar nicht mehr betreten wollen. "Aber jetzt bin ich wieder hier, ich bin ja schließlich Leistungssportlerin", sagte der Rotschopf. Und es soll auch jetzt noch nicht das Ende gewesen sein: Bei Olympia 2016 will Heidler auf jeden Fall noch einmal dabei sein. "Jetzt gibt es Rio, dann gibt es Urlaub und dann etwas anderes", sagte sie in Peking.