Im Kollektiv gegen die Übermacht

Von SPOX
Das DBB-Team braucht gegen Spanien einen starken Dennis Schröder
© fiba.com
Cookie-Einstellungen

Italien - Serbien (Mi., 20.30 Uhr im LIVETICKER)

Zum dritten Mal in Serie steht Italien nun im Viertelfinale. Damit musste vor dem Turnier, auch wegen Absagen, nicht unbedingt gerechnet werden. Die Vorstellungen waren sehr schwankend. Starke Auftritte wie gegen Finnland oder Israel wechselten sich mit Leistungen wie gegen Deutschland ab, als lediglich 55 Punkte auf der Anzeigetafel verzeichnet wurden und die Offense keinerlei Durchschlagskraft entwickeln konnte.

Und dies hat einen Grund: Kein Team bei dieser EM ist so abhängig vom Distanzwurf wie die Truppe von Head Coach Ettore Messina. Satte 11,2 Dreier pro Partie schrauben die Südeuropäer ihren Gegnern in den Korb, 17 Treffer gegen die Ukraine wurden nur von den Letten in einem Spiel gematcht. Wenn sie heiß laufen, sind sie brandgefährlich. Bleiben die Italiener allerdings kühl, bekommen sie Probleme.

Vieles ist auf Marco Belinelli von den Atlanta Hawks zugeschnitten, der mit 17,8 Punkten pro Spiel auch liefert. Als zweite Option steht Messina Luigi Datome zur Verfügung, der bei Fenerbahce aber kein gutes Jahr hatte. Seine EM-Leistungen sind mit 15,0 Punkten im Schnitt bisher aber weitestgehend sehr ordentlich.

Probleme gibt es auf den großen Positionen. Mit Ausnahme von Ex-Bamberger Nicolo Melli fehlt es an Bigs auf hohem europäischen Niveau. Gerät Melli in Foulprobleme, haben die Italiener kaum Alternativen. Center Marco Cusin ist zwar ein passabler Verteidiger, kann offensiv vom Gegner aber ohne schlechtes Gewissen ignoriert werden.

Solche Probleme haben die Serben nicht. Mit Ognjen Kuzmic, Boban Marjanovic und Vladimir Stimac stehen gleich drei brauchbare Center im Kader. Entsprechend fällt auch die Strategie der Mannschaft vom Balkan aus: Der Ball muss den Weg unter den Korb finden. Kein Team feuert weniger von draußen als der Silbermedaillengewinner von Rio 2016 (17,7 Versuche pro Spiel).

Mit dem neuen Point Guard des FC Bayern, Stefan Jovic, verfügen die Serben über einen Spieler, der genau dafür sorgen kann. Zwar ist der Wurf des 26-Jährigen noch ausbaufähig, doch bislang gibt er einen mehr als vernünftigen Ersatz für den verletzten Milos Teodosic.

Geht Jovic aber vom Feld, bekommt das Team von Aleksandar Djordjevic Probleme. Vasilije Micic fehlt hier noch die Klasse. Stattdessen schmeißt dann vornehmlich Bogdan Bogdanovic die Offense. Der Shooting Guard spielt mit 19,3 Punkten und 5,3 Assists pro Partie und starker Verteidigung ein herausragendes Turnier und ist der Schlüsselspieler seines Landes.

Die Serben verfügen vielleicht nicht über die Klasse vergangener Jahre (vor allem wegen der zahlreichen Ausfälle), doch die Defense ist weiter elitär. Zudem ist das Team trotzdem sehr tief und auch variabel, was viele verschiedene Aufstellungen möglich macht. Gegen die kleinen Italiener werden die Serben ihre offensichtlichen Größenvorteile ausspielen und die Bigs immer wieder füttern.

Prognose: Serbien mit 8