BBL Finals - FC Bayern Basketball vs. ALBA Berlin: Die Vorschau zum Gipfeltreffen

Von Robert Arndt
ALBA Berlin und der FCBB treffen zum zweiten Mal in Folge in den BBL-Finals aufeinander.
© imago

Am Sonntag beginnen die BBL Finals zwischen dem FC Bayern und ALBA Berlin (18 Uhr im LIVETICKER) - ein echter Leckerbissen zwischen den derzeit besten deutschen Mannschaften. Die Münchner geben sich vor den Endspielen betont selbstbewusst, dennoch sieht Sportdirektor Marko Pesic die Albatrosse sogar noch vor seinem Klub.

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Locker und entspannt - so kann die Stimmung bei den Bayern wohl am Besten beschrieben werden. Nur das erhöhte Presseaufkommen zum Medientag im Audi Dome deutete darauf hin, dass die Finals der BBL vor der Türe stehen.

Wer will es den Spielern auch verdenken? Nach einer Woche Pause nach dem Erstrunden-Sweep gegen Braunschweig müssen die Korbjäger aus der Isarmetropole erneut sieben Tage auf den nächsten Einsatz warten, nachdem auch RASTA Vechta aus der Postseason gefegt wurde.

"Ich hätte gerne am Sonntag schon das dritte Spiel gemacht", sagte Nihad Djedovic, der bereits vor einigen Tagen die lange Pause kritisiert hatte. "Ob das jetzt gut oder schlecht für uns ist, werden wir sehen." Die Bayern haben dieses "Problem" aber nicht exklusiv, auch Gegner ALBA Berlin holte gegen Ulm und Oldenburg jeweils den Besen heraus und musste ähnlich lange wie die Bajuwaren warten.

Es ist das logische Finale dieser Saison, die zeigte, dass die Bayern und die Albatrosse die mit Abstand besten deutschen Teams waren und das dritte B, Brose Bamberg, diesmal deutlich distanzierten. Auch Sportdirektor Marko Pesic stimmte dem zu: "Wenn man sich die Kader anschaut, fällt mir keine andere Mannschaft ein, die es verdient gehabt hätte, im Finale zu stehen."

DuellSpiel 1Spiel 2Spiel 3Spiel 4Spiel 5
[1] FC Bayern München - [3] ALBA Berlin16.06.19, 18 Uhr19.06.19, 20.30 Uhr23.06.19, 18 Uhr25.06.19, 20.30 Uhr28.06.19, 20.30 Uhr

BBL Finals: Entschädigen sie für langweilige Playoffs?

Viele Fans stöhnten zuletzt auf, wie langweilig doch diese Playoffs bisher waren und mögen damit auch gewissermaßen recht haben (nur zwischen Vechta und Bamberg gab es keinen Sweep, 3-1), doch die anstehenden Spiele um den Titel könnten dafür entschädigen. Selten trafen zwei solch qualitativ hochwertige Mannschaften, die gleichzeitig extrem tief besetzt sind aufeinander. Dass beide Teams auch noch einen unterschiedlichen Ansatz der Spielphilosophie verfolgen, macht es noch interessanter.

Die Bayern stehen mit Coach Dejan Radonjic und Manager Pesic für die alte jugoslawische Schule, also methodischen Basketball, der auf harter Defense fußt, während ALBA dank der spanischen Trainerlegende Aito Garcia Reneses deutlich freier und schneller spielt.

"Was bei Berlin als normaler Wurf angesehen wird, ist vielleicht bei uns ein schlechter", merkte auch Pesic an. In der vergangenen Saison war es ebenfalls knapp, die Bayern siegten letztlich nach packenden fünf Spielen in den Finals, in dieser Saison gewannen die Hauptstädter zwei der drei Vergleiche, auch wenn beide Seiten diesem Umstand nur wenig Bedeutung schenken wollen.

Überzeugender waren in diesen Playoffs aber bisher die Berliner, die in vier der sechs Playoffspielen mindestens 100 Punkte erzielten und ohne Heimvorteil ein starkes Oldenburg mit MVP Will Cummings souverän bezwangen. Mehr Probleme hatten da die Bayern, die sich gegen Braunschweig zu drei knappen Siegen quälten. "Wenn wir so spielen, wie wir in den ersten drei Spielen gespielt haben, dann war's das mit der Saison", wütete Pesic nach dem Viertelfinale. Die Mannschaft hörte, es folgten deutlich bessere Partien gegen Brose-Schreck RASTA Vechta.

Bayern vs. ALBA Berlin: Eine neue Rivalität?

So heißt es eben wieder Bayern vs. ALBA, zum sechsten Mal in sieben Jahren - und immer behielten die Münchner die Oberhand, auch wenn sich die Berliner immer mal wieder im Pokal rächten. "Wir sind in einer Serie eben schwer zu schlagen", weiß auch Pesic. "Dass jemand drei Spiele gegen uns gewonnen hat, ist bisher nur Bamberg gelungen."

Trotz der bisherigen Überlegenheit und dem Status als (bisher) einziges deutsches Team in der Euroleague, sieht Pesic keine Dominanz der Münchner. ALBA habe auch europäisch mit dem Erreichen des Eurocup-Finals eine starke Saison gespielt. Dank des Erreichen der BBL Finals wird ALBA nächste Saison sogar in der Euroleague spielen und somit die Position als zweiter deutscher Leuchtturm festigen.

Das zeigt auch die Verlängerung von Leistungsträger Luke Sikma, der satte vier weitere Jahre in der Hauptstadt spielen wird. "Das beweist, dass ALBA auf einem hohen finanziellen Niveau agiert, vielleicht sogar höher als wir alle dachten", zeigte sich auch Pesic überrascht vom Berliner Coup.

BBL: Die Meister der letzten zehn Jahre

JahrMeisterGegnerErgebnis
2018FC Bayern MünchenALBA Berlin3-2
2017Brose BambergEWE Baskets Oldenburg3-0
2016Brose Bambergratiopharm Ulm3-0
2015Brose BambergFC Bayern München3-2
2014FC Bayern MünchenALBA Berlin3-1
2013Brose BasketsEWE Baskets Oldenburg3-0
2012Brose Basketsratiopharm Ulm3-0
2011Brose BasketsALBA Berlin3-2
2010Brose BasketsFraport Skyliners3-2
2009EWE Baskets OldenburgTelekom Baskets Bonn3-2

Marko Pesic: "ALBA hat einen Vorsprung vor uns"

Der Respekt für den Gegner ist ungebrochen, da spielt auch Pesics Spieler-Vergangenheit in den glorreichen ALBA-Zeiten eine große Rolle. "Das ist gut für die Liga, sie sind schon jetzt unser großer Rivale, nicht erst seit dieser Saison", gab Pesic zu, der auch der Meinung war, dass ALBA den Bayern voraus sei. Obwohl es die Bayern sind, die ein Jahr länger den deutschen Basketball in der Euroleague vertreten.

"ALBA hat einen Vorsprung. Da muss man nur mal an die Decke schauen mit all den Titeln oder aber auch die Halle selbst. Wir haben die nicht einfach überrannt." Davon gehen auch die wenigsten aus, wenn es um diese letzte Final-Serie geht. Die Bayern gehen selbstbewusst und fokussiert an diese Aufgabe heran, Kleinigkeiten könnten diese Serie entscheiden, das betete Coach Radonjic immer wieder herunter.

Vor allem ist es aber auch ein erster Vorgeschmack auf eine deutsche Rivalität, die in den kommenden Jahren weiter an Profil gewinnen könnte. Neben den maximal fünf Spielen in dieser Serie, könnte es den Gipfel in der kommenden Spielzeit bis zu zehnmal geben. Dann auch in der Euroleauge auf dem allerhöchsten europäischen Niveau.

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