Das Flaggschiff der Deutschen Ruderverbandes (DRV) holte den Titel vor Gastgeber USA und Italien und krönte ein sensationelles Jahr mit der endgültigen Rückkehr an die Weltspitze.
"Es war ein so gutes Gefühl, heute die Ziellinie als erste Mannschaft zu überqueren", sagte Schlagmann Hannes Ocik: "Ganz ehrlich: Die Arbeit in den vergangenen zwei Monaten war viel, viel härter als das eigentliche Rennen. Die wahre Herausforderung war es, über eine so lange Zeit fokussiert zu bleiben."
Achter beendet WM-Durtstrecke
Bei Temperaturen von erneut um die 30 Grad behielt das Paradeboot der DRV-Flotte in einem spannenden Rennen kühlen Kopf. Nach einem ordentlichen Start übernahm die Crew von Bundestrainer Uwe Bender die Kontrolle, zog Zentimeter um Zentimeter davon und ließ bis zum Ziel nichts mehr anbrennen. Nach 2000 Metern und 5:26,85 Minuten lag das "deutsche Traumschiff" etwa eine halbe Bootslänge vor dem geschlagenen Achter der USA.
Mit dem Triumph in Sarasota endete eine lange Durststrecke: 2013, 2014 und 2015 hatte sich das deutsche Team jeweils mit WM-Silber begnügen müssen, auch bei Olympia 2016 reichte es "nur" zu Rang zwei - immer hinter Großbritannien. Der ewige Konkurrent von der Insel hat die vielen Neubesetzungen nach Olympia aber längst nicht so gut verkraftet wie das deutsche Boot, in Florida scheiterte der Titelverteidiger schon im Halbfinale.
Ganz anders die deutsche Mannschaft, die mit einer Mischung aus jungen Wilden und alten Hasen das Jahr ohne eine einzige Niederlage abschloss. Dem Team könnte nun eine Erfolgs-Ära bevorstehen. Die aktuelle Mannschaft erinnere ihn "stark an die vier Jahre von 2009 bis 2012, als wir dreimal hintereinander Weltmeister und in London noch Olympiasieger wurden", hatte zuletzt Richard Schmidt gesagt. Schmidt muss es wissen, er sitzt seit neun Jahren im Achter.
Schwache WM-Bilanz des DRV
Insgesamt fiel die deutsche WM-Bilanz dennoch mager aus. U23-Weltmeister Tim Ole Naske belegte zum Abschluss im Einer den sechsten Rang, damit blieb der Achter-Titel die einzige deutsche Medaille eines olympischen Bootes. Nur einen Podestplatz in den 14 Olympia-Klassen hatte der DRV zuletzt bei den Titelkämpfen 1982 geholt. Der nicht mehr olympische Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann holte am Sonntag immerhin Bronze.
Bezeichnend war das Abschneiden der Doppelvierer, die nach Doppel-Gold bei Olympia 2016 jeweils komplett umbesetzt worden waren. Die Männer verpassten erst zum zweiten Mal in der WM-Geschichte das Finale der besten sechs Boote und wurden Achte. Das Frauen-Quartett belegte immerhin Rang vier, blieb aber erstmals seit 1991 und 19 Weltmeisterschaften in Folge ohne Medaille.
"Ich muss leider sagen: Es gibt international kein nacholympisches Jahr mehr. Da macht keiner mehr Pause, alle geben weiter Vollgas. Das haben wir nicht gemacht", hatte Cheftrainer Marcus Schwarzrock schon vor der WM gesagt. Das große, alles überstrahlende Ziel der jungen deutschen Mannschaft sei ohnehin schon jetzt Olympia 2020 in Tokio. "Da wollen und werden wir wieder vorne dabei sein", sagte Schwarzrock. Zumindest der Achter ist schon jetzt voll auf Kurs.