Thomas Bach macht den Erfolg einer möglichen zweiten Amtszeit als DOSB-Präsident nicht allein von einem möglichen Olympia-Ausrichter München 2018 abhängig. "Es ist ein wichtiges Projekt, aber nicht das einzige. Wichtig ist, dass wir bis zum Ende gut gekämpft haben", sagte Bach mit Blick auf die Mitgliederversammlung des DOSB am 4. Dezember in München. Dort gilt die Wiederwahl des früheren Fechters als sichere Sache.
Bach, bislang ohne Gegenkandidat, zog zwei Wochen vor dem Ende seiner ersten Amtszeit eine positive Bilanz. Deutsche Sportler hätten ihr Land bei den letzten Olympischen Spielen mit Erfolg vertreten. Das mache Hoffnung für Olympia 2012. Zudem würden die Anhebung der Sportförderung, eine verbesserte Politikfähigkeit des Sports und Erfolge in der Doping-Bekämpfung die letzten vier Jahre in ein gutes Licht stellen.
Verbessertes Verhältnis zur Politik
Wie Bach betonte, sei die Förderung des Sports in den vergangenen vier Jahren von 200 auf 250 Millionen Euro angewachsen. Von enormer Wichtigkeit sei das verbesserte Verhältnis zur Politik. Der DOSB arbeite mittlerweile mit allen 14 Bundesministerien zusammen.
Überrascht habe Bach in seiner ersten Amtszeit, dass es dem DOSB in so kurzer Zeit gelungen sei, die Vielfalt des Sports einheitlich abzubilden. Die Zusammenarbeit im Verband sei stets konstruktiv. "Das führte dazu, dass ich mich im März für eine zweite Amtszeit entschieden habe", so Bach.
Wenig Verständnis zeigte der erste deutsche Sport-Funktionär erneut für das Nein der Grünen zur Münchner Olympiabewerbung auf ihrem Bundesparteitag am Samstag in Freiburg. "Man weiß ja bei der Partei aus Erfahrung, was da noch zu später Stunde passieren kann", stichelte Bach.
Die Sachkenntnisse, die sich zum Beispiel die Münchner Grünen zum Thema Olympia über viele Jahre erworben hätten, seien "einfach ignoriert worden".
Auf das Urteil der Evaluierungskommission kommt es an
Das Votum der Grünen werde für die Bewerbung aber keine Rolle spielen, betonte der 56-Jährige. Wichtig sei das Urteil der Evaluierungskommission im März.
Die Partei der Grünen sei in der Olympia-Frage zerrissen. So habe etwa ihr sportpolitischer Sprecher Winfried Hermann die Bewerbung als "ökologisch" und "nachhaltig" gepriesen.
Nicht bestätigen wollte Bach, ob angesichts der jüngsten Terrorwarnungen auch die Kosten für die Sicherheit bei Olympischen Spielen in München explodieren könnten. "So etwas auf Cent und Euro auszurechnen, ist unmöglich", sagte der Fecht-Olympiasieger von 1976.
Kaum Chancen räumte er einer deutschen Bewerbung für Sommerspiele in den nächsten Jahren ein: "Da ist die Konkurrenz einfach zu groß."
Präsidiumswahlen am 4. Dezember
Bei den Präsidiumswahlen am 4. Dezember werden auch die persönlichen Mitglieder neu bestimmt. Das Präsidium und die Vollversammlung der Aktivensprecher haben der Mitgliederversammlung folgende Namen für die nächste Wahlperiode vorgeschlagen:
Athleten: Kirsten Bruhn (Paralympics/Schwimmen), Britta Heidemann (Fechten), Thomas Lurz (Schwimmen), Steffi Nerius (Leichtathletik), Birgit Prinz (Fußball), Kathrin Boron (Rudern), Andreas Dittmer (Kanu), Andre Lange (Bob), Henrik Stehlik (Turnen), Kati Wilhelm (Biathlon).
Persönlichkeiten: Horst Köhler (Ex-Bundespräsident), Rosi Mittermaier-Neureuther (Ski-Olympiasiegerin 1976), Martin Roth (Kulturwissenschaftler), Klaus Steinbach (NOK-Präsident 2002 bis 2006), Jürgen R. Thumann (Präsident Businesseurope).