Owen Schmitt: Ein Mann wie ein Bier-Truck

Von Alexander Mey
Owen Schmitt schlug sich schon im College gerne den Helm gegen den Schädel
© Getty

Manchmal kann Sport grausam sein. Besonders, wenn einem die Seuche so richtig an den Händen oder Füßen klebt. SPOX stellt ab jetzt jeden Monat 5 Sportler vor, die in den vergangenen vier Wochen durch ungewöhnliches Pech oder kuriose Missgeschicke aufgefallen sind. Die User wählen dann den Pechvogel des Monats. Ausgabe 1: Oktober.

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"Wenn's scheiße läuft, läuft's scheiße!" Legendär und irgendwie auch weise, was Oliver Kahn anno dazumal zu einer Pechsträhne des FC Bayern München gesagt hat.

Recht hat er, denn manchmal kann man selbst kaum fassen, wie übel einem das Sportlerleben mitspielt - oder wie dumm man sich in manchen Situationen anstellt.

VotingWer ist Euer Pechvogel? Stimmt im Voting auf der rechten Seite ab!

Im Oktober 2009 könnten folgende Sportler an den Spruch von Oliver Kahn gedacht haben: Zur Wahl für den Pechvogel des Monats Oktober stehen Herthas Kopfball-Ungeheuer, die brasilianische Schießbude, zwei Hexer im NHL-Tor, ein Golf-Star in Zeitnot und der außer Kontrolle geratene Bier-Truck.

Welche Geschichte findet Ihr am kuriosesten? Nutzt das Voting und stimmt ab! Die Wahl läuft bis kommenden Sonntag um 24 Uhr - danach wird Euer Pechvogel des Monats verkündet.

Kandidat 1: Sascha Burchert (Torhüter bei Hertha BSC)

8. Bundesliga-Spieltag, Hertha BSC - HSV, 38. Minute: Langer Ball in Richtung Berliner Strafraum, Ersatzkeeper Sascha Burchert, 19 Jahre alt, eilt beherzt aus seinem Kasten und klärt souverän per Flugkopfball.

Was er nicht weiß: Dort, wo sein Kopfball landet, wartet schon David Jarolim und kickt den Ball im hohen Bogen über Burchert hinweg aus rund 35 Metern ins Tor - dumm gelaufen.

40. Minute: Langer Ball in Richtung Berliner Strafraum, Ersatzkeeper Sascha Burchert, 19 Jahre alt, eilt beherzt aus seinem Kasten und klärt souverän per Flugkopfball.

Was er nicht weiß: Dort, wo sein Kopfball landet, wartet schon Ze Roberto und kickt den Ball - diesmal nicht im hohen Bogen, dafür aber aus rund 40 Metern - ins Tor. Dümmer geht's nimmer. Da klärt der junge Kerl zweimal eigentlich gut und steht trotzdem zweimal da wie ein Idiot. Sascha Burchert, 19 Jahre, zweites Bundesliga-Spiel - herzlichen Glückwunsch!

Kandidat 2: Moto Club (brasilianischer Zweitligist)

Was für ein Pech! Da gewinnt Moto Club das entscheidende letzte Spiel um den Aufstieg gegen Santa Quiteria 5:1 und muss trotzdem dem punktgleichen EC Viana den Vortritt lassen. Denn der schafft gegen Chapinha ein echtes Fußballwunder. Nach 2:0-Führung gelingen Viana in den letzten neun Spielminuten auf wundersame Weise noch neun Tore. Genau so viele brauchten sie, um über das Torverhältnis aufzusteigen.

Schiebung? Beschiss? Nein! Wer gesehen hat, wie sich die Spieler von Chapinha gegen die Niederlage gestemmt haben, kann unmöglich auf so einen törichten Gedanken kommen! "Das Ergebnis war normal, Chapinha hätte auch gewinnen können", bestätigte Viana-Präsident Jose Carlos Costa.

Naja, der Verband will die Sache trotzdem vor das Sportgericht bringen. Vielleicht ging doch nicht alles mit rechten Dingen zu...

VIDEO: Das unfassbare 11:0 von Viana gegen Chapinha

Kandidat 3: Cristobal Huet und Ondrej Pavelec (NHL-Torhüter)

Wer es als Eishockey-Spieler in die NHL schafft, hat schon so richtig was drauf. Für einen Goalie heißt das: tolle Reflexe, tolle Nerven, tolle Spielübersicht - ein echter Rückhalt eben.

Normalerweise sind Cristobal Huet und Ondrej Pavelec das bestimmt auch, aber in zwei Situationen im Oktober ganz und gar nicht.

Huet schaffte es, sich im Spiel seiner Chicago Blackhawks gegen die Dallas Stars einen Abpraller von der Bande selbst ins Tor zu schubsen. Nach einem Schüsschen von der Mittellinie prallte der Puck so dumm von der seitlichen Bande ab, dass er auf Huet zutrudelte. Da diese garstige kleine Scheibe leider nicht rund ist, bekam sie auf der Kante einen für Huet unvorhersehbaren Drall. Folge: Der Goalie packte mit der Fanghand daneben und schenkte sich selbst einen ein.

VIDEO: Huet sieht ganz, ganz dämlich aus

Dass ein Puck nicht rund ist, musste auch Pavelec im Spiel seiner Atlanta Thrashers gegen die Washington Capitals feststellen. Er stellte sich sogar noch dümmer an als Huet, als er schlicht an einem Befreiungsschuss aus dem eigenen Drittel der Capitals vorbei griff. Okay, die Scheibe trudelte, aber blöd sah es trotzdem aus.

VIDEO: Der Albtraum des Herrn Pavelec

Kandidat 4: Angel Cabrera (Golf-Profi)

Alles war so toll geplant. Masters-Sieger Angel Cabrera wollte von seinem Auftritt im PGA Grand Slam auf den Bermudas direkt nach Spanien jetten, um dort an einem Turnier der European Tour teilzunehmen. Stressig, aber wegen später Startzeit beim Castello Masters kein Problem. Sogar eine Mütze Schlaf hätte noch drin sein sollen.

Doch dann kamen Wind und Wetter, Flüge verspäteten sich und die Zeit wurde immer knapper. Letztlich sollte ein Flug im privaten Heli auf den Platz die Situation noch retten, aber es war zu spät. Sein Flight, in dem auch Martin Kaymer spielte, hatte just 15 Minuten vorher losgelegt. Aus, vorbei, Cabrera disqualifiziert.

Besonders dumm für ihn: Nach nur einem gespielten Loch wurde der Wind so stark, das der komplette Spielbetrieb eingestellt wurde. Tja, wer zu spät kommt...

Kandidat 5: Owen Schmitt (Football-Profi)

Ein Mann wie ein Tank. Oder besser: Ein Mann wie ein Bier-Truck. So ein Mann ist Owen Schmitt. Beruf: Football-Profi. Verein: Seattle Seahawks. Position: Fullback. Spitzname: Runaway Beertruck (zu Deutsch: außer Kontrolle geratener Bierlaster). Sonstige Merkmale: Ein klitzekleines bisschen durchgedreht.

Um sich vor einem Spiel heiß zu machen, schlägt sich Schmitt gerne mit dem Helm volle Kanne vor den Schädel - klar, wer macht das nicht?

VIDEO: Owen schlägt sich schon im College sehr gerne

Vor der Partie gegen die Jacksonville Jaguars trieb er es dann ein bisschen zu heftig und kloppte sich mit dem Helm den Schädel blutig. Egal, kurze Behandlung, dann ging es weiter - und die Seahawks gewannen sogar.

Owen, du verdammter Glücksbringer!

VIDEO: Schmitt haut sich den Schädel blutig