"Dumme Kommentare von dummen Menschen": Als Nuri Sahin die Mätzchen von Lukas Podolski bestrafte

Von Justin Kraft
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Der nächste Teil der SPOX-Serie: Nuri Sahin rächt sich im Oktober 2010 an Lukas Podolski, der ihn gehörig provoziert. Sein Jubel gegen den 1. FC Köln wird auch Jahre später noch diskutiert.

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Einen letzten langen Sprint hat Nuri Sahin noch im Tank. Kein Wunder: Angetrieben wird sein Motor in der ersten Minute der Nachspielzeit vermutlich durch einen Überschuss an Endorphinen, vielleicht aber auch durch leichte Rachegefühle.

Am Ende seines Sprints fällt Sahin auf die Knie. Auf dem verregneten und somit nassen Rasen im Stadion in Köln lässt es sich besonders gut rutschen. Der Mittelfeldspieler rutscht aber nicht, wie sonst bei vielen Profis üblich, vor der eigenen Kurve oder in Richtung Eckfahne, sondern an der Mittellinie. Direkt vor den Füßen von Lukas Podolski.

Sahin streckt einen Finger in die Luft, schaut dem Kölner kurz hinterher und jubelt dann weiter mit seinen Teamkollegen. Podolski hingegen läuft kleinlaut über das Feld. Doch was ist die Vorgeschichte?

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BVB in Köln 2010: Nuri Sahin und Lukas Podolski sorgen für Unterhaltung

Zwischen Köln und dem BVB geht es am 15. Oktober 2010 besonders heiß her. Die Domstädter stehen in der Tabelle auf dem 16. Platz, Borussia Dortmund auf Rang zwei. Klare Vorzeichen also am achten Spieltag der Bundesliga.

Doch die Partie ist deutlich enger als erwartet. Köln bringt die Schwarzgelben immer wieder mit hart geführten Zweikämpfen aus dem Rhythmus und gleicht in der 82. Minute sogar aus. Podolski sorgt für eine Explosion im Stadion. Dann wird es besonders emotional, immer wieder geraten Spieler aneinander.

Kurz vor Ende der Partie zieht Podolski seinem Gegenspieler Sahin die Füße von hinten weg. Der steht sofort auf und geht Kopf an Kopf ins verbale Duell. Vom Kölner wird er dafür kurz darauf nur belächelt. Podolski zeigt mit seiner Hand eine Drei und erinnert damit an den 3:0-Sieg des DFB-Teams gegen die Türkei - sieben Tage vor dem Bundesliga-Duell.

Für Sahin offenbar genug Motivation, Podolski nochmal einen mitzugeben. Dortmund kommt wenig später gefährlich vor das Kölner Tor und - na klar - der heutige BVB-Trainer trifft zum 2:1. Durch seinen Sprintlauf kommt es zu Jubelszenen auf dem ganzen Feld verteilt.

Eine lange Fehde entstand aus diesen Szenen dennoch nicht. Schon im Kabinentrakt direkt nach Abpfiff sollen sich Sahin und Podolski ausgesprochen haben.

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Lukas Podolski vs. Nuri Sahin: Heute wohl ein positives Verhältnis

Folgen hat die Geschichte dennoch - zumindest für den Kölner Angreifer. Jahre später wechselt der nämlich in die Türkei und kickt bei Galatasaray. Jahrelang wurde die Szene dort immer wieder diskutiert und wieder hervorgekramt und so kann er sich auch nicht vor entsprechenden Fragen verstecken.

Podolski wimmelt die Reporter immer wieder ab. Doch im Jahr 2020 bleibt ihm keine andere Wahl, als sehr deutlich zu werden. Denn dort werden die beiden plötzlich Teamkollegen. Sowohl die Köln-Legende als auch Sahin wechseln zu Antalyaspor. Für Medien und Fans ist die Szene von 2010 da natürlich gefundenes Fressen.

Von einem "super Verhältnis" spricht Podolski : "Wir haben nicht über damals gesprochen, als er hier ankam. Ich sehe, dass in den sozialen Medien darüber gesprochen wird, aber das sind dumme Kommentare von dummen Menschen." Der Transfer sei "sehr gut" und Sahin könne dort "noch viel bewirken".

Tatsächlich dauerte die Zusammenarbeit aber nur eine Saison an. Podolski zog es 2021 zu Gornik Zabrze, wo er heute noch kickt. Sahin hingegen übernahm als Teamchef von Antalyaspor, ehe er 2024 zunächst als Co-Trainer zum BVB wechselte, um im vergangenen Sommer auch dort Teamchef zu werden.

Lange Sprints sind nicht mehr in Sahins Repertoire und die Endorphine wurden in den letzten Partien mit Borussia Dortmund auch weniger. Doch vielleicht gelingt ihm ja nach der Länderspielpause ein ähnliches Comeback wie damals in Köln.

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