1. Wie ist die aktuelle Lage?
Etliche Coronafälle bei Spielern und Teambetreuern zwangen Tschechien und die USA am Dienstag dazu, ihre WM-Teilnahme kurzfristig abzusagen. Nordmazedonien und die Schweiz rückten nach.
Auch weitere Nationen sind von Coronafällen betroffen, Medienberichten zufolge auch der deutsche Vorrundengegner Kap Verde, dieser soll ohne sechs Spieler sowie seinen Cheftrainer nach Ägypten gereist sein.
Zudem haben sich bei Brasilien nach offiziellen Angaben mehrere Spieler angesteckt. Hinzu kommt: Die Hygiene-Situation im deutschen Teamhotel, wo insgesamt acht der 32 Nationen untergebracht sind, lässt offenbar einige Wünsche offen.
2. Was passiert, wenn es weitere Absagen gibt?
Dafür existiert eine Nachrückerliste. Bei einer weiteren Absage würden die Niederlande ein WM-Ticket erhalten, gefolgt von Montenegro, Ukraine und Serbien. Für den Fall, dass sechs oder mehr qualifizierte Nationen nicht an der WM teilnehmen können, könnte das IHF-Exekutivkomitee über eine neue Auslosung und einen alternativen Spielplan entscheiden.
Dies scheint trotz der jüngsten Fälle derzeit aber sehr unwahrscheinlich. Die letztens Teams reisten am Donnerstag nach Ägypten und befinden sich seitdem in der Bubble.
3. Wie sicher ist diese Turnierblase?
Die Frauen-EM im Dezember in Dänemark hat bewiesen, dass solch ein Konzept funktionieren kann.
Sander Sagosen war jedoch entsetzt. Schon am ersten Tag in der zuvor so gepriesenen Corona-Blase bei der WM in Ägypten hatte der Handball-Superstar genug. "Alles bis jetzt war ein großer Witz", schimpfte der Norweger vom Bundesliga-Topklub THW Kiel. In den ersten Stunden in Gizeh fühlte sich der 25-Jährige an den "Wilden Westen" erinnert, seine Mannschaft befinde sich in einem "Schockzustand".
Wieso? Weil im Hotel beispielsweise Menschen ohne Mundschutz ein und aus gehen und die verschiedenen Teams beim Essen aufeinandertreffen. Dies war im Vorfeld anders kommuniziert worden, das bemängelte auch Bundestrainer Alfred Gislason. Der DHB steht im Kontakt zum Weltverband IHF. Generell fühlt sich der DHB in seinem Trakt im Erdgeschoss aber sicher.
Erst am Sonntagabend, rund 72 Stunden vor Turnierbeginn, entschieden die Organisatoren zudem, dass die WM-Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden. Zuvor hatte es deutliche Kritik der Spieler an den Plänen gegeben, die Hallen mit bis zu 20 Prozent ihrer Zuschauerkapazität auszulasten. Die Sicherheit aller Beteiligten wurde so erhöht.
4. Wie sehen die weiteren Sicherheitsstandards aus?
Das Hygieneprotokoll sieht Tests im Mindestabstand von 72 Stunden vor. Es ist aber davon auszugehen, dass die Frequenz weitaus höher ist.
DHB-Sportvorstand Axel Kromer sprach sogar von der Möglichkeit, dass es zu Beginn des Turniers tägliche Tests geben werde. Nach der Ankunft in Kairo und Alexandria absolvieren alle Teams laut Protokoll einen Schnelltest, nach der Hotelankunft folgt ein PCR-Test. Sind beide negativ, ist man Teil der Bubble.