Vor 3000 Zuschauern im ausverkauften Salle d'Hammamet waren die beiden Außen Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen (4/2) und Tobias Reichmann von der HSG Wetzlar (4) erfolgreichste Werfer.
Entsprechend zufrieden war Heuberger mit dem Trip nach Tunesien: "Das Ziel, das wir mit dieser Reise erreichen wollten, haben wir schon mit erstem Spiel erreicht: Raus aus der gewohnten Umgebung, mal weg von zu Hause", so der Bundestrainer: "Immer nur in Deutschland zu spielen, geht nicht. Wir brauchen auch mal Druck in einer fremden Halle. Den haben wir im tunesischen Hexenkessel bekommen. Daran wird die Mannschaft wachsen."
WM 2015 als Ziel
Spätestens im Juni, wenn die Play-off-Spiele für die Qualifikation zur WM 2015 in Katar auf dem Programm stehen, wird sich zeigen, was die Spiele gegen die in Bestbesetzung angetretenen Tunesier wirklich wert waren. Der deutsche Gegner wird am 26. Januar ausgelost.Ob sich im Juni auch das Schicksal von Heuberger entscheidet, lässt Bob Hanning, Vizepräsident des DHB, weiter offen. "Wir werden beim DHB eine Strategie festlegen, die über die Belange der A-Mannschaft hinaus geht. Mir geht es um ein Gesamtgebilde", so Hanning: "Wenn wir das haben, wozu auch die Resultate vom Juni gehören, werden wir im Präsidium entscheiden, ob wir mit Martin Heuberger weitermachen. Und ich sage ganz bewusst: Wir werden dieses Gespräch nicht nur dann führen, wenn es schief geht mit der WM-Qualifikation, sondern auch, wenn es klappt."
Roggisch im Gespräch
Zur Zukunft des deutschen Handballs könnte auch Kapitän Oliver Roggisch, der am Wochenende sein 200. Länderspiel bestritt, in neuer Rolle beitragen. Roggisch bestätigte Gespräche mit dem DHB über einen möglichen Posten als Team-Koordinator der DHB-Auswahl. "Es gibt Gespräche, aber die Rhein-Neckar Löwen gehen erst einmal vor", sagte Roggisch dem "SID".
Der Vertrag des 35-Jährigen bei den Löwen läuft noch bis 2015. "Ob dann beim DHB was möglich ist, wird man sehen", sagte der Weltmeister von 2007.
Gensheimer wieder stark
Wie wichtig der Abwehrchef derzeit aber noch für seine Mannschaft auf dem Feld ist, stellte Roggisch am Sonntag unter Beweis. Die deutsche Mannschaft begann konzentriert und lag schnell mit drei, vier Toren vorn. Allerdings vergaben die Heuberger-Schützlinge wie schon am Samstag zu viele klare Torchancen und verpassten dadurch eine deutlichere Führung.
Nach der Pause kamen die Gastgeber zum Ausgleich und gingen durch den Kieler Wael Jallouz (43. Minute) erstmalig in Führung. Doch die deutsche Mannschaft hielt erfolgreich dagegen. Finn Lemke aus Lemgo sorgte sogar noch einmal für eine 21:19 (55.)-Führung, doch letztlich reichte es nur zum Remis.
Am Samstag in Tunis hatte das DHB-Team trotz einer Vier-Tore-Führung acht Minuten vor dem Ende die Partie noch knapp verloren. Bester Werfer war vor rund 4000 Zuschauern Gensheimer mit sechs Toren.