Im ersten Anlauf hat es nicht geklappt: Die Schützlinge von Bundestrainer Heiner Brand wollen bei der WM unbedingt einen Großen aus dem Weg räumen. Gegen Spanien stand am Ende, nach überzeugenden 50 Minuten, eine 24:26 (13:13)-Niederlage auf der Anzeigetafel. Insbesondere in der Offensive wirkte das Team in den letzen zehn Spielminuten verunsichert und hilflos.
"In dieser Phase haben die klaren Ansagen gefehlt", bemängelte Linksaußen Uwe Gensheimer. Eine Kritik, die Heiner Brand so nicht stehen lassen wollte. "Ich habe dann ja die Auszeit genommen", so der Teamchef.
Gegen Frankreich brennt die deutsche Auswahl auf Wiedergutmachung. Nicht zuletzt, weil vor vier Jahren bei der Heim-WM im Halbfinale gegen Frankreich (32:31) die Weichen für den Turniersieg gestellt wurden. "Wir sind als Mannschaft in der Lage, Frankreich zu schlagen. Nicht trotz der Niederlage gegen Spanien, sondern vielleicht deshalb. Die Erkenntnis ist, dass wir so eine Mannschaft dominieren können", meint Michael Kraus angesichts der erst in der Schlussphase nach einer 21:18-Führung verlorenen Partie gegen Spanien.
Im Spiel um wichtige zwei Punkte für die Hauptrunde, die Frankreich bereits erreicht hat, wird voraussichtlich Christian Sprenger fehlen. Der Rechtsaußen vom THW Kiel leidet an muskulären Problemen. Bundestrainer Brand hat deshalb zur Sicherheit Patrick Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen nachnominiert.
Conrad: Blacky, gegen Titelverteidiger Frankreich soll der erhoffte Erfolg gegen einen Großen aus dem Welthandball gelingen. Die Franzosen sind seit Jahren das Maß aller Dinge und haben bereits die Qualifikation für die Hauptrunde in der Tasche. Werden sie trotzdem mit Vollgas in das Spiel gegen Deutschland gehen? Was erwartest Du von ihnen?
Blacky: Ob qualifiziert oder nicht qualifiziert, beide Teams werden mit Vollgas in diese Partie gehen. Die Franzosen haben starke Individualisten. Unsere Jungens müssen als Mannschaft und mit Kampfgeist dagegenhalten. Fest steht: Wenn man mit zwei Pluspunkten in die Hauptrunde einziehen will, muss man jetzt Frankreich schlagen.
Conrad: Gegen Spanien hast Du die Torhüter als "X-Faktor" bezeichnet. Im Verbund mit der Abwehr hat Johannes Bitter eine Top-Leistung gezeigt. Trotzdem hat es am Ende nicht gereicht. Warum?
Blacky: Wenn zwei gleichstarke Mannschaften aufeinander treffen, entscheidet eigentlich die Torhüterleistung das Spiel. Da geht es um zwei, drei gehaltene Bälle. Gegen Spanien hat das nicht funktioniert, da die Mannschaft in den letzten zehn Spielminuten förmlich kollabiert ist. Wenn die Junges vorne die Bälle nicht mehr reinmachen, ist auch Jogi machtlos.
Conrad: Wenn Top-Leistungen unserer Torhüter, auch im direkten Vergleich mit Thierry Omeyer, nicht ausreichen, welche Vorteile müssen wir uns gegen die Franzosen zusätzlich erarbeiten?
Blacky: Es wird wichtig sein, dass wir uns aus einer guten Abwehr möglichst viele Gegenstoß-Chancen erarbeiten. Das ist international das beste Mittel. Wenn du pro Halbzeit vier, fünf Gegenstoß-Tore machst, was schon viel ist, dann gewinnst du auch das Spiel.