3. Eine Albtraum-Woche für Phil:
Es war so bezeichnend, dass Mickelson seinen Abschlag an der 16 ins Wasser schoss und so sein Match gegen Molinari und damit den Ryder Cup beendete. Er habe noch nie so viele Stunden auf der Range verbracht wie in Paris, meinte Lefty. Aber seit einem Monat läuft es einfach nicht mehr und er findet nicht den Schlüssel, um seinen Schwung wieder auf die Reihe zu bekommen.
7 down lag Mickelson in seinem Foursomes-Match am Freitag nach der 9. 7 down nach 9. An der 3 nahm er extra nur ein Eisen vom Tee und schlug den Ball trotzdem ins Wasser. Es war einfach nur verheerend. Man kann eigentlich nur hoffen, dass es nicht Mickelsons letzter Ryder-Cup-Auftritt gewesen ist und er es wie angekündigt als Motivation nimmt für die nächsten zwei Jahre, sonst wäre es ein sehr tragisches Ende.
2. Tiger schläft gleich ein
Phil Mickelson hat jetzt unglaubliche 22 Matches in seiner Ryder-Cup-Karriere verloren, aber Tiger Woods holt auf ... Dank seiner desaströsen 0-4-Bilanz (seit 1979 haben nur vier Spieler überhaupt eine 0-4-Bilanz fabriziert) in Paris steht Tiger jetzt bei 21 Pleiten schon auf Rang zwei. Mit einem Partner zusammen steht seine Bilanz bei 9-19-1. Es ist kaum zu fassen. Woran liegt das? Tiger hat in all den Jahren mit den unterschiedlichsten Partnern zusammengespielt, aber geklickt hat es nie. Und das ist sicher nicht so, weil es Tiger nicht so viel bedeutet oder er kein guter Partner wäre. Im Gegenteil. Aber irgendwas scheint seine Aura mit seinen Partnern zu machen. Sie zu hemmen statt zu beflügeln.
In Paris kam jetzt dazu, dass Tiger das Pech hatte, ständig gegen Moliwood spielen zu müssen. Aber der wohl größte Faktor heißt Müdigkeit. Auf der Abschluss-Pressekonferenz schien es so, Tiger könne kaum die Augen offenhalten. Jeder einzelne Schritt zuvor auf dem Platz schien eine Qual zu sein. Was irgendwie verständlich ist, nachdem Tiger jetzt sieben der letzten neun Wochen unter höchster Belastung Golf gespielt hat und kurz vor dem Ryder Cup mit dem Sieg bei der Tour Championship einen extrem emotionalen Sieg landete, vielleicht den emotionalsten überhaupt in seiner Karriere. Er war einfach fertig, physisch und vor allem psychisch.
Bis auf ein sensationelles Eagle an der 9 im Singles-Match war kaum was von dem Tiger zu sehen, der 2018 so ein atemberaubendes Comeback hingelegt hat. War es vielleicht auch sein letzter Ryder Cup als Spieler? Das Par-10 sagt Nein, dafür ist Woods mit 42 noch zu jung. Eines sei außerdem gesagt: Es wäre zu einfach, alles an Tiger (und Phil) festzumachen. DJ (1-3) war auch nicht gerade überragend, Jordan Spieth verlor schon wieder sein Single in einem Team-Wettbewerb (jetzt 0-6)und von Rickie Fowler kam beispielsweise auch wenig bis nichts.
1. Drive the Bus, Tiger!
So, Franzosen, Zeit fürs Fazit für euren ersten Ryder Cup. Den Freitagmorgen habt ihr etwas versemmelt, weil ihr offensichtlich nicht verstanden habt, dass der Ryder Cup kein Club-Urlaub und auch kein Beachvolleyball-Turnier ist. "Let's make some noise!"? "Hey Baby!" Vous êtes fou, oder was? Aber okay, der DJ war zwar unerträglich, aber selbst das kann einem Freitagmorgen beim Ryder Cup nicht ein bisschen von seiner Magie nehmen. Spätestens als Ian Poulter auftauchte und es sich nicht nehmen ließ, selbst auf den gigantischen Grandstand zu klettern und mit den Fans Stimmung zu machen, war die Atmosphäre wie immer einzigartig.
Und es wurde natürlich im Laufe des Wochenendes besser und besser. Ich sag mal so: Wenn man abends im Dunkeln von der Anlage läuft (übrigens ca. 3000 km vom Mediencenter bis zum Ausgang, stört einen aber alles nicht) und in einen Shuttle-Bus mit verrückten Briten steigt, wird es eh legendär. Ein kurzer Einblick in die Song- und Sprechchöre-Auswahl. "Drive the bus, Tiger!" "Jump around if you're 4 points up!" (das macht man dann auch mal 5 Minuten lang) "There is only 2 Molinaris!" "There is only 3 Molinaris!" "There is only 4 Molinaris!" "There is only 5 Molinaris!" Das ging natürlich noch weiter...
Wer einmal beim Ryder Cup ist (ich stehe übrigens jetzt 3-0) und danach nicht sagt, dass es das mit Abstand beste Sportevent der Welt ist, der soll bitte abhauen. Sorry auch schon mal an alle Fahrgäste, die mit mir in nächster Zeit in München Bus fahren. Es kann passieren, dass ich ab und zu "God damn it, Jordan!" rufe. Das ist jetzt so antrainiert. Whitling Straits in zwei und Rom in vier Jahren kann gar nicht früh genug kommen. Der Ryder Cup ist ein Traum.