Noch nie zuvor in der Geschichte des traditionellen Vergleichs konnten die Europäer im derzeitigen Format alle vier Foursomes eines Tages für sich entscheiden. Die zumeist europäischen Fans unter den mehr als 60.000 Zuschauern entlang des Kurses waren angesichts der Leistungsexplosion ihrer Helden aus dem Häuschen. Immer wieder schallten die "Ole, Ole, Ole"-Rufe über den malerischen Platz. "Die Atmosphäre ist fantastisch", sagte der Schwede Henrik Stenson beeindruckt.
Während die Europäer Loch um Loch gewannen, knickten die favorisierten US-Stars unerklärlich ein, rund eineinhalb Stunden gelang kein einziger Lochgewinn. Die Stars um den Weltranglistenersten Dustin Johnson und Tiger Woods müssen sich deutlich steigern, wollen sie endlich ihren ersten Sieg auf europäischem Boden seit 1993 im englischen Sutton Coldfield erringen.
Um 15.40 Uhr leuchteten auf den Scoreboards erstmals alle vier Duelle blau, erstmals lagen alle Europäer vorn. Daran sollte sich bis zum Ende des Tages auch nichts mehr ändern. In bestechender Form präsentierten sich dabei Sergio Garcia/Alex Noren (Spanien/Schweden), die Phil Mickelson und Debütant Bryson DeChambeau mit 5 und 4 deklassierten.
Eine Bank für Europa waren British-Open-Champion Francesco Molinari (Italien) und Tommy Fleetwood (England), die ihre beiden Matches deutlich für sich entschieden und damit zwei Punkte beisteuerten. Olympiasieger Justin Rose (England), der am Vormittag noch mit dem Spanier Jon Rahm verloren hatte, holte am Nachmittag an der Seite seines gewohnten Partners Henrik Stenson mit 3 und 2 gegen den Weltranglistenersten Johnson und Rickie Fowler seinen ersten Zähler. Damit lagen sie zwei Löcher vor Ende uneinholbar mit drei Lochgewinnen vorn.
Tiger Woods nicht in Topform
Nicht mehr bei den Foursomes dabei war Tiger Woods. Der US-Superstar, der von Kapitän Jim Furyk per Wildcard ins Team geholt worden war, passte sich seinen zumeist schwächeren Leistungen im Ryder Cup an und kassierte in den Fourballs an der Seite von US-Masterssieger Patrick Reed nach gutem Start gegen Molinari/Fleetwood doch die einzige Niederlage der Amerikaner.
"Du musst im Fourball Birdies machen. Das haben wir am Anfang gemacht, auf den zweiten neun Löchern ist das dann gekippt", sagte der 14-malige Major-Gewinner, der am vergangenen Sonntag seinen 80. Sieg auf der US-Tour gefeiert hatte. Woods gab sich dennoch kämpferisch: "Mein Spiel ist gut, das Putten fühlt sich gut an. Ich bin da, wenn mich der Kapitän braucht."
Am Samstag stehen erneut am Vormittag vier Fourballs (ab 8.10 Uhr) auf dem Programm, gefolgt von den Foursomes am Nachmittag (ab 13.50). Die USA benötigen aus den insgesamt 28 Spielen 14 Punkte, um erstmals seit 1993 wieder auf dem Alten Kontinent zu triumphieren. Europa braucht 14,5 Zähler zum Sieg.