Golf - SPOX-Par-10 zur Open Championship: Erst saufen, dann golfen!

Eddie Pepperell
© getty

In vier Tagen 50 Stunden Golf geschaut - Zeit für das Par-10. Francesco Molinari gewinnt die Open Championship in Carnoustie und sorgt damit für den ersten Major-Sieg Italiens. Tiger Woods liegt zwischenzeitlich in Führung, Jordan Spieth leistet sich einen teuren Haarschnitt und Eddie Pepperell weiß offenbar, wie man sich richtig vorbereitet.

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10. Schwere Zeiten für Kaymer

Es hätte eigentlich eine gute Woche werden können für Martin Kaymer. Am Donnerstag ging der Deutsche um 6.35 Uhr Ortszeit in der ersten Gruppe überhaupt auf den Platz und hätte die guten Scoring-Bedingungen nutzen können. Aber obwohl Kaymer zwischendurch zwei unter Par lag, kam er am Ende des Tages "nur" mit einer 71 ins Clubhaus. Zu wenig.

Es folgte eine 75 am Freitag, bei der Kaymer wie schon in Runde 1 Opfer von Carnousties brutalem Finish wurde (Bogeys an der 16 und 17). Er verpasste den Cut um einen Schlag und hatte damit wie schon in den Wochen zuvor bei der Open de France und der Scottish Open das Wochenende unfreiwillig frei.

Dabei war die Tendenz mit den Top-10-Ergebnissen bei der BMW International und Italian Open in diesem Sommer doch schon mal einigermaßen positiv. Aber Kaymer fehlt die Konstanz. Zudem befindet er sich aktuell in einer Art Teufelskreis. Die Doppelbelastung mit Turnieren in Europa und den USA scheint zu viel, der Körper sei müde, gibt er zu.

Jetzt eine Pause zu machen, kann er sich aber auch nicht leisten. Er muss auf der PGA Tour dringend gute Ergebnisse einfahren, sonst ist dort die Tourkarte in Gefahr. So wird er schon in dieser Woche wieder bei der RBC Canadian Open aufteen und auch danach noch einige Wochen am Stück dranhängen (müssen).

PlatzSpielerSchläge
1.Francesco Molinari (ITA)-8 70 72 65 69
2.Justin Rose (ENG)-6 72 73 64 69
2.Rory McIlroy (NIR)-6 69 69 70 70
2.Kevin Kisner (USA)-6 66 70 68 74
2.Xander Schauffele (USA)-6 71 66 67 74
6.Tiger Woods (USA)-5 71 71 66 71

9. Respekt, Bernhard, Respekt!

Was soll man zu Bernhard Langer noch groß sagen? Der Mann wird in einem Monat 61 Jahre alt und hat es einfach immer noch drauf. Und eben nicht nur auf der Senioren-Tour, sondern auch in den Wochen, in denen er vielen Jüngeren noch zeigt, wie es geht. Langer beendete die Open Championship auf dem geteilten 24. Platz und war bei eins unter einer von nur 27 Spielern unter Par.

Sein Highlight der Woche war wohl das Eagle an der 14 auf dem Weg zu seiner 68 am Moving-Day, aber auch sein Par an der 17 am Finaltag, als er bei heftigem Gegenwind Driver-Driver (!) spielen musste, war großes Kino. In dieser Woche findet die Senior Open auf dem Old Course in St. Andrews statt. Will jemand gegen Bernie setzen? Wohl kaum.

8. Champion Comedian of the Year!

Conor Moore ist genial. Wenn der irische Comedian die besten Golfer der Welt imitiert, kann man sich kaum entscheiden, wer ihm am besten gelungen ist. Auch vor der Open Championship präsentierte Moore jetzt Interviews mit Tiger Woods, Phil Mickelson, Ian Poulter oder Sergio Garcia.

Das Highlight für das Par-10 ist aber Emotionsbombe DJ. "Anderes Golf, Links Golf. Anderes Klima. Andere Sprache, die man lernen muss. Ich freue mich total, hier zu sein."

7. Jordan und der Friseur

Wer verstehen will, warum Jordan Spieth einer der lässigsten Sportler auf dem Planeten ist, muss sich nur folgende Anekdote zu Gemüte führen. Spieth liegt zur Halbzeit super im Rennen und hat am Samstag also eine späte Tee Time. Er hat nur ein "Problem": Seine Haare müssten mal wieder geschnitten werden. Was macht also Spieth? Na logisch, er läuft am Samstagvormittag in die Innenstadt von Carnoustie und geht zum Friseur.

Der Preis: 9 Pfund. O-Ton Spieth: "Ich habe ihm 20 gegeben, mit Trinkgeld. Ich denke nicht, dass er mich erkannt hat. Aber ein bisschen kurz hat er es geschnitten." Schon war das Problem gelöst. Wäre doch auch nur Spieths-Putting-Problem so einfach zu lösen... Dass wir überhaupt Jordan Spieth und Putting-Probleme in einem Satz nennen, ist an sich kaum zu fassen. Spieth ist bekanntermaßen ein Genie mit dem Putter in der Hand. Normalerweise. Aber aktuell ist es ein Kampf.

Spieth liegt in der "Strokes gained Putting"-Statistik auf der PGA Tour im Moment auf Platz 177. Der Putter ist der Hauptgrund, warum Spieths Jahr 2018 bislang für seine Verhältnisse so durchwachsen verläuft. In Carnoustie schien es sich jetzt zu wenden, Spieth hatte nach einer spektakulären 65 am Samstag die geteilte Führung inne. Die erfolgreiche Titelverteidigung des Claret Jugs war nahe.

Doch Spieth erlebte einen Horror-Finaltag (76), an dem ihm kein einziges Birdie gelang. Der Putter gehorchte einfach nicht. Und auch wenn Spieth im Anschluss schon wieder positiv nach vorne blickte, davon sprach, dass sein Putting-Stroke wieder zurück sei und er großartiges Golf vor sich habe ("sogar besser als 2015"), bleibt es abzuwarten, wann wir wieder den alten Spieth auf den Grüns sehen.

6. Die unglaubliche Geschichte des Jhonattan Vegas

Vegas wollte eigentlich eine Woche vor Turnierbeginn schon in Carnoustie sein, kam aber dann 45 Minuten (!) vor seiner Tee Time an. Ernsthaft! Als Vegas von den USA losfliegen wollte, merkte er plötzlich, dass ausgerechnet an diesem Tag sein UK-Visum ablief. Aber macht ja nichts, ein neues Visum soll nur 24 Stunden dauern. Also füllte Vegas den Antrag aus und wartete. Es kam aber nichts. Erst am Montag erfuhr er, dass er das falsche Formular erwischt hatte. Na ja, egal, reicht immer noch, um Mittwochmorgen da zu sein und wenigstens eine Proberunde zu spielen.

Aber wieder lief es nicht wie gewünscht. Ein Problem bei der Post sorgte dafür, dass Vegas am Dienstag sieben Stunden in seinem Auto vor dem Konsulat in Houston auf sein Visum wartete, aber absolut nichts passierte. Erst am Mittwoch hielt er es tatsächlich in den Händen. Jetzt also los. Houston-Toronto-Glasgow, dann mit dem Hubschrauber nach Carnoustie. So würde er noch zwei Stunden vor seiner Tee Time da sein.

Aber, na klar, es ging erneut etwas schief. Genau ein Gepäckstück hatte es nicht von Toronto nach Glasgow geschafft... die Schläger von Vegas... man fasst es nicht! Hektisch rief Vegas also seinen Caddie an, der schon seit Samstag in Schottland war und der nun die Aufgabe hatte, irgenwelche Schläger aufzutreiben. Als Veags ankam, stand eine Tasche mit Schlägern parat, er schlug noch schnell 20 Bälle auf der Range und dann startete er tatsächlich in die Open. Nach Runden von 76 und 74 Schlägen scheiterte Vegas zwar am Cut, wenig überraschend nach der Story, aber immernin hatte er es überhaupt nach Carnoustie geschafft.

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