Zumindest in der Theorie klingt Martin Kaymers Masterplan für das "fünfte Major" der Saison richtig gut. "Ich möchte gleich zu Beginn positive Akzente setzen und mich vorne platzieren", sagte Deutschlands Golfstar vor der Players Championship in Ponte Vedra Beach/Florida dem SID: "Das war mir letztes Jahr mit einer tiefen Runde direkt gelungen, das will ich jetzt wiederholen."
Der Haken an der ganzen Sache allerdings wird einmal mehr die Praxis sein - die derzeitige Form des Titelverteidigers gibt schlichtweg kaum Anlass zur Hoffnung. Ein 31. Rang ist in dieser Saison auf der US-Tour noch das beste Resultat, zwei Monate liegt dieser "Erfolg" aber mittlerweile schon zurück. Die World Matchplay Championship in der vergangenen Woche war für den 30-Jährigen hingegen bereits nach der Gruppenphase beendet, bei den drei Turnieren zuvor (inklusive US Masters) scheiterte er am Cut.
Ein derart spektakulärer Raketenstart wie vor Jahresfrist, als Kaymer mit einem Platzrekord von 63 Schlägen den Grundstein für den späteren Triumph gelegt hatte, wäre daher eine große Überraschung. Aber: "Auch damals war die Players wie ein Befreiungsschlag für mich", sagt Kaymer.
Die Sehnsucht nach einem Deja-vu-Erlebnis ist nicht zu überhören, und vielleicht entpuppt sich der Flight der "prominenten Problemkinder" ja als gewinnbringende Selbsthilfegruppe. Dank US-Superstar Tiger Woods und dem Australier Adam Scott, die beide wie Kaymer das Turnier schon gewonnen haben und auf der Suche nach der alten Form sind, versprechen die ersten beiden Runden zumindest von den Namen her Golf der Extraklasse.
Drei Deutsche in Ponte Vedra Beach am Start
"Die Players Championship ist ein großartiges Turnier", schwärmt Kaymer auch deshalb von der mit zehn Millionen Dollar (umgerechnet etwa 8,9 Millionen Euro) dotierten Veranstaltung auf dem extrem anspruchsvollen Par-72-Kurs des TPC Sawgrass. Nur die beiden Major-Turniere US Open und US PGA Championship können in Sachen Preisgeld mithalten - beide hat Kaymer ebenfalls bereits gewonnen. "Ich freue mich auf eine spannende Woche", sagt er.
Insgesamt gehen gleich drei Deutsche an den Abschlag. Neben Kaymer ist auch Routinier Bernhard Langer (Anhausen) mit von der Partie, zudem will Alex Cejka (München) für Furore sorgen. Eine Top-Ten-Platzierung wäre für alle ein Erfolg, der Sieg wird aber wohl über andere gehen.
Wie eigentlich immer gehört der Weltranglistenerste Rory McIlroy (Nordirland) auch wegen seines Sieges bei der World Matchplay Championship zu den ersten Anwärtern auf den 1,8-Millionen-Dollar-Scheck. Masters-Champion Jordan Spieth (USA) zählt ebenso zu den Favoriten wie der Australier Jason Day, der den "Super-Flight" komplettiert.
Kaymer wäre unterdessen der erste Spieler überhaupt, der den Titel in Florida erfolgreich verteidigen würde. "Ich kann mir zwar keinen Turnierverlauf ausmalen", sagt er, "aber ein guter Start dürfte auch dieses Jahr die Grundbasis für eine erfolgreiche Woche sein." Klingt eigentlich ganz plausibel, diese Theorie.
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