Als Chong Tese und Giovanni Federico mit ihren späten Treffern den Heimsieg gegen Erzgebirge Aue unter Dach und Fach brachten, gab es in Bochum kein Halten mehr. Der sechste Sieg in Folge im Verfolgerduell gegen den Überraschungs-Aufsteiger aus Sachsen: Die Serientäter des VfL befinden sich in der 2. Bundesliga auf der Überholspur.
Nicht zuletzt dank Rückkehrer Chong Tese, der seinen ersten Auftritt als Joker nach dem Aus mit Nordkorea beim Asien-Cup als Therapiemaßnahme nutzte. "Ich habe nach unserem Ausscheiden sehr gelitten und wollte es natürlich heute viel besser machen", sagte Chong Tese, der vor 11.785 begeisterten Zuschauern in der 89. Minute beim 2:0 (0:0) sein neuntes Saisontor erzielte.
"Zufrieden bin ich allerdings damit noch nicht, denn ich will noch mehr Tore für den VfL schießen", sagte der Asiate. Damit scheint nun auch "Sorgenkind" Giovanni Federico anzufangen. In dem bislang zumeist glücklosen Stürmer stach auch Friedhelm Funkels zweiter Joker, der in der Nachspielzeit mit seinem zweiten Saisontor für die Entscheidung sorgte.
Mimoun Azaouagh zog die Fäden
Der VfL belohnte sich gegen defensiv eingestellte Gäste selbst für eine engagierte Leistung. Dreh- und Angelpunkt des Bochumer Spiels war jedoch einer, der im Sommer eigentlich schon auf dem Abstellgleis stand. Mimoun Azaouagh, in der Winterpause von Funkel begnadigt, zog im Mittelfeld die Fäden: "Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir wenige Chancen zugelassen haben, uns aber selber viele erarbeitet haben und somit in der Schlussphase für unser Engagement belohnt worden sind."
Die Bochumer kamen gegen Aue spät, aber gewaltig. Ein Spiegelbild der Saison, die noch im November verkorkst schien für die einstmals "Unabsteigbaren." Der sechste direkte Wiederaufstieg war das erklärte Ziel vor der Saison, doch nach einem peinlichen 1:4 gegen den Aufsteiger FC Ingolstadt am 13. Spieltag schien die Aufgabe eine unlösbare. Mit 16 Punkten rangierte der VfL auf Platz zwölf fernab der Aufstiegsplätze.
Doch sechs Siege in Folge später ist das Funkel-Team als Sechster punktgleich mit dem Dritten MSV Duisburg und somit endgültig zurück im Geschäft. Und kann mit breiter Brust zum nächsten Spitzenspiel beim Tabellenzweiten FC Augsburg reisen.
Friedhelm Funkel "hochzufrieden"
Aues Trainer Rico Schmitt haderte mit den späten Gegentreffern und bemühte eine alte Fußballer-Weisheit: "Ein Spiel hat immer 90 Minuten, das haben wir heute zu spüren bekommen." Sein Gegenüber Friedhelm Funkel war "hochzufrieden mit dem Spiel und der Leistung meiner Mannschaft. Das gibt uns Selbstvertrauen."
An die kommende Aufgabe beim Aufstiegskonkurrenten wolle er aber noch nicht denken. Torhüter Andreas Luthe hielt sich mit Lobeshymnen ebenfalls zunächst zurück. "Bislang schaue ich noch nicht auf die Tabelle - eine Prognose können wir erst nach der Partie gegen Augsburg abgeben." Die Serientäter bleiben bescheiden.