WM

Mit breiter Adler-Brust nach Brasilien

Von Gregor Nentwig
Der Gewinn des Afrika-Cups hat in Nigeria Aufbruchsstimmung ausgelöst
© getty

Vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 findet im Land des fünfmaligen Weltmeisters Brasilien die 20. Fußball-WM statt. SPOX stellt die 32 Endrunden-Teilnehmer vor. Heute: Nigeria.

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Land: Nigeria

Einwohner: 168,8 Millionen

Aktive Spieler: 58.710

FIFA-Weltrangliste: 44

WM-Teilnahmen: 4

Größter WM-Erfolg: Achtelfinale

Hier geht's zur WM-Gruppe F

Der Star: Emmanuel Emenike gilt als kraftvoller Stürmer, der in der Nationalmannschaft als klassischer Mittelstürmer agiert. Seine erste Station in Europa war Karabükspor, von wo aus er für neun Millionen Euro zum Top-Club Fenerbahce wechselte. Dort bestritt er aber kein Spiel für die Gelb-Blauen, weil er im Rahmen eines Manipulationsskandals verdächtigt wurde und daraufhin seinen Wechsel zu Spartak Moskau forcierte. In diesen Tagen verbrachte Emenike gar ein paar Tage im Gefängnis. Inzwischen wurde er vom Verdacht aber freigesprochen. Seine Leistungen in Russland blieben in der Türkei nicht unbemerkt und nach 21 Toren in 42 Spielen ging Emenike erneut zu Fenerbahce. Mit zwölf Toren in 25 Spielen hatte der 27-Jährige großen Anteil an Feners Meisterschaftstriumph und gilt als große Hoffnung Nigerias.

Der Trainer: Stephen Keshi. Nigeria vertraut mal wieder einem Einheimischen bei einer WM. Zu Recht: Keshi hat mit Nigeria zuletzt den Afrika-Cup gewonnen - und das trotz Kritik und Widerständen. Selbst im eigenen Verband hatte er viele Gegner, weswegen Keshi erst einmal zurücktrat und dann doch überredet wurde, im Amt zu bleiben. Wie es bei einer WM zugeht, weiß Keshi noch aus seiner Spielerzeit: Er führte Nigeria als Kapitän bei der WM 1994 in den USA an. Ob es nach der WM 2014 in Brasilien weitergeht, hängt nicht einmal vom WM-Ausgang ab. Nicht unwahrscheinlich, dass der Volksheld im Anschluss eine Pause einlegt.

Der Kapitän: Vincent Enyeama. Als "phänomenal" wurde Enyeama bei der WM 2010 von Superstar Lionel Messi gelobt. Der Nationalkeeper Nigerias hatte bei der 0:1-Niederlage seines Landes im Gruppenspiel gegen Argentinien fünf Großchancen von La Pulga vereitelt - konnte letztlich aber auch nicht das Vorrundenaus verhindern. In Brasilien soll der 1,82 Meter "kleine" Torwart der Garant für das erstmalige Erreichen eines WM-Viertelfinales sein. Knüpft Enyeama an die guten Leistungen im Verein an, soll es an ihm nicht liegen. Der Schlussmann des OSC Lille kratzte mit 1.062 Minuten ohne Gegentor am Uralt-Rekord der Ligue 1 (1.178 in der Saison 1992/93) und wurde während dieser Zeit zweimal zum Spieler des Monats in Frankreich gekürt. Für den 32-jährigen Vize-Kapitän der Super Eagles ist es nach 2002 und 2010 bereits die dritte Teilnahme an einer Endrunde.

Der Spieler im Fokus: Ogenyi Onazi ist kein Mann großer Anlaufzeiten. Erst vor drei Jahren wagte er den Schritt von Afrika nach Europa. Ein Jahr verbrachte er in der Jugend Lazios, um dann noch in seiner ersten Saison sein Profi-Debüt zu geben. Und in der nächsten Saison war er dann auch schon Stammspieler bei den Römern: sowohl bei Eddy Reja, als auch bei Vladimir Petkovic gab's einen festen Platz im Mittelfeld. Inzwischen ist halb England auf den Top-Athleten aufmerksam geworden. Nach der WM könnte ein Wechsel bevorstehen - die Frage ist nur: wohin?

Die Wunschelf (4-2-3-1): Enyeama - Ambrose, Omeruo, Oboabona, Elderson - Onazi, Obi Mikel - Musa, Oduamadi, Moses - Emenike

Die Prognose: Was für den Iran gilt, gilt auch für Nigeria. Gegen die Favoriten Argentinien sowie Bosnien-Herzegowina werden die Afrikaner wohl keine Chance haben und daher bestenfalls Gruppendritter werden. Gegen die defensivstarken Iraner wird es ebenfalls schwer werden. Allerdings könnten die schwierigen klimatischen Bedingungen ein kleines Plus für Nigeria sein. Trotz allem steckt viel Potenzial in der Mannschaft von Keshi, noch dazu kommt wichtige europäische Erfahrung. Eine Überraschung ist drin.

Nigeria: Kader, News, Spiele