Ausgangslage
Kolumbien ist bereits durch und könnte vom ersten Platz nur verdrängt werden, wenn die Elfenbeinküste noch vier Tore auf die Südamerikaner aufholt. Drogba und Co. haben gleichzeitig aber als einziges der drei übrigen Teams den Sprung ins Achtelfinale selbst in der Hand: Mit einem Sieg gegen Griechenland sind die Elefanten durch.
Bei einem Unentschieden allerdings müssten die Afrikaner zittern. Dann nämlich würde Japan ein Sieg gegen Kolumbien mit zwei Toren Differenz reichen, um noch an der Elfenbeinküste vorbei zu ziehen. Bei einer Niederlage der Elfenbeinküste muss Japan ebenfalls gewinnen, mit maximal einem Tor Differenz weniger als die Griechen.
Selbst Griechenland darf somit noch hoffen. Gewinnt Japan gegen Kolumbien nicht, muss Hellas lediglich die Elfenbeinküste schlagen, um als Gruppenzweiter ins Achtelfinale einzuziehen. Die Tordifferenz wäre in dem Fall unerheblich, nur bei einem gleichzeitigen Sieg Japans müssten die Griechen noch zwei Tore auf die Asiaten aufholen.
Formkurve
Konstant in guter Form präsentierte sich bislang lediglich Kolumbien. Das Team von Trainer Jose Pekerman wirkt zuweilen übermütig, hatte mit den enttäuschenden Gegnern aber keine Probleme und bot vor allem in beiden zweiten Halbzeiten starke Leistungen.
Die Elfenbeinküste hatte in jedem Spiel ihre Hochs und Tiefs. Meistens starteten die Afrikaner, bei denen Yaya Toure und Didier Drogba nicht bei 100 Prozent sind, schwach und wurden in der zweiten Halbzeit stärker. Gegen Japan reichte das, gegen Kolumbien nicht.
Die Japaner sind bislang eine Enttäuschung. In ihren letzten drei WM-Spielen gelang nur ein Treffer, gegen über 50 Minuten lang dezimierte Griechen fiel den Blue Samurai trotz 74 Prozent Ballbesitz nichts ein. Nachdem Japan gegen die Elfenbeinküste auf eine Defensivtaktik gebaut hatte, das Spiel aber innerhalb von 99 Sekunden aus der Hand gab, folgte ein uninspirierter, langsamer und harmloser Auftritt gegen Griechenland.
Die Griechen präsentieren sich derweil wie erwartet. Hellas gewann nur eines seiner acht WM-Spiele und wartet bei diesem Turnier noch auf einen eigenen Treffer. Im zweiten Spiel gegen Japan zeigte das Team zumindest seine Defensivqualitäten.
Stimmen
Sabri Lamouchi (Trainer Elfenbeinküste): "Wir sind eines der Teams, das Tore erzielen will. Wir müssen die richtige Balance finden, damit wir kompakt spielen. Griechenland ist stark, wir müssen vorsichtig sein. Wir sind nicht nur für die Teilnahme hier, wir wollen in die K.o.-Phase."
Fernando Santos (Trainer Griechenland): "Griechenland spielt seit zehn Jahren auf die gleiche Art und Weise, das ändert man nicht innerhalb von zwei oder drei Tagen. Wir haben unsere DNA und müssen daran glauben. Wir müssen an unseren Fähigkeiten festhalten, die uns auch her gebracht haben."
Jose Pekerman (Trainer Kolumbien): "Ich denke, Japans Erwartungen waren wesentlich höher. Wenn man ihre Vorbereitung, ihren Trainer und ihre Erfahrung berücksichtigt, dachten wir, dass sie stärker wären. Aber ein Team wie Japan kann sich auch schnell erholen und ein tolles Spiel abliefern, denn sie brauchen einen Sieg."
Alberto Zaccheroni (Trainer Japan): "Unser Problem ist vermutlich mentaler Natur. Wir sind mit unseren bisherigen Auftritten nicht zufrieden. Aber dieses Team hat schon für viel Freude gesorgt, deshalb hoffe ich, dass wir unsere gute Seite gegen Kolumbien zeigen können. Aber ich habe Respekt vor ihnen, sie haben viel Talent."
Prognose
Trotz des bereits sicheren Achtelfinals wird Kolumbien gegen Japan nicht auf Ergebnis spielen, wenngleich ein Remis zum Gruppensieg reicht. Stattdessen kann das Team kontern und wird die bislang harmlosen Japaner, die laut den OPTA-Facts noch kein WM-Spiel gegen Südamerikaner gewinnen konnten, damit vor große Probleme stellen.
Die Elfenbeinküste wird Geduld brauchen, sollte aufgrund ihrer individuellen Klasse aber dazu in der Lage sein, den griechischen Beton zu durchbrechen - zumal auch Griechenland gewinnen muss. Die Griechen müssen offensiv auf Standards hoffen, am Ende wird das zum zweiten WM-Sieg aber nicht reichen.