WM

Nur ein kurzer Glücksgefühle-Moment

SID
Ottmar Hitzfeld gelingt mit der Schweiz ein Last-Minute-Sieg gegen Ecuador
© getty

Ottmar Hitzfeld hat beim 2:1-Erfolg der Schweizer gegen Ecuador mit seinen Einwechslungen alles richtig gemacht. Der 65-Jährige kostete den glücklichen Sieg aber nur kurz aus.

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Gentleman Ottmar Hitzfeld bekam seine Glücksgefühle schnell wieder in den Griff. Sprang der Schweizer Nationaltrainer nach dem Siegtreffer durch Haris Seferovic in der Nachspielzeit gegen Ecuador im dunklen Anzug und roter Krawatte noch völlig losgelöst wie ein Jungspund durch seine Coaching-Zone, wurde der 65-Jährige nur Minuten später wieder zum nüchternen Analytiker.

"Wir haben noch Luft nach oben, wir müssen uns steigern. Das war nur ein Sieg des Willens", resümierte Hitzfeld nach dem 2:1 (0:1) gegen die Südamerikaner in Brasília.

Dabei durfte sich der Trainer-Fuchs beim ersten Teil seiner Abschiedstournee als Matchwinner fühlen. Hitzfeld wechselte nicht nur die Torschützen Seferovic (90.+3) und Admir Mehmedi (48.) vom SC Freiburg ein, er wirkte nach schwacher erster Halbzeit in der Pause auch beruhigend auf die nervös wirkenden Eidgenossen ein.

Zudem beorderte Hitzfeld den Münchner Xherdan Shaqiri von der rechten Außenbahn in die Mitte und verlieh dem Schweizer Spiel damit deutlich mehr Struktur.

"Man muss froh sein"

Doch der ehemalige Dortmunder und Münchner Meistermacher gab sich im Anschluss wie fast immer in seiner über 30-jährigen Trainerlaufbahn: bescheiden und zurückhaltend. "Man muss froh sein, wenn man die Alternativen hat. Wir wissen, dass wir Spieler mit Qualität haben, die reinkommen und gefährlich werden können", sagte Hitzfeld, um dann doch in einem kurzen Augenblick seinen persönlichen Anteil am WM-Auftaktsieg nicht unerwähnt zu lassen: "Man macht sich im Vorfeld natürlich Gedanken, welche Optionen man hat, wenn man im Rückstand liegt."

Nach dem Gegentreffer des agilen Enner Valencia (22.) waren es die richtigen Gedanken und für die mit einigen Hoffnungen nach Brasilien gereisten Schweizer Gold bzw. drei Punkte wert.

Das späte Siegtor, stellte Hitzfeld mit Blick auf die kommenden Aufgaben gegen Frankreich und Honduras fest, setze Kräfte frei: "Das war wichtig für die Moral."

Wenig euphorisch äußerten sich die Schweizer Spieler nach dem Last-Minute-Erfolg. Hüpften und tanzten sie nach dem Schlusspfiff noch über den Rasen des Estadio Nacional als seien sie gerade Weltmeister geworden, gaben sie sich im Anschluss äußerst selbstkritisch.

"Jeder muss sich steigern"

"Vor dem Siegtor hätten wir auch das 1:2 bekommen können", sagte Shaqiri, während Mehmedi mit Blick auf die Begegnung am Freitag (16.00 Uhr MESZ/ARD) in Salvador gegen Ex-Champion Frankreich anmerkte: "Jeder Spieler muss sich steigern."

Der 23-Jährige würde gegen die Franzosen sein Können dann gerne von Anfang an unter Beweis stellen. "Ich hatte schon gegen Ecuador auf einen Einsatz von Beginn an gehofft. Die Enttäuschung habe ich aber in eine positive Wut umgewandelt", sagte Mehmedi.

Solche Aussagen vernimmt auch Hitzfeld gerne. Bevor er in den endgültigen Ruhestand geht, würde er Glücksgefühle wie gegen Ecuador noch gerne häufiger auskosten. "Das war ein Traum", sagte Hitzfeld und stellte mit Blick auf die Tabelle der Gruppe E fest: "Es war wichtig, dass wir einem direkten Konkurrenten drei Punkte abnehmen konnten."

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